LU Trend-Report: Pflanzenschutz 2017

Mehr behandelte Fläche, stärkerer Fokus auf Hackfrüchte und wachsende Bedeutung der Lohnunternehmer in Beratung und Mitteleinkauf – das sind drei von vielen interessanten Ergebnissen des LU Trend-Reports Pflanzenschutz 2017. Nur der in den Vorjahren erwartete Schub Richtung Selbstfahrer ist bisher nicht eingetreten.

Signale für Wachstum, und seien sie noch so klein, findet man derzeit in der Landwirtschaft und ihrem Umfeld eher selten. Deshalb fallen entsprechende Meldungen zurzeit umso mehr ins Auge. Dazu gehört, dass die Lohnunternehmer mit der Dienstleistung Pflanzenschutz in diesem Jahr von einer steigenden Behandlungsfläche ausgehen. Das gehört jedenfalls zu den Ergebnissen des LU Trend-Reports Pflanzenschutz 2017, zu dem wir 100 Dienstleister aus ganz Deutschland befragt haben.

Wie Grafik1 zeigt, gaben wir zur Beantwortung der Frage nach der Behandlungsfläche vier Kategorien vor. Die Verteilung der 100 Unternehmen gemäß der voraussichtlichen Flächensummen 2017 haben wir in Relation zum LU Trend-Report Pflanzenschutz des Jahres 2014 gesetzt. Der Vergleich zeigt: In Summe gehen die Lohnunternehmer von größeren Volumina aus. Die Kategorie „< 500 ha“ schrumpft in diesem Vergleich um mehr als die Hälfte, während die anderen drei Gruppen wachsen.

Übrigens haben wir auch in den Jahren 2013 sowie 2016 Umfragen zum Thema Pflanzenschutz bei jeweils 100 Lohnunternehmern durchgeführt. Der besseren Übersichtlichkeit halber haben wir jedoch die Werte dieser beiden Jahre nicht in die Grafiken dieses Artikels aufgenommen. Dennoch sei zum Thema Behandlungsfläche zusätzlich ein Vergleich der Antworten 2017 mit denen des Vorjahres ergänzt. 2016 erreichten die beiden Kategorien „< 500 ha“ und „2.001–5.000 ha“ mit zwölf beziehungsweise 26 Betrieben fast das gleiche Niveau wie 2017, während „500–2.000 ha“ bei 45 und „> 5.000 ha“ bei 17 Lohnunternehmen lag. Ergebnis: Der Trend zu mehr Fläche hat sich zwar leicht, aber erkennbar sogar binnen Jahresfrist fortgesetzt.

Eine insgesamt stabil-positive Stimmung vermittelt zudem die Grafik2. Sie spiegelt die Antworten auf die Frage wider, welche Entwicklung der Dienstleistung Pflanzenschutz 2017 in den 100 Betrieben erwartet wird. Die Mehrheit rechnet mit stabilem Volumen. Aber die Zahl derer, die Wachstum einkalkulieren, ist fast doppelt so groß wie die Gruppe derjenigen, die von weniger Umsatz und/oder Fläche ausgehen.

Mehr Hackfrüchte

Die zweite Frage dieses LU Trend-Reports bezog sich auf die von den Lohnunternehmern behandelten Kulturarten. Hierbei waren natürlich Mehrfachnennungen möglich, da keiner der 100 Befragten sich nur auf eine Frucht beschränkt. Und auch hier beschränken wir uns in der Darstellung der Grafik3 auf den Vergleich der Jahre 2014 sowie 2017. Getreide, Raps und Mais sind dabei die eindeutigen Favoriten, wobei hier ein leichter Rückgang der Nennungen erkennbar ist.

Zugelegt haben demzufolge die beiden Hackfrucht-Klassiker Zuckerrüben und Kartoffeln. Hier liegt offensichtlich ein Wachstumsfeld für die Dienstleister. Rückläufig stellen sich dagegen Sonderkulturen und Grünland dar. Ersteres mag ein Stück weit mit der Auswahl der Betriebe zu tun haben, die nicht bei jeder Umfrage absolut identisch ist. Doch der niedrigere Grünlandwert dürfte konjunkturell bedingt sein – eine Ursache könnte sein, dass die Landwirte in Zeiten niedriger Milchpreise weniger in die Leistungsfähigkeit der Grasbestände investieren. Für diese These spricht auch die Reihe der vier Trend-Reports Pflanzenschutztechnik. Von 76 Nennungen bei Grünland 2013 sank der Wert kontinuierlich auf 67 in 2014, dann auf 56 in 2016 und nun 55 in 2017.

Anbauspritzen bleiben

Interessant, weil so nicht erwartet, waren die Antworten bezüglich der eingesetzten Technik. 2017 setzen die 100 Lohnunternehmer insgesamt 114 Pflanzenschutzspritzen ein. Wie Grafik4 zeigt, sind davon 60 Stück oder knapp 53 % gezogene Geräte, 31 Stück beziehungsweise gut 27 % sind Selbstfahrer. Nach wie vor erstaunlich hoch ist mit 23 Stück oder 20 % der Anteil der Anbauspritzen. Diese Verteilung unterscheidet sich somit nicht von der Umfrage 2014.

Ganz anders lautete allerdings jeweils die Zukunftseinschätzung. Ergänzend zum Ist-Bestand wollten wir wissen, welche Stückzahl „in drei Jahren“ erwartet werde. Aus dem Jahr 2014 heraus betrachtet, wurden für 2017 nur 106 Spritzen als Gesamtbestand erwartet, davon 13 Stück oder gut 12 % Anbauspritzen, 53 Stück bzw. 50 % Anhängespritzen und 40 Stück bzw. fast 38 % Selbstfahrer. Wer dies mit den im vorherigen Absatz genannten, tatsächlichen 2017er Zahlen vergleicht, erkennt: Der Schub Richtung Selbstfahrer ist bisher ausgeblieben.

Und der Blick aus dem Jahr 2017 drei Jahre nach vorn, also auf 2020? Hier rechnen die jetzt befragten 100 Lohnunternehmer mit 111 Maschinen und Geräten in ihrem Bestand, also mit einem fast stabilen Niveau. Und bezüglich der Spritzentypen ist mit 22 Anbau-, 57 Anhänge- und 32 Selbstfahr-Modellen auch kein Bruch zu erkennen. Das war bei unseren vorherigen Trend-Reports anders. 2013, 2014 und 2016 gaben die Lohnunternehmer an, „in drei Jahren“ stets mit deutlichem Rückgang der Anbauspritzen und Anwachsen der Selbstfahrer zu rechnen. Nicht so 2017: offensichtlich planen die Dienstleister im laufenden Jahr die eingangs genannten Flächenleistungen mit weitgehend stabilen Technik-Beständen.

Obwohl somit die Technik-Relationen weitgehend stabil zu bleiben scheinen, wird das Jahr 2017 natürlich nicht ganz frei von Investitionen sein. Zwar gaben von den 100 befragten Lohnunternehmern 87 an, dieses Jahr keine Technik für diese Sparte kaufen zu wollen. Im Umkehrschluss investieren 13 Betriebe in Pflanzenschutztechnik, unter anderem in insgesamt fünf neue gezogene Spritzen, fünf neue Selbstfahrer und in mehrere Fässer für die Wasser-Logistik.

Beratung und Einkauf         

Fester Bestandteil unserer LU-Trend-Reports Pflanzenschutz ist der Themenkomplex Kompetenz. Sie ist schließlich entscheidend, ob der Dienstleister von den Landwirten auf diesem Gebiet akzeptiert ist und aufgrund seines guten Rufes eventuell sogar neue Kunden gewinnen kann. Diesbezüglich sind die 100 Befragten offensichtlich gut aufgestellt, denn sie genießen ein wachsendes Vertrauen ihrer Kunden. Erkennbar ist dies an den Antworten auf die Frage, wer über die jeweils anstehenden Pflanzenschutzmaßnahmen entscheidet. Dazu gehört sowohl die Mittelauswahl als auch die Festlegung des jeweils richtigen Zeitpunktes einer Maßnahme. Besonders der letztgenannte Aspekt ist erfahrungsgemäß „heikel“, denn noch mehr als zum Beispiel beim Mähdrusch geht es dabei oft um Stunden.

Die in Grafik5 zusammengefassten Antworten zeigen dieses wachsende Vertrauen anschaulich. In der Mehrheit der Fälle entscheidet der Lohnunternehmer allein über die anstehenden Maßnahmen, wobei von 2014 auf 2017 ein deutlicher Anstieg erkennbar ist. Zwar ist die Antwortoption „Kunde + Lohnunternehmer gemeinsam“ prozentual etwas gesunken. Beide genannten Gruppen ergeben aber gemeinsam, dass in 75 % der Fälle der Lohnunternehmer in die Entscheidungen einbezogen ist oder sie allein trifft. Ein Drittel kleiner fällt 2017 dagegen der Anteil der externen Berater aus, die maßgeblich bei der Auswahl der durchzuführenden Maßnahmen sind.

Wenig verwunderlich ist somit auch die Verteilung der Antworten auf die Frage, wer die anzuwendenden Pflanzenschutzmittel einkauft. 72 der 100 Lohnunternehmer erledigen dies komplett selbst, während in acht Fällen Dienstleister und Kunde jeweils einen Teil der Mittel einkaufen. Und 20 Lohnunternehmer bringen aus, was die Landwirte zuvor auf eigene Rechnung gekauft haben. Kurzum: Auch im Einkauf sind die Lohnunternehmer ein sehr wichtiger Dreh- und Angelpunkt.

ISOBUS bei 52%

Zum Abschluss des diesjährigen LU Trend-Reports Pflanzenschutz widmeten wir uns noch einmal der eigentlichen Technik, allerdings mit dem im Vergleich zu den Vorjahren neuen Thema ISOBUS. 52 % der Lohnunternehmer geben an, dies bei der Steuerung der Spritze(n) zu nutzen, 48 % tun dies nicht (siehe Grafik6).

Von denjenigen, die mit „Ja“ geantwortet haben, wollten wir wissen, ob sie die automatische Teilbreitenschaltung der Spritzgestänge (Section Control) nutzen. 43 Lohnunternehmern tun dies, neun nicht, insofern ist das Ergebnis recht eindeutig.

Auch für diejenigen, die auf unsere ISOBUS-Frage „Nein“ äußerten, hatten wir eine Nachfrage parat. Uns interessierte die Ursache, wobei zwei Antwortoptionen zur Auswahl standen. Die Möglichkeit „kein Bedarf“ wählten 27 Dienstleister, für die zweite Option „Technik funktioniert nicht zuverlässig“ entschieden sich 21 Befragte.

 

Fazit

Für den LU Trend-Report „Pflanzenschutz“ haben wir 100 Lohnunternehmer aus ganz Deutschland befragt, die diese Dienstleistung anbieten. Im Vergleich zur gleichnamigen Umfrage des Jahres 2014 zeigt sich, dass die Dienstleister tendenziell mehr Fläche behandeln, diese Sparte also an Bedeutung gewinnt. Die wichtigsten Kulturpflanzen, die im Pflanzenschutz behandelt werden, sind Getreide, Mais und Raps. In Relation dazu gewinnen Zuckerrüben und Kartoffeln aber an Bedeutung, während Grünland eine rückläufige Tendenz aufweist.

Die wichtigste Spritzen-Kategorie sind die gezogenen Typen, gefolgt von Selbstfahrern und Anbauspritzen. Die 2015 und 2016 zu beobachtende Bereitschaft, mehr auf Selbstfahrer zu setzen, ist derzeit im Kreise der Befragten nicht zu beobachten. Gut die Hälfte der Dienstleister nutzt zur Steuerung der Spritze ISOBUS-Technik. 43 von 100 Lohnunternehmern arbeiten mit automatischer Teilbreitenschaltung. Doch immerhin ein Fünftel aller Befragten beurteilt ISOBUS-Technik bei Spritzen generell als unzuverlässig.

Für die Landwirte sind die Lohnunternehmer sowohl in der Beratung als auch beim Einkauf der Pflanzenschutzmittel mit weitem Abstand die wichtigsten Ansprechpartner und Entscheider. Und diese Bedeutung nimmt im mehrjährigen Vergleich noch zu.

Jens Noordhof, Redaktion LOHNUNTERNEHMEN

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