Fabian Knarr LU Tagebuch-Eintrag Nr. 8

Korn ab in der Börde. „Alles im grünen Bereich“, so unser Tagebuchautor Fabian Knarr bei LU Aue in Harsum. Grün ist auch das Programm zum Herbst. Die Vorbereitungen zu Zwischenfrucht und Wintergetreide laufen auf Hochtouren.

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Highlights:Trotz eines Arbeitspensums bei dem Stahl und Gummi zu glühen droht, keinen einzigen Ausfall unter den Kollegen. Okay, bei der Technik knarrt mal ein Lager und manches Gerät braucht eine Pause. So hat der Holmer mitten in der Saison eine neue Vorderachse bekommen. Gelenkarthrose. Und an der Hinterachse ist auch gleich der Lenkzylinder gewechselt.

Außenarbeiten:Alle haben„whats app" - bei uns ist das Getreide ab. Zwischenfrucht und Raps drillen ist angesagt. Die Getreide-Ernte ist in unserer Region abgeschlossen. Bevor das losgeht, sind wir meistens schon da gewesen und haben den organischen Dünger verteilt. Unser Zeitfenster für diese Arbeiten ist noch kleiner als in den Vorjahren. Nicht nur, weil das Wetter Kapriolen schlagen kann. Der Erlass zur Herbstdüngung 2013 hat die Landwirte etwas aufgerüttelt. Da heißt es aus dem Grünen Ministerium: „Keinen organischen Dünger zum Stoppel. Eine Zwischenfrucht muss rechtzeitig im Boden sein, also so, dass die organische Düngergabe bis zum Vegetationsende vollständig umgesetzt ist. Sonst steigt das Risiko der Nährstoffauswaschung." Also ist das gewohnte Dünge-und Fruchtfolge-Konzept wohl zu überdenken. Und zum Denken haben erst alle Zeit, wenn die Felder bestellt sind. Für uns heißt das erst einmal: Der August ist noch arbeitsreicher als in den Vorjahren.

In unserer Ackerbau-Region mit gutem Wasser- und Nährstoffhaltevermögen spielt der Zwischenfruchtanbau bisher zwar nicht eine so bedeutende Rolle. Aber das wird jetzt anders. Als Vorort-Praktiker sehe ich für unseren Standort die Gefahr der Nährstoffauswaschung so nicht, aber wir sind ja flexibel und im Dienst der Landwirtschaft. Der Raps wird sicherlich weniger „fett" in den Winter gehen und im Frühjahr werden wir sehen, wie er sich macht. Auch die Zwischenfrüchte müssen rechtzeitig im Boden sein, sonst wird das nichts. Die organische Düngergabe nach den Rüben ist auf unseren Standorten eigentlich unproblematisch. Da verlagert sich nichts und bleibt der Folgefrucht erhalten.

Meine Meinung zu der gesamten Düngeverordnung: die Böden in Niedersachsen kann man nicht alle über einen Kamm scheren. Man müsste viel eher eine Splittung nach Bodenart und deren Nährstoffhaltevermögen machen. Wenn ich 80 kg N/ha auf einem Sandboden oder auf einer Schwarzerde ausbringe, ist das von der Auswaschungsgefahr über Winter ein himmelweiter Unterschied. Das haben wir während der vergangenen Jahre auf unserem eigenen landwirtschaftlichen Flächen getestet. Egal, ob ich eine Zwischenfrucht anbaue oder nicht, der Stickstoff verlagert sich selbst nach hohen Niederschlägen nicht. Somit könnte man, wenn es der Gesetzgeber zulassen würde, die komplette Düngung nach Rüben im Herbst über organischen Dünger abwickeln, ohne der Natur oder auch der Kultur zu schaden.

Leider wird dieser Gedanke im derzeitig begrünten niedersächsischen Landwirtschafts-Ministerium nicht ansatzweise auf fruchtbaren Boden fallen. Es wird wohl eher in den nächsten Jahren immer schwerer die organische Düngung gesetzeskonform, ackerbaulich und auch noch wirtschaftlich unter einen Hut zu bekommen.

Werkstatt:In der Werkstatt laufen zurzeit nur wirklich dringende Reparaturen. Die Maschinen laufen zum großen Teil rund um die Uhr. Immer wieder sonntags... - haben wir Zeit zur gründlichen Wartung. An diesem Tag werden dann solche Arbeiten wie Ölwechsel usw. durchgeführt die beim normalen Betrieb nicht möglich sind. Mit dem neuen Fendt Vario zur Verstärkung unseres Tridemfasses gab es für mich wieder Gelegenheit meinen Stand zum Thema ISO-Bus zu aktualisieren. Naja, eher musste ich es. Die Kommunikation zwischen den ISO-Bussen lief nicht wie gedacht. Während es an dem einem Schlepper mit Anbaugerät funktioniert, vergisst die Technik nach dem Wechseln des Schleppers, dass das Anbaugerät existiert. Oder das Anbaugerät wird auf dem Terminal anzeigt, hat aber durch unterschiedliche Softwarestände nicht das Geschwindigkeitssignal übermittelt! Da kann man verzweifeln. ISO ist doch nicht die Abkürzung für isoliert, oder? Nach vielen Telefonaten und vielen Trickst habe ich dann alles zum Laufen bekommen. Mit dem neuen Güllegrubber am Tridemfass gab es ebenfalls ein Kompatibilitäts-Problem. Also ist das Tridemfass erst einmal wieder mit Schleppschlauch unterwegs. Der neue Tebbe Universalstreuer im Tausch für einen „alten" hat sich vor dem Einsatz nicht an der Werkstatt aufgehalten. Der läuft einfach gut.

Freizeit:Freizeit ist zurzeit wie überall Mangelware. Da ist man einfach mal froh, wenn man einfach mal auf dem Sofa liegt und nichts tut und besonders nicht telefoniert!!

Termine:Bei der Masse an Aufträgen ist mit Terminen nicht so ganz viel. Mit einigen Maschinen haben wir an einer Vorführung der LWK Hannover teilgenommen: zum Thema organischer Düngung.

Von Kai Hasse