LU Obermair: Arbeiten im Speckgürtel

Das Lohnunternehmen von Christian Obermair arbeitet im Großraum von München, muss sich dort mit den Bürgern arrangieren und Rücksicht nehmen. Sein Ziel „mehr Akzeptanz und Image in der Öffentlichkeit“ verfolgt der 43-jährige mit einer Reihe von Maßnahmen.
Auch um beim digitalen Auftrags- und Erfassungssystem immer auf dem neuesten Stand zu sein, nutzt Christian Obermair die Zusammenkünfte mit seinen Mitarbeitern.

Vom „Moarhof“, Stammsitz von Christian Obermair, bis zum Stadtrand Münchens sind es nur 9 km. Er und sein Team arbeiten also auch an langen Tagen im Speckgürtel der bayerischen Landeshauptstadt. „Das bedeutet zwangsläufig Berührung mit der Stadtbevölkerung, denn wir sind dort oft mit großen Gespannen unterwegs“, erläutert der Chef. Aus Erfahrung weiß er, dass die Reaktionen auf der Straße von totaler Faszination bis heftiger Konfrontation – mit allen Zwischenstufen – schwankt. Bei den Begegnungen mit nichtlandwirtschaftlichen Bürgern sind Rücksicht und Umsicht höchstes Gebot. „Ich möchte die Leute keinesfalls verärgern. Darum haben entsprechendes Verhalten und Benehmen oberste Priorität“, so Obermair, der viel dafür tut, in der Öffentlichkeit mehr Akzeptanz zu erzielen.

Keine Kurzschlusshandlung
Trotz intensiver Kommunikation mit Anwohnern, Bürgern und Kunden verlangt es ihm und dem Personal oft viel Überwindung ab, Ruhe zu bewahren. „Eine Kurzschlusshandlung ist keine gute Lösung. Denn im Endeffekt sitzt der Bürger immer am längeren Hebel und man zieht den Kürzeren“, ist er der Überzeugung. Um erst gar nicht unangenehm aufzufallen bzw. aktiv aufzuklären, gehören eine Reihe von Maßnahmen zum Betriebskonzept.

Auch in der Praxis gibt der LU wichtiges Handwerkszeug an Quirin Burgmair, Teresa Walter und Marcus Falter (v.l.) weiter.

So führt der Firmenchef nun seit zwei Jahren regelmäßige Mitarbeiterschulungen durch. Dreimal jährlich, auf jeden Fall vor der Maiskampagne und am Jahresende, ruft er seine Arbeitskräfte dazu zu einer Fahrerunterweisung zusammen. Treffpunkt ist der Schulungsraum neben dem Büro. Obermair ist darauf bedacht, die BLU-Richtlinien konsequent umzusetzen. „Das heißt, anhand von den zehn vorgegebenen Punkten berichten alle Beteiligten von verschiedenen Vorkommnissen in der vergangenen Saison. Nachfolgend wird die Lage besprochen, darüber diskutiert und eventuell eine Lösung gefunden“, verdeutlicht er und teilt mit, dass beispielsweise bei der Maisernte im Einverständnis mit den Biogaskunden um 22 Uhr Schluss ist. Aus seiner Sicht ist es notwendig, alle Beschäftigten, vor allem die Aushilfen, die nicht ständig im Betrieb anwesend sind, von Zeit zu Zeit auf den neuesten Stand zu bringen – sowohl im Hinblick auf technische Innovationen als auch im Bereich Arbeitsmanagement.

„Diese Initiative hat sehr viel gebracht“, bestätigt der Lohunternehmer, der der Kommunikation untereinander einen großen Stellenwert einräumt und bestrebt ist, dass jeder Mitarbeiter über alles im Bilde ist. Im kleinen Rahmen werden dazu ebenso die Mittagspausen im Aufenthaltsraum genutzt, um aktuelle Angelegenheiten auszutauschen und zu besprechen. „Alles in allem sind die Schulungen für jeden einzelnen von uns ein Riesenplus“, so Obermair, der feststellt, dass diese kräftig zur Motivation beitragen. Denn alle wollen sozusagen zu den „Guten“ gehören.

Der Schulungsraum neben dem Büro ist Treffpunkt für das Team.

Zusätzlich organisiert der Firmenchef in der Regel einmal im Jahr Praxisschulungen, z.B. bei Lieferanten wie Fendt oder der BayWa. Themen sind unter anderem die Terminal-Bedienung, Auftrags- und Zeiterfassungssystem ESL oder Unfallschutzvorschriften. „Hier nehmen wir uns bewusst außerhalb des Arbeitsalltags Zeit für spezielle Dinge“, fügt der Lohnunternehmer hinzu.

Website „Bürgerinfo“
Seit Dezember 2015 hat der Betrieb auf seiner Homepage www.moarhof.de eine eigene Seite „Bürgerinfo“ eingerichtet. Darin bietet er einen Dialog an und wirbt für Verständnis für die in den letzten Jahren deutlich größer gewordenen Schlepper und Erntemaschinen.  Zudem stellt er klar, dass die gefahrenen Geschwindigkeiten oft erheblich überschätzt werden. Ein wichtiges Element ist zudem das BLU-Video „Profis mit Rücksicht“. Mit Freude registriert Christian Obermair, dass seine Website sehr gut besucht ist und sich sein aktives Betriebsmarketing durchaus positiv auswirkt. Diese Art von Werbung bringt ihm sehr viele Kunden, auch im Hackschnitzelbereich. Als eine „tolle Sache“ empfindet er darüber hinaus die zahlreichen Imagevideos über den „Moarhof“. So produzieren er und sein fester Mitarbeiter Marcus Falter mit einer Betriebs-Drohne eigene Videos. Dazu filmt er die verschiedensten Arbeiten aus dem Dienstleistungsspektrum und stellt diese Beiträge auf das Videoportal YouTube. „Die Resonanz ist wirklich groß, was deutlich macht, dass die Leute von Technik fasziniert sind“, bemerkt der Lohnunternehmer, der auf dem Standpunkt steht, dass durch Information auch ein anderes Verständnis dafür erwächst.

Dem Lohnunternehmer ist es ein Anliegen, die BLU-Richtlinien konsequent umzusetzen.

Zeigen, wer wir sind
Ein weiterer Baustein in der Öffentlichkeitsarbeit ist die Anbringung des LU-Logos bzw. Namens auf allen Fahrzeugen. „Die Bevölkerung nimmt uns persönlicher wahr und wenn wir uns korrekt verhalten, ist das Imagepflege pur“, erklärt er und weist darauf hin, dass er sich außerdem jedes Jahr mit einem Messestand beim „Keferloher Montag“, dem traditionellen Bauernfest mit Pferdemarkt, präsentiert und dort aktiv mit den Besuchern ein Gespräch sucht. „Ich gehe offen auf die Menschen zu. Das ist wichtig für unser Image. Noch mehr Gegenwehr bei Kritik bringt nichts“, ist er der Meinung.

Selbstverständlich erhält er auch Beschwerdeanrufe, z.B. über vermeintlich zu schnelles Fahren durch die Ortschaft. Dann erklärt er in Ruhe, dass seine Fahrer dahingehend regelmäßig geschult werden und lädt die Anrufer zum Aufsitzen und Mitfahren mit den Fahrzeugen ein, um einen Eindruck von der Geschwindigkeit zu bekommen. „Zusammen mit einer Entschuldigung reicht das meistens, um ihnen den Wind aus den Segeln zu nehmen“, erzählt der LU, der jede Beschwerde mithilfe einer eigenen WhatsApp-Gruppe direkt und unverzüglich an alle Mitarbeiter weitergibt. „Das ist perfekt, denn so sind wir immer miteinander verbunden“, betont er.

Helga Gebendorfer

Den vollständigen Bericht lesen Sie in der Zeitschrift LOHNUNTERNEHMEN Ausgabe November 2016.

 

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