Agrar Truck – jetzt auch mit Sattelplatte

Der TÜV Nord weist darauf hin, dass eine Sattelzugmaschine mit Sattelkupplung als land- oder forstwirtschaftliche-(lof) Zugmaschine beschrieben werden kann.
Beim TÜV Nord kann eine herkömmliche Sattelzugmaschine ohne jegliche Veränderungen als lof Zugmaschine / Agrar Truck beschrieben werden.  (Foto: Vaupel)

Auf Bundesebene gab es schon seit längerem unterschiedlichste Vorgehensweisen dazu. Im Rahmen des „Bund-Länder-Fach-Ausschuss Technisches Kraftfahrwesen“ gab es nun eine Klärung. Der TÜV Nord hat daraufhin mit einer entsprechenden Fachinformation seine zuständigen Sachverständigen über die neue Vorgehensweise informiert.
 
Nach der FZV und der EG Rahmenrichtlinie für lof Zugmaschinen ist eine lof Zugmaschine ein Kraftfahrzeug mit folgenden besonderen Eigenschaften:

  • Ist die Zugmaschine zum Ziehen, Schieben, Tragen und zum Antrieb von auswechselbaren Geräten für lof Arbeiten bestimmt und geeignet, so handelt es sich um eine lof Zugmaschine „Geräteträger“ und wird mit der Schlüsselnummer 89 2000 gekennzeichnet. Um diese Aufgaben erfüllen zu können muss der Geräteträger mit einer Anhängerkupplung oder Unterlenkern ausgerüstet sein. Außerdem müssen Einrichtungen wie beispielsweise Frontlader, Frontmontageplatten, Drei-Punkt-Hydraulik, Zapfwelle oder Hydraulikanschlüsse vorhanden sein.
  • Ist die Zugmaschine besonders zum Ziehen von Anhängern in lof Betrieben bestimmt und geeignet, handelt es sich um eine lof Zugmaschine „Ackerschlepper“ und wird mit der Schlüsselnummer 89 1000 gekennzeichnet. Dafür muss das Fahrzeug lediglich mit einer Anhängekupplung ausgestattet sein.

 Als Anhängekupplung sind alle Kupplungsklassen wie beispielsweise Bolzen- oder Kugelkopfkupplungen oder Unterlenker zur Aufnahme von gezogenen Arbeitsgeräten möglich. Neu ist, dass auch die Sattelkupplung als Verbindungseinrichtung für eine lof Zugmaschine akzeptiert wird. Ohne besondere Umbauten kann somit jede herkömmliche Straßensattelzugmaschine als lof Zugmaschine zugelassen werden. Diese Auffassung des TÜV Nord wird jedoch zurzeit nur bedingt von den anderen technischen Prüfdiensten geteilt. So hat sich die DEKRA noch nicht dem Vorgehen des TÜV Nord angeschlossen. Beim TÜV Süd werden noch weitere bauliche Anpassungen, wie beispielsweise Allradantrieb oder eine Zapfwelle gefordert. Vor diesen Hintergründen ist eine Klärung mit dem jeweils zuständigen Technischen Dienst zu empfehlen. Um die Schlüsselnummer für die lof Zugmaschine zu bekommen, ist ein Gutachten des zuständigen Sachverständigen erforderlich. Damit kann das Fahrzeug dann bei der Zulassungsstelle umgeschrieben werden.
 
Bei land- oder forstwirtschaftlichen Transporten (keine gewerblichen Fahrten) ergeben sich zwischen einer lof Zugmaschine als Agrar Truck und einem herkömmlichen Lkw-Sattelzug eine Vielzahl von rechtlichen Unterschieden. In der Tabelle sind verschiedene Vorschriften und deren Auswirkung bei der unterschiedlichen Zulassung des Fahrzeugs aufgeführt. Werden gewerbliche Transporte durchgeführt, so verringern sich die Vorteile deutlich. Da es sich bei einem Agrar Truck augenscheinlich zunächst um einen Lkw handelt, kann es mit den zuständigen Überwachungsorganen zu Diskussionen kommen. Dabei ist es möglich, dass die Ausnahmen, die allein auf Basis der Fahrzeugart in der Zulassungsbescheinigung bestehen, nicht immer akzeptiert werden könnten. Ob und wie lange die aufgeführten Ausnahmen für den Agrar-Lkw bestehen bleiben oder inwieweit es gesetzliche Anpassungen an diese Fahrzeugart geben wird, lässt sich zurzeit nicht abschätzen.
 
Martin Vaupel,
Landwirtschaftskammer Niedersachsen

 

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