Fabian Knarr: LU-Tagebuch-Eintrag Nr. 12
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HighlightsJetzt heißt es ein letztes Mal „mein liebes Tagebuch" schreiben. Abschied mit einem weinenden u. einem lachenden Auge. Es ist eine interessante Erfahrung, am Ende eines Monats nochmals schriftlich festzuhalten, was gewesen ist. Dabei wird einem oft klar, was noch zu erledigen ist. Ansonsten ist es bei uns eher ruhig: Werkstattarbeiten, Umfuhren und der ganz normale Wahnsinn.
AußenarbeitenMein Hobby, Rübenmaus fahren, ist vorbei. Am 28.12 bin ich meine letzte Schicht für die Kampagne gefahren. Es ist gigantisch, welche Tonnagen durch die Maschine gehen. Zur letzten Saison sind weniger Rüben angebaut worden. Selbst bei dem geringeren Mengenertrag sind noch immer gut 230.000 Tonnen über meine Maus gegangen.
Es sieht zwar draußen aus wie Frühling, ist es aber nicht. Entsprechend ruhig ist es auf unserem Betrieb. Auf dem Plan stehen die wöchentlichen Umfuhren von Gülle und Gärresten. Wie die von der BGA aus NRW, die jetzt in unseren Lagerbehältern auf die Ausbringung warten.
Ich denke die Lagerprobleme werden in den nächsten Jahren noch zunehmen. Es wird tierisch ernst, wenn die neue Regelung in Kraft tritt. Dann hieße es für die Gärreste aus den Biogasanlagen, die anteilig mit Gülle oder Mist betrieben werden: alles Mist. Der Stickstoff aus dem Material tierischer Herkunft „deklariert" den aus dem Pflanzenmaterial in tierischen um. Dann steigt der Stickstoffpegel in einigen Regionen schneller als der Meeresspiegel durch die Gletscherschmelze an den Polarpolen. Zurzeit ist es noch so, dass der Stickstoff nur auf Grund des Mist- oder Gülleanteils berechnet wird. Für zahlreiche BGAs in den viehstarken Regionen heißt das: weniger Kubikmeter pro ha/Jahr. Also werden noch mehr Flächen oder aufnehmende Betriebe gebraucht.
Bislang darf man einen Überschuss von 60 kg/ P2O5 im Betriebsschnitt erreichen. In Zukunft soll dies an die Boden-Gehaltsklassen gekoppelt werden. Das heißt, in den Gehaltsklassen A und B bleibt alles gleich. Bei C darf man nur noch 20 kg Überschuss haben und in D und E gar kein Überschuss mehr. Besonders in der Region Südoldenburg liegen die Phosphorgehalte schon eher im „sehr oberen" Bereich. Also müssten durch diese Regelung noch mehr Gärreste und Mist aus der Region zu uns „schwappen". Es gibt Lohnunternehmer, die den Transport sauber und Umweltverträglich erledigen können.
WerkstattNachdem alle Maschinen gewaschen sind, wird repariert. Alle Güllepumpen sind auf Verschleiß geprüft und teilweise neue Drehkolben verbaut. Bei einem Walkingfloor-Auflieger sind Bremsbelege und Bremsscheiben gewechselt, sowie zwei Buchsen der Achsaufhängung getauscht. Hierzu haben wir die Achse ausgebaut und zum Buchsen einpressen in eine Fachwerkstatt gebracht. In unserer neuen Halle ist es auch vorangegangen. Das Öl- und das Ersatzteillager sind errichtet und teilweise schon eingeräumt. Für das Mechaniker-Team hieß es: w.w.w. - wer.will.was. Ein echtes Werkzeug-Weihnachten.
FreizeitDa es bei uns noch ruhig ist, fahre ich mit einigen Freunden ein verlängertes Wochenende nach Österreich zum Skifahren.
TermineEnde Januar haben wir für unsere Kunden eine Info-Veranstaltung geplant. Dabei steht die organische Düngung im Fokus. Anfang Februar treffen wir uns mit unserem Software Hersteller, um alle Neuheiten im Programm durchzusprechen und auch neue Ideen zu entwickeln.
Geschrieben von Kai Hasse