Sascha Bansberg: LU.WEB-Mitarbeiter-Tagebucheintrag Nr. 10
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HighlightsMeine Freisprechung, jetzt habe ich es schriftlich, das meine Ausbildung erfolgreich beendet ist. Damit steht die Tür jetzt auf im kommenden Winter auf Haus Riswik weiter zu lernen und meinen Abschluss als staatlich geprüfter Agrar-Betriebswirt machen zu können. Das war ein wirklich tolles Gefühl als unser LU-Präsident Wilhelm Plogmaker und Dr. Wesenberg vom LU-Bundesverband die Urkunden überreicht haben. Der Fendt 936 hat einen Fronttriebsatz bekommen und das 4,50m Holoras Maisschild ist eingetroffen. Ich habe meine ersten Bohnen gedroschen. Eine ganz andere Herausforderung als Getreide. Mein Treppensturz. Einen Tage nach der Urkundenübergabe bin ich auf der Treppe gestürzt. Nein, nicht runter, sondern rauf (wir können alles!) und mit dem Daumen gegen die Stufenkante = Gelenkkapselriss. Ein Erntedankfest: ein großzügiger Grillabend auf dem Betriebsgelände der Firma als Dank an alle Helfer die uns durch die diesjährige Ernte begleitet haben.
AußenwirtschaftAuch bei uns immer wieder Regen. Vor gut zwei Wochen hatten wir hier an einem Tag gleich drei Schauer von jeweils 25 l pro Quadratmeter, etwas weiter nördlich fielen sogar 190 Liter. Bevor damit wieder die Regenzeit eingeleitet wurde, habe ich meine ersten Bohnen gedroschen. Bei uns in der Region ist das eine eher seltene Frucht. Der Anbaubetrieb, liegt eigentlich weiter nördlich und ist selbst mit einem umfangreichen Maschinenpark ausgestattet. Wir übernehmen für diesen 800 ha-Ackerbaubetrieb den Getreidedrusch. 60 ha Ackerbohnen auf drei Flächen - das macht dann schon richtig Spaß. Die Ernte Bedingungen waren schwierig: die Schoten der Bohnen hingen fast auf dem steinigen Boden, deshalb mussten wir sehr tief dreschen. Bei 7,5 Meter Schneidwerk muss man sich schon konzentrieren, um den Überblick zu behalten. Mit ca. 7 Km/h sind wir über den Acker geglitten. Wir hatten just die Schneidwerke abgebaut, da regnete es wieder. Ein Mähdrescher wurde zum Getreidedrusch an einen befreundeten Lohnunternehmer im Süden Deutschlands ausgeliehen, auch da wurde das Erntezeitfenster immer kleiner. Zum Transport des Mähdreschers wurde eine Spedition beauftrag. Das Beladen haben wir übernommen, nicht ganz einfach bei den Maßen der Maschine. An den wenigen guten Tagen haben wir Gras gehäckselt, dann aber auch mit allem was zur Verfügung steht. In anderen Jahren wäre es der vierte Schnitt gewesen. Ich war überwiegend mit der Claas Quadrant 3400RC unterwegs. Unsere Kunden fragen inzwischen direkt nach der Presse: weniger Ballen pro Hektar, mehr Kilo pro Ballen, kürzere Ballensammelzeiten - da ist eine enorme Schlagkraft, um die Silage mit dem richtigen Anwelkgrad und den exakten TS- Gehalt einzufahren. Die Erdtransporte an der Schleuse und an den Kanälen laufen vom Wetter nahezu unbeeindruckt. Die ersten Silo-Maisproben haben wir bei der Landwirtschaftskammer untersuchen lassen. Noch liegt der TS-Gehalt bei 26-28 %, also braucht er noch einige Tage, bevor es richtig los geht. Die Preise für die Tonne bzw. Hektar Silomais scheinen in diesem Jahr interessant zu werden.
WerkstattIn der Werkstatt waren wir in den letzten Wochen eher dünn besetzt. Gemeinsam mit dem Auszubildenden aus dem dritten Lehrjahr habe ich begonnen die Schneidwerke der Drescher zu reinigen. Erst mit dem Baukompressor die Grobreinigung und dann mit dem kleinen Kompressor die „Feinwäsche", anschließend Sprüh-Öl auf alle blanken Metallstellen, um Rost zu vermeiden. Alles zusammen fordert sämtliche Sinne, bzw. die dazu notwendigen Organe, der Staub macht taub und Klüsen, als hätte man „gesoffen", was man ja nicht hat, aber umso nötiger bräuchte. Für die acht Schneidwerke haben wir allein schon gut zwei Tage gebraucht und damit waren wir ziemlich schnell, bei dem Anspruch den wir an uns selbst gestellt hatten. Denn nichts ist schlimmer, als im Folgejahr den angebackenen Staub, Keimlinge und womöglich mit Nagetieren schmusen zu müssen. Nach der Reinigung haben wir begonnen zwei der fünf Raupen -Mähdrescher auf Mais umzurüsten. Ebenso die Häcksler, hier bleibt eine Maschine für die Grasernte stehen. Im Jaguar 880 haben wir neue Cracker Walzen und Lager verbaut, da die alten Walzen zu sehr verschlissen waren. Der Cracker ist für die Qualität des Häckselgutes ganz entscheidend. Wichtig ist, dass während des Einbaus der Walzen am Cracker keinerlei Verspannung in den Lagern auftreten.
FreizeitWie gesagt, der Treppensturz hat mich hier ans Haus gefesselt. Zwei lange Wochen krankgeschrieben. Träume nachts von meiner Arbeit. Und meine Freundin erzählt mir am Morgen, ich hätte wieder die ganze Nacht geackert, zumindest hätte ich davon geredet.
TermineDie Maissaison bei grandiosem Herbstwetter. Klar, die DELUTA ist zwar erst im Dezember, aber auch bei uns schon Thema, ist ja bei uns um die Ecke und wir begleiten sie beim Aufbau. Das Messegelände ist nur 10 min entfernt von der Firma.
Autor: Kai Hasse
Über das LU.WEB Mitarbeiter-Tagebuch:Ein Jahr lang schreiben 5 Mitarbeiter aus vier verschiedenen Lohnunternehmen monatlich abwechselnd einen Eintrag in ihrem LU.WEB Mitarbeiter-Tagebuch. Im LU.WEB wird wöchentlich ein neuer Beitrag veröffentlicht.