Gülleausbrinung nach der Getreideernte

Lohnunternehmer Steffen Vosshans bringt 75 % der Gesamtmenge an Gülle mit Schlitztechnik von Samson aus; den größten Teil im Grünland, gefolgt vom Getreide, und einem Anteil Stoppelland nach der Getreideernte.
Lohnunternehmer Steffen Vosshans bescheinigt der Schlitztechnik eine deutlich bessere Umsetzung der Nährstoffeffizienz im Vergleich zur Schlappschlauchtechnik.

Das sagt der Praktiker:

"Grundsätzlich sind Grünlandflächen in unserer Region meist jene, die für den Ackerbau nicht unbedingt geeignet sind, also klein, verwinkelt und oft nass. Um hier ein hohes Maß an Qualität und Leistung als Lohnunternehmen abzuliefern kommt man nicht um ausgereifte, breite Schlitztechnik herum. Man sollte den Zeitbedarf im Vergleich zum Schleppschuh oder sogar Prallteller, mit dem man einfach um die Kurve fahren kann, nicht unterschätzen. Dies können die wenigsten Schlitzgeräte. Schlitzen dauert auch aufgrund der geringeren möglichen Arbeitsbreite einen Moment länger, bringt aus meiner Sicht dafür aber große Vorteile im Grünland und Getreide:

  • Kein Güllefilm auf den Pflanzen. Diese bleiben photosynthetisch immer aktiv
  • Die Silage bleibt sauber und somit hochwertiger
  • Durch das Anschlitzen der Wurzel, wird das Wurzelwachstum angeregt, und die Narbe gefestigt. Gräser, Wurzeln, Bodenleben und Boden stehen in einem kontinuierlichen Prozess, den man unterstützen sollte.
  • Das kaum mobile Phosphat ist durch das wurzelnahe Einschlitzen besser für die Pflanze erreichbar als wenn es beispielsweise mit dem Schleppschuh aufgetragen wird
  • Weniger Ärger mit den Anwohnern aufgrund der geringeren Geruchsbelästigung
Die geringere Arbeitsbreite und die Aufwändige Technik bedingen höhere Arbeitserledigungskosten. Die positiven Effekte des Verfahrens überwiegen aber und zahlen sich auch monetär aus, so LU Vosshans.

Das Substrat ist entscheidend

Als nächstes sollte man sich darüber im Klaren sein, welche Gülle geschlitzt wird. Der überwiegende Teil stammt bei uns von Milchviehbetrieben. Die gängige Praxis zeigt, dass die Güllelager zum Maislegen hin, Ende April, geleert sind. So fällt zum Schlitzen im Grünland nur frische Gülle an. Diese hat sehr oft einen hohen Trockensubstanzgehalt (TS), enthält Futterreste und frisches Stroh aus der Einstreu. Dieses kaum zersetzte Stroh bringt oft Probleme in der Ausbringtechnik, daher sollte man auf gute Verteilertechnik und große Schlauchdurchmesser achten. In letzter Zeit wurde die Schlitztechnik unter anderem auch von der Offizialberatung als Narbenschädigend bezeichnet und der Schleppschuh favorisiert. Der Schleppschuh kommt aber nach meiner Erfahrung mit dickflüssigem Substrat wesentlich schlechter zurecht, als ein Schlitzgerät. Die Pflanze erstickt unter dem Güllestreifen vom Schleppschuh. Das sieht man in der Folge sehr gut daran, dass sich die Striche des Schleppschuhs im Grünland oft noch monatelang wiederfinden lassen. Die Schlitze sind dagegen nach drei bis fünf Wochen nicht mehr zu sehen. Gut abgelagerte, dünnflüssige Gülle kann auch mit dem Schleppschuh ausgebracht werden. In der Praxis haben wir aber, wie beschrieben, häufig andere Bedingungen.

Nicht zu tief schlitzen
Man sollte unbedingt darauf achten, nicht zu tief zu schlitzen, da man sonst wirklich Narbenschäden verursacht. Die Gülle sollte im Idealfall ein paar Millimeter tiefer als die Narbe liegen. Bei 15 m3 ausgebrachter Menge reicht oft eine Schlitztiefe von 1,5 cm. Als Faustregel würde ich sagen, pro 10 m³ sollte man 1 cm tief schlitzen.
Bei 15 - 20 m³/ha und maximaler Schlitztiefe von 3 cm, kann man nach meiner Erfahrung ohne Probleme 4 – 5 Mal im Jahr auf Grünland schlitzen. Steht das Schlitzen im Getreide an, geht es zumindest mit Trecker-Fass-Gespann nicht ohne große Arbeitsbreiten. Im Getreide, gerade bei leichten Böden sollte man darauf achten, dass die Getreidepflanze soweit entwickelt ist, dass sie der Scheibe etwas Widerstand bietet, damit diese sich drehen kann. Sonst schiebt das Gerät zu viel Erde auf.
Schlitzt man im Getreide, sieht das natürlich im ersten Moment wüst aus. Davon ist nach meiner Erfahrung innerhalb einer Woche nichts mehr zu sehen. Wenn die Bedingungen es zulassen, kann man mit dem Schlitzgerät auch die Bestockung noch etwas fördern. Mischt man noch ASL zu, kann man die gesamte Düngung in einem Arbeitsgang erledigen. Man wird oft gefragt ob man den „Spritzfilm“ nicht zerstört. Der hält maximal 12 Wochen und ist daher zum Zeitpunkt der Gülleausbringung nicht mehr vorhanden.

Lohnunternehmer Steffen Vosshans bringt 75 % der Gesamtmenge an Gülle mit Schlitztechnik von Samson aus.

Scheiben schneiden sauber
Auf sehr guten Böden hat die Einscheibentechnik, zum Beispiel von Duport Veenhuis mit dreiteiligen aufeinander gepressten Scheiben, die Nase vorn. Der „pflügende Effekt“ der V-Scheiben der Hersteller Samson und Vredo reißt hier unter Umständen etwas Boden mit hoch. Diesen Nachteil sollte man aber ruhig im Kauf nehmen, denn im Grünland schneiden diese Schlitzgeräte mit den Doppelscheiben wesentlich sauberer die Wurzeln ab. Diese wachsen dann besser weiter. Außerdem, so ist meine Erfahrung, haben die Doppelscheiben, V-förmig angeordnet, wesentlich höhere Standzeiten, da der Schlitz in den Boden geschnitten und nicht gedrückt wird. Bei meinem Schlitzgerät halten die Scheiben etwa 3.500 ha.
Ein großer Vorteil des Samson Schlitzgeräts ist die elektrohydraulische Steuerung für die Schlitztiefe. Ähnlich wie bei einem Mähdrescherschneidwerk wird die Tiefe kontinuierlich mit einer Tastkufe gemessen, und falls nötig mit dem Hubwerk nachjustiert. Fährt man auf einer trockenen Wiese durch ein nasses Loch, bleibt die Schlitztiefe überall gleich. Gerade in den nassen Stellen ist die Gefahr groß, durch die Narbe zu schlitzen und große Schäden am Grünland anzurichten.
Mit der Auftragslage in Sachen Schlitzen bin ich zufrieden. Ich denke, dass diese Technik sich in den nächsten Jahren weiter durchsetzen wird. Klar kann man nicht unter allen Bedingungen schlitzen, aber unter normalen Verhältnissen rechnen die Vorteile die Mehrkosten auf.
In der letzten Saison habe ich 75 % der ausgebrachten Gesamtmenge injiziert und den Rest mit Schleppschlauchtechnik ausgebracht."

Erschienen in der LOHNUNTERNEHMEN Ausgabe 2, 2015.

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