Max Brandes: LU.WEB Mitarbeitertagebuch-Eintrag Nr. 2

„Bestes Wetter“, meldet Max Brandes, aus Blenheim mitten im wichtigsten Weinbaugebiet Neuseelands. Der Februar ist dort der Monat mit dem geringsten Niederschlag, das heißt: „Arbeit im Weinberg des Herrn“.

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Highlights: Das Hostel ist super und eine wirkliche Begegnungsstätte. Es liegt nur 10 min vom Blenheim Centrum entfernt. Ich wohne in einem Sechserzimmer mit 2 Japanern. Es kostet 130 NZ$ pro Woche. In der großen Küche kochen und essen wir drei zusammen. Einerseits ist das wirklich spannend, andererseits heißt das auch: 6 Tage die Woche Reis. Und ich bin kurz davor, von einer deutschen Bratwurst vom Holzkohlegrill zu träumen. Im Hostel existiert nämlich nur ein Gasgrill und die Bratwürste, die man hier kaufen kann sind gewöhnungsbedürftig.

Außenarbeiten: Es hat geklappt, jetzt bin ich im Weinbaubusiness. Gleich am ersten Tag wurde ich morgens um sieben abgeholt. Auf dem Weg in den Weinberg gab es eine Einweisung und dann ging es los. Auf der Tagesordnung stand: Wirelifting. Auf dem Weinfeld angekommen habe ich mit sechs weiteren Arbeitern Drähte, umgesetzt, bzw. höher gesetzt und gespannt. Mit diesen Drähten, entlang der Weinreben, werden die Pflanzen in Form gehalten. Die Drähte stützen die Zweige und verhindern, dass Zweige auf dem Boden liegen oder brechen. Diese Arbeit musste gemacht werden, da der natürliche Wuchs des Weines eben kein „Spalier" ist. Gleichzeitig haben wir sämtliche „Schießer", die Triebe vom unteren Teil des Rebenstammes entfernt und auch die übermäßigen Triebe zurückgeschnitten. Es klingt einfach, ist aber eine ziemlich anstrengende Arbeit. Darum haben wir meistens um 16 Uhr Feierabend. Da von September bis April kaum mehr als 80 ml Niederschlag fallen werden die Reben direkt mit Tröpfchenschläuchen bewässert. Das mindert auch den Wildkrautdruck. Der Weinberg bzw. Weinbautal heißt hier "Nobilo Brooklands". Blenheim hat zwar auch ein paar Berge, die werden aber mit Schafen beweidet. Der „vineyard" Nobilo Brooklands umfasst ca. 130 ha. In der Region werden überwiegend Sauvignon Blance und Chardonay, also Weißweine angebaut. Auf unserem Weingut wird die Pinot Noir, eine tiefrote Traube angebaut. Der Wein aus diesen Trauben heißt „drylands" und gehört hier zu den hochklassigen Weinen. Aber noch sind die Trauben sehr sauer. Zum Glück ist nicht alles nur Handarbeit. Mit im Einsatz haben wir hier zwei John Deere 5720 mit Allrad und einen 6120 mit Zweirad-Antrieb und Frontlader.Übrigens sind zwar die festangestellten Mitarbeiter Neuseeländer, die Saisonkräfte sind überwiegend Jugendliche aus aller Welt und meist aus Deutschland, wie es mir scheint.

Werkstatt: In der Werkstatt gab es noch nichts zu tun, da alle Maschinen heile geblieben sind. „Klopf aufs Weinfass!" Jetzt im Spätsommer, Südhalbkugel, geht es auf die Erntezeit zu und wir sind eigentlich ständig auf dem Feld beschäftigt. Einen hochkomplizierten Reparatureinsatz hatten wir allerdings: ein geplatzter Schlauch der Tröpfchenbewässerung musste geflickt werden. Das kaputte Stück wurde kurzerhand herausgeschnitten und ein heiles mit Muffen dazwischen gesetzt.

Freizeit: Die Arbeit ist zwar ziemlich anstrengend, macht aber riesigen Spaß, weil man eigentlich auch während der Arbeit immer mit ganz unterschiedlichen Menschen aus verschiedenen Ländern und Kulturen zu tun hat. Und eben nicht nur da. Im Hostel und auch in der Freizeit finden sich immer Gleichgesinnte verschiedenster Nationalitäten - und eben immer auch genügend Deutsche. Vergangene Woche war ich mit vier Deutschen und einer Engländerin im Abel Tasman Nationalpark wandern. An drei Tagen haben wir 56 km zurückgelegt. Viele Stunden haben wir an traumhaften verlassenen Stränden verbracht. Übernachtet haben wir auf Campingplätzen oder direkt am Strand.

Termine: In der nächsten Woche werde ich weiterziehen. Dann trampe ich nach Motueka, um mir dort ein Hostel zu suchen und anschließend wird Hopfen geerntet. Motueka liegt weiter westlich in der Tasman Bay. Mehr als meine Tasche und meine Papiere brauche ich nicht mitzunehmen. Die Behörden und Banken sind hier sehr kooperativ, wenn es um die notwendigen Unterlagen zur Einrichtung eines Bankkontos und der Steuernummer für jugendliche Saisonarbeiter geht. Aber jetzt erst mal ins Bett!

Geschrieben von Kai Hasse

Über das LU.WEB Mitarbeiter-Tagebuch:Ein Jahr lang schreiben 4 Mitarbeiter aus vier verschiedenen Lohnunternehmen monatlich abwechselnd einen Eintrag in ihrem LU.WEB Mitarbeiter-Tagebuch. Im LU.WEB wird wöchentlich ein neuer Beitrag veröffentlicht.

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