Juli 2014: LU Vitali s.n.c.

Auf den Feldern Italiens fruchtbarer Poebene reifen traditionell Weizen, Körnermais und Reis heran. Doch die Fläche der angebauten Biomasse steigt, denn dank günstiger Einspeisevergütungen boomt die Biogasbranche in Italien. Die Redaktion Lohnunternehmen war zwei Tage in Norditalien unterwegs.

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LU Vitali - Getreide und Mais konkurriert

Cesare Vitali ist einer von sechs Brüdern, die gemeinsam das Lohnunternehmen „Vitali s.n.c." mit zwei Festangestellten und fünf bis sechs Saisonkräften Nahe Melegnano in der Provinz Mailand (Region Lombardei) führen. Das Unternehmen ist bei unserem Besuch mitten in der Maisernte. Daher treffen wir zunächst auch nur einen der sechs Brüder. 2.000 ha Mais werden pro Jahr mit vier Häckslern geerntet. Zwei der Maschinen laufen fast ausschließlich in der Ernte von CCM und Lieschkolbenschrot (LKS), bei der über einen speziellen Pflückvorsatz am Häcksler nur der Kolben geerntet wird. Die in der Gegend rund um Mailand produzierte Milch wird fast ausschließlich zu Käse weiterverarbeitet. Das verlangt eine fettärmere jedoch TM-reiche Fütterung, wofür sich LKS gut eignet.

„Die Konkurrenz zwischen den Biogas- und Viehbetrieben um den Mais wird immer größer", erzählt Cesare Vitali. Noch arbeitet je zur Hälfte/ Hälfte für Biogas- und Milchviehkunden. Einer seiner Kunden plant aber bereits die dritte Biogasanlage. Die günstigen Bedingungen für Anlagenbetreiber lassen das Biogasgeschäft in Italien boomen. 0,28 Cent Förderung gibt es zur Zeit des Besuchs in Italien pro kWh - allerdings nur bei Anlagen bis 1 MW-Größe. Die Biogasanlagen würden einfach mehr zahlen, entweder an Pacht für das Land oder für die Tonne Mais. Allgemein würde der Silomaisanbau daher stark zunehmen in der Poebene. Er hätte einen Kunden, der 700 ha bewirtschaftet, bisher immer im Verhältnis 60 % Getreide 40 % Mais. Auch das hätte sich jetzt komplett ins Gegenteil gedreht: 40 % Getreide 60 % Mais. „Wir suchen noch nach dem richtigen Weg damit umzugehen", kommentiert Cesare Vitali die Entwicklung. Neben vier John-Deere Häckslern stehen fünf Mähdrescher in der Scheune der Vitali Brüder. „Mal sehen wie lange noch", so der Lohnunternehmer.

Nur 14 t bei zwei Achsen erlaubt

Mit den Biogasanlagen kommen ähnliche Probleme auf die italienischen Lohnunternehmer zu wie in Deutschland: steigende Transportentfernungen, Kontrollen auf der Straße. Besonders prikär ist die Tatsache, dass zweiachsige Anhänger auf italienischen Straßen lediglich 14 t Gesamtgewicht auf die Waage bringen dürfen, bei drei Achsen sind es 20 t.
Das Unternehmen besitzt zehn eigene Transportgespanne und arbeitet im Bedarfsfall mit Landwirten zusammen, die weitere zehn Transportgespanne fahren. Doch wo geht der Weg bezüglich der Transportlogistik in Zukunft hin? An Lkw scheint in Italien noch nicht gedacht zu werden. „Ich denke, wir werden bei steigenden Entfernungen eher mehr Landwirte anheuern, die für uns mit ihren Gespannen Mais transportieren. Auf jeden Fall werden wir nicht in weitere eigene Transportgespanne investieren, denn dann bräuchten wir auch mehr Mitarbeiter und die kann ich nicht über das ganze Jahr beschäftigen", sagt Cesare Vitali.

Neben dem Häckseln und dem Mähdrusch führt das Lohnunternehmen noch weitere Dienstleistungen wie Maissaat und Düngung durch. Für Letzteres werden zwei TerraGator eingesetzt, mit denen im Frühjahr Flüssigdünger in Getreide und Reisbeständen ausgebracht wird. Eine Besonderheit bei der Maissaat in der Lombardei und insbesondere in der Region um Mailand ist, dass mit 70 cm Reihenabstand gesät wird. Geerntet wird daher fast ausschließlich mit 9-reihigen Maisvorsätzen der italienischen Firma Dominoni, die diese speziell für diese Gegend anfertigt. Wieso, das kann uns leider keiner so richtig erklären. Es scheint schlichtweg aus der Historie entstanden zu sein.
Cesare Vitali und seine Brüder sind nicht die einzigen Lohnunternehmer in der Umgebung. Der Konkurrenzdruck ist groß: „Es ist ein Krieg", erzählt Cesare. Viele würden zu Kampfpreisen arbeiten. Da hätten er und seine Brüder aber keine Lust teilzunehmen.

 

Erschienen in der LOHNUNTERNEHMEN Januar 2011.

 

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