Carsten Erlemeyer: LU-Tagebuch-Eintrag Nr. 12

Zum Ende des Jahres kann sich die Bilanz des Lohnunternehmens Hante, nicht immer einfachen Witterungsbedingungen zum Trotz, sehen lassen: "600 ha Mais sechsreihig gelegt, 350 ha Getreide gedroschen, knapp 1100 ha sind durch die beiden Maishäcksler gegangen und tausende Kubikmeter Gülle durch unsere drei Fässer", berichtet Carsten Erlemeyer.

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HighlightZum letzten Male heißt es: „Liebes Tagebuch". Ein Jahr in dem es von einer sofort zur nächsten Leistungsspitze ging. So einige Male hat uns das Wetter geärgert. Erst keinen Frost zum Güllefahren, dann kein passendes Wetter zum ersten Schnitt, zu wechselhaft zum Getreidedreschen und auch die Maisernte war manches Mal feuchter als fröhlich. Aber so ist das Lohnunternehmergeschäft.

AußenwirtschaftDa soll wohl zu Weihnachten nicht ein Geschenk, sondern noch ein Silohaufen verpackt werden. Im Herbst hatte das Gras noch zugelegt, bzw. wetter- und standortbedingt ist es  bis her ungeschoren davon gekommen. Bevor das Gras jetzt aber zu lang in den tiefen Winter und unter die Schneedecke geht, musste es noch einmal gemäht werden. Dazu ist ein Ladewagen unterwegs gewesen. Der Raupendrescher war noch bis vor kurzem im Einsatz. Hier noch einen Morgen, da noch 48 Reihen und da hinten ist es auch noch nass. Überall dort, wo die anderen nicht weiterkamen, sind wir durchgefahren. Klar, dass man da nicht mehr nach Hektar abrechnet. Diese letzten Sondereinsätze laufen praktisch unter dem Motto: Kunden- u. Kollegen-Service, eher zum Selbstkostenpreis. Aber vielleicht ergibt sich noch ein Folgeauftrag. Nicht weniger wichtig ist die Zusammenarbeit unter den Mitbewerbern. Wäre ja Blödsinn, wenn sich jeder jede Maschine hinstellt- für den Fall der Fälle.

Der Winterdienst für Parkplätze ist schon gerüstet. Um die neueren Schlepper zu schonen, setzen wir auf einen John Deere 6900 mit „rustikalem" Schneeschild und einem Lehner-Streuer im Heck. Der erste Einsatz hat schon gut eineinhalb-Stunden gedauert. Es hat sich bewährt, die Streueinheit nach dem Einsatz sofort mit Luft und dann mit Wasser zu reinigen. Das grobe Salz fliegt erst weg und das Wasser entfernt den klebrigen Staub von den Bauteilen. Nochmal ein kurzer Rückblick: die Strip-Till Gülleunterfußdüngung und das Maislegen haben eigentlich wunderbar gepasst. Sowohl vom Wetter als auch von der Technik. Kein Grund sich jetzt zurückzulehnen. Besonders bei dem Strip-Till-Verfahren sind die Ergebnisse auszuwerten und technische Veränderungen zur nächsten Saison zu planen. Dazu gehört auch die Organisation eines Infoabends zum Thema im Januar. Soviel vorweg: Die Gülleunterfußdüngung funktioniert gut auf den leichten Böden. Die Erträge konnten mit dem des konventionellen Verfahrens mithalten. Teilweise waren sie sogar überlegen, obwohl die Pflanze meistens kleiner gewesen sind. Hier kommt es also mehr auf die Größe an - des Kolbens selbstverständlich. Spannend waren die nächtlichen Schlammschlachten und die Stimmung im Osteneinsatz. Für das kommende Jahr werden wir unsere Planung des technischen Equipments auf den Kulturerbe würdigen Schotterpisten nahe der polnischen Grenze überdenken. Es rüttelt das Gerippe, wenn man täglich mehr oder weniger auf gefedertem Schlepper auf Kulturerbe rollt. Und übt verdammt in Demut, wenn einen die Kollegen auch noch überholen. Aber das sind alles Sachen, über die man im Nachhinein noch schmunzeln kann und das ist ja das Wichtigste.

WerkstattDraußen steht die Winterpause vor der Tür. Die Erntemaschinen sind soweit sauber, nur eben noch der Ladewagen. Ich sitz zurzeit auch an der neuen Homepage. Wir arbeiten mit der Firma Wpt-online zusammen. Die nicht mehr ganz aktuelle Seite ist überarbeitet: modernisiert und aktualisiert. In Zukunft möchten wir nämlich damit wirklich werben können, denn wo sonst kann der potentielle Kunde mehr gebündelte Informationen finden als dort.

Eine gute Aufgabe für mich, denn ich habe mich beim Einlagern der Zwillingsreifen für einige Wochen für die Außenarbeit außer Gefecht gesetzt. Nichts wildes, nur mein kleiner Finger muss nun etwas kürzer treten. Für lange vorhergeschobene Ideen bleibt nun Zeit. Der Werkstattbereich ist mit einigen Kubikmetern Beton ausgeweitet. Ein Aufenthaltsraum im Keller des Wohnhauses ist eingerichtet. Jetzt wird die Familienküche nicht mehr so arg strapaziert. Übrigens haben wir unsere „Gemeinschaftsküche" sehr günstig schnappen können - dort wo es alle tun. Der Aufenthaltsraum ist klasse, aber es geht nichts über ein gemeinsames Feierabendzusammensitzen in lauen Sommernächten. Dann, wenn alle draußen zusammensitzen flachsend, analysierend den Tagesverlauf diskutieren. Und erstaunt feststellen -obwohl irgendwie nichts zusammenzupassen schien: Fahrer nicht mit Anforderung, Schlepper nicht mit Wagen, Wetter nicht zum Boden, Fläche nicht zum Kunden- am Ende hat's gepasst und alles ist erledigt.

FreizeitZeit sich um Weihnachtsgeschenke zu kümmern und eine neue Couch zu bestellen. Damit die noch etwas genutzt werden kann, bevor es wieder losgeht. Na gut, das Berichtsheft steht noch an, der ständige Begleiter in Gedanken. Aber noch zwei mal das große Schreiben und dann ist die Lehre auch schon vorbei.

TermineAls Jahresabschluss steht jetzt erst einmal noch die Weihnachtsfeier am 21.12 vor der Tür. Nachdem die anderen ein paar Runden Kart gefahren sind, wird's auch für mich wieder spannend. Wie schon im letzten Jahr machen wir es uns in einer kleinen Partyhütte gemütlich. Somit ist der Ringschluss vollbracht. Ich hoffe das Lesen so viel Spaß gemacht, wie mir das Schreiben. In diesem Sinne ein erfolgreiches Jahr 2014! ... und auch dann immer im Einsatz.

Carsten Erlemeyer