Max Brandes: LU.WEB Mitarbeitertagebuch-Eintrag Nr. 7
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HighlightsMorgens um 5.30 h ist die Welt noch in Ordnung auf dem landwirtschaftlichen Lehrbetrieb. Die Arbeit macht Spaß! In meiner neuen Heimat habe ich mich schon gut eingelebt. Es ist zwar kein Lohnbetrieb, aber eben dessen bester Kunde. Seit Montag: Schule in Triesdorf. Da bin ich schon ganz gespannt, was mich dort alles erwartet. Der Ort Triesdorf hat mich überrascht! Das ist richtig schön. Und auch eine tolle Lernatmosphäre - bis jetzt. Auf jeden Fall gibt es in Triesdorf schnelles Internet und nette Klassenkameraden.
AußenwirtschaftWir fangen morgens um halb sechs an die 173 Kühe zu melken, in einem Doppel-12er Fischgrätenmelkstand. Zurzeit stehen weitere 27 trocken. Nach dem Melken wird das Vieh gefüttert. Gefüttert wird einmal täglich mit einem selbstfahrenden Futtermischwagen mit Teleskopschnecke, eine Mischung aus Maissilage, Gras-Grünroggensilage, Pressschnitzel, Raps-Soja-Extraktionsschrot, Mineralfutter (Ca, P und Vitamine), Stroh und Körnermais.
Dann frühstücken wir. Da hat man dann auch schon Hunger. Je nach Witterung sind wir danach im Stall oder im Feld. Mein Ausbildungsbetrieb baut 21 Hektar Zuckerrüben an, dass heißt für alle, es müssen die Schosser gezogen werden. Gegen die „Wildrüben" könnte man spritzen, nur wären die Zuckerrüben wohl auch weg. Die Kühe leben in einer 2008 neu gebauten Cover-All-Multifunktionshalle. Cover all ist ein halbkreisförmiges Metallgerüst mit einer witterungsbeständigen Plane überzogen. Es ist eine freitragende Halle auf einem Betonsockel aufgesetzt. Die Kühe liegen in Liegeboxen entlang der Außenwand. Die Belüftung ist einfach und effizient: Luftschlitz im First und im Sommer werden die Rollos im unteren Bereich einfach aufgerollt, da können die Kühe dann sogar rausgucken.
Wenn wir nicht im Feld sind, geht's im Stall rund um die Kuh weiter: die Klauenpflege, das Notieren des Futterverbrauchs und der Milchleistung, der Stalldurchschnitt liegt bei 11000 kg. Die Reinigung des Melkstandes ist so regelmäßig wie das Melken. Das ist schnell Routine: mit dem Hochdruckreiniger alles einschäumen, anschließend abspritzen und Melkzeug waschen. Nach dem Mittagessen um halb eins gibt es bis halb drei eine Mittagspause. Bis zum Melken um 16.00 Uhr werden dann die Boxen gemacht. Das heißt: Kuhscheiße raus, kalken und frisches Stroh in die Boxen. Anschließend wird Silo aufgedeckt und noch mal das Futter ran geschoben. Ein verhältnismäßig geregelter Tagesablauf. Wenn nichts dazwischen kommt. Klar haben wir hier auch noch andere Baustellen. Die Biogasanlage bekommt einen neuen Güllebehälter. Am Blockheizkraftwerk montieren wir einen Schalldämpfer. Die Biogasanlage hat eine Leistung von 1860kW, dazu werden 750 ha Mais zugekauft.
Die Silageernte, Pflanzenschutz, Gülleausbringung und Mais- und Zuckerrübenaussat werden von einem Lohnunternehmen erledigt. Das Wickeln der Silorundballen machen wir aber selbst.
WerkstattIn der Werkstatt hatte ich noch nicht viel zu tun, eher im Stall, im Feld und auf dem Bau bzw. an der Biogasanlage. Soweit ich das beurteilen kann, ist alles da, was man auf dem Betrieb so braucht, bzw. wovon ich denke, dass man das braucht, wie zum Beispiel das Schutzgasschweißgerät.
FreizeitWenig. Bin noch ein bisschen am organisieren.
TermineBis zum 27. Triesdorf und dann erst wieder im September, ansonsten Bierbergen.
Geschrieben von Kai Hasse.