LU Barth: Alles aus einer Hand

Bodenbearbeitung, Saat, Düngung, Pflanzenschutz und Ernte bis hin zur Lieferung des Getreides frei Hof. Das alles bietet Agrarservice Barth & Sohn den Kunden komplett an – mit wachsendem Erfolg.
Seit 2017 setzt LU Jörg Barth einen Selbstfahrer mit 30 m Gestänge im Pflanzenschutz ein.

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Jörg Barths Betrieb liegt im mittelfränkischen Wettringen 500 m von der baden-württembergischen Landesgrenze entfernt. „Man muss nur einmal über den Berg fahren, schon ist die Grenze überschritten und befindet sich im Hohenlohe in einem der viehintensivsten Regionen Deutschlands“, erzählt der Lohnunternehmer. Tendenziell sind die Böden der baden-württembergischen Seite mit bis zu 65 Bodenpunkten besser. Es fällt dort auch etwas mehr Niederschlag, so dass die Erträge höher sind. In dieser Region finden sich viele Putenmast-, Schweine- und Ackerbaubetriebe, während die bayerische Kundschaft vom Agrarservice Barth & Sohn schwerpunktmäßig aus Milchviehbetrieben besteht. 30 % der Fläche ist bewaldet, 30 % ist Grünland und der Rest wird ackerbaulich genutzt.

„Vor drei Jahren haben wir bei dem ersten Betrieb 50 ha komplett bewirtschaftet. Danach sind jedes Jahr 50 ha hinzugekommen.“

Jörg Barth, Lohnunternehmer

Carola Schopf ist für das Büro im Lohnunternehmen Barth zuständig. Sie nimmt die Aufträge an, disponiert zum Teil die Maschinen und Mitarbeiter. Zur Saison 2017 hat sie eine Feldnavigationslösung basierend auf Google.Maps in den Betrieb eingeführt.

Pflanzenschutz als Einstieg
Was die Komplettbewirtschaftung angeht, ist Jörg Barth der einzige Lohnunternehmer der Region, der diesen Rundum-Service anbietet. Vor drei Jahren hat er damit bei einem Betrieb begonnen, der seine komplette Außenwirtschaft abgeben wollte. „Wir haben in dieser Region einige Betriebe, die Vieh mästen und damit ausgelastet sind. Sie wollen mit der Familienarbeitskraft auskommen und niemanden zusätzlich einstellen. Diese sind dann auf der Suche nach Lösungen für ihr Problem und genau an dieser Stelle setzen wir an“, erklärt Jörg Barth. Den Kunden sei es wichtig, dass sie ein Komplettangebot aus einer Hand erhalten. Sie wollen nicht mehrere Unternehmen beauftragen, deren Arbeitsabläufe dann wieder aufeinander abgestimmt werden müssten. „Vor drei Jahren haben wir bei dem ersten Betrieb 50 ha komplett bewirtschaftet. Danach sind jedes Jahr 50 ha hinzugekommen“, beschreibt Jörg Barth die Entwicklung dieser Serviceleistung und weiter: „Wir befinden uns hier in einem Wachstumsgeschäft. Den Anbauplan besprechen wir zu Beginn der Saison mit dem Kunden durch. Danach führen wir in Absprache mit dem Kunden die jeweiligen acker- und pflanzenbaulichen Maßnahmen durch. Das geht bis zur Ernte und Abfuhr frei Getreidesilo.“ Carola Schopf, die für das Büro zuständig ist, fügt hinzu: „Wenn die Kunden uns beauftragen haben sie darüber hinaus den Vorteil, dass keine Pflanzenschutzrestmittel übrig bleiben. Wir kaufen es zentral ein, können dadurch einen Mengenrabatt erzielen, den wir entsprechend weitergeben können. Außerdem lagern wir die Mittel vorschriftsmäßig. Das kann heute auch nicht mehr jeder Einzelbetrieb gewährleisten.“

Um Investitionen in die Technik längerfristig abzusichern, handelt LU Barth mit seinen Komplettbewirtschaftungskunden Fünfjahresverträge aus.

Ständiger Austausch
Jörg Barth ist im Frühjahr in ständigem telefonischem Kontakt mit den Kunden, deren Flächen er bewirtschaftet. Er bespricht die anstehenden Maßnahmen und gibt Vorschläge, z.B. wann welches Mittel gespritzt werden sollte. Die Entscheidung, ob gespritzt werden soll, trifft der Landwirt hingegen selbst. „Ich muss natürlich immer auf dem Laufenden sein, was die Entwicklung auf dem Pflanzenschutzmittelmarkt betrifft, sämtliche Mittel, Wirkstoffe und Einsatzmöglichkeiten kennen. Das kann der einzelne Landwirt heute kaum noch leisten“, erklärt Jörg Barth. Er selbst bewirtschaftet zwei landwirtschaftliche Betriebe mit einer Gesamtackerfläche von 190 ha. „Ich lasse mich auch für meinen eigenen landwirtschaftlichen Betrieb pflanzenbaulich beraten und kann dieses Wissen entsprechend an meine Kunden weitergeben.“

Insgesamt führt Jörg Barth mit einem Selbstfahrer von Amazone auf ca. 2.500 ha Pflanzenschutz durch. „Die Tendenz ist steigend. Wir haben erst vor vier Jahren mit dem überbetrieblichen Pflanzenschutz gestartet. Im ersten Jahr mit 500 ha“, blickt der Lohnunternehmer zurück. Was die Pflanzenschutztechnik angeht, so ist er auf hohe Flexibilität angewiesen. Zum einen benötigt er für den Selbstfahrer eine Spurverstellung, zum anderen muss das Gestänge sich möglichst flexibel klappen lassen um möglichst alle Fahrgassenvarianten abdecken zu können. „Einige Kunden lassen z.B. die Gülleausbringung mit dem Schleppschuhverteiler fördern und fahren sie in 15 m Fahrgassen in die Bestände. Wir haben uns deshalb für ein 30 m Gestänge für die neue Spritze entschieden. Somit können wir dann jede zweite Fahrgasse durchfahren.“

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Wenn der Kunde es wünscht, übernimmt LU Barth die Ernte inklusive Lieferung frei Hof.

Intensive Kundenbindung
Durch die Komplettbewirtschaftung schafft Jörg Barth eine enorme Kundenbindung: „Die Kunden vertrauen mir. Sie überlasse mir ja quasi ihre Flächen zur Bearbeitung. Natürlich entscheide ich nicht alles allein, was die Bearbeitung der Flächen betrifft. Ich halte immer wieder Rücksprache mit den Kunden. Aber das stärkt natürlich auch wieder die Bindung zu ihm. Meine Kunden verlassen sich immer mehr auf meine Empfehlungen. Von Vorteil ist es dabei natürlich, dass ich auch eigene Flächen bewirtschafte. Somit muss ich mich zwangsläufig mit den Trends in der Bodenbearbeitung und den Entwicklungen im Pflanzenschutz sowie der Düngung auseinander setzen.“

Die Düngung der Flächen übernimmt Jörg Barth ebenfalls. Er kann dafür unter anderem auf organischen Dünger aus Biogasanlagen, den er vermittelt, zurückgreifen. „Wir können die Ausbringung dann so einplanen, dass sie in unsere Betriebsabläufe passt. Das geht natürlich ausschließlich in Rücksprache mit dem Kunden. In der Regel schlage ich eine Düngergabe vor und die Kunden stimmen dem zu. Sämtliche Düngergaben, die ich meinen Kunden anbiete, bringe ich auch auf meinen eigenen Ackerflächen aus.“

„Die Kunden vertrauen mir. Sie überlasse mir ja quasi ihre Flächen zur Bearbeitung."

Jörg Barth, Lohnunternehmer

Seit dieser Saison erfolgt die Planung Touren mit der Pflanzenschutzspritze über Google.Maps digital per Tablet.

Fünfjahresverträge
Für die Komplettbewirtschaftung handelt LU Jörg Barth Fünfjahresverträge mit seinen Kunden aus. Das erste Jahr ist allerdings für beide Seiten fristlos kündbar. „Es kommt ja durchaus vor, dass man feststellt, dass die Zusammenarbeit einfach nicht klappt. Dann sollte man nicht über einen Vertrag auf fünf Jahre fest gebunden sein“, ist Jörg Barth überzeugt. Die Vertragsbindung an sich, sei aber für den Einkauf des Saatgutes und des Pflanzenschutzmittels zwingend notwendig: „Ich kann ja schlecht im Winter in Vorleistung gehen, den Mineraldünger für die komplette Fläche einkaufen und der Kunde sagt mir im Frühjahr, dass er die Düngung in diesem Jahr von einem anderen Lohnunternehmer durchführen lässt.“

Abgerechnet wird pro Arbeitsgang auf Hektarbasis. „Wir haben mit den Kunden feste Preise pro Fruchtart und ha festgelegt. Monatlich zahlt mir der Kunde einen Abschlag. Am Ende des Jahres kalkulieren wir dann noch einmal nach. Es kann ja sein, dass eine Pflanzenschutzanwendung mehr gefahren werden muss, als ursprünglich gedacht. Dann bekomme ich diesen höheren Aufwand entsprechend vergütet. Umgekehrt gilt das natürlich genauso“, beschreibt der Lohnunternehmer das Abrechnungsprozedere. Die Betriebe, die die Flächen komplett vom Agrarservice Barth & Sohn bewirtschaften lassen, bekommen bessere Konditionen im Vergleich zu den Kunden, die einzelne Dienstleistungen buchen. „Wir übernehmen bei den Komplettbewirtschaftungskunden darüber hinaus die Dokumentation über die Ackerschlagdatei. Die komplette Dokumentation bekommt der Kunden nach Abschluss des Erntejahres, es sei denn er wünscht sich eine laufende Aktualisierung“, fügt Carola Schopf hinzu.

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Björn Anders Lützen, Redaktion LOHNUNTERNEHMEN

Den vollständigen Bericht lesen Sie in der Zeitschrift LOHNUNTERNEHMEN Ausgabe Juli 2017.


 

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