Tobias Reher: LU.WEB Mitarbeitertagebuch-Eintrag Nr. 6

„Gras ab “, meldet Tobias Reher unser Tagebuchautor aus Raitzen in Sachsen bei LU Mücke. Und in der Freizeit ist relevant, was auf dem EM-Rasen passiert.

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Highlights: Das Highlight der letzten Wochen war ganz klar mal wieder auszuschlafen. Aber auch bei der Arbeit gab es kleinere Highlights. Eines war ganz sicher ein gerettetes Rehkitz. Knapp vor meinem Mähwerk geflüchtet, blieb es plötzlich stehen, fiel um und blieb regungslos liegen. Ich kenne diesen Effekt, wenn Rehe mich im Revier sehen. Aber hier war es wohl wirklich Schock. Ich habe das Kleine ins benachbarte Rapsfeld gebracht, wo es quick lebendig absauste -  passiert mir auch öfter.

Außenarbeit: "Geschafft" war das Motto der letzten Tage. Nach ca. 800ha Gras und Wiesen und derselben Fläche Grünroggen, haben wir den 1. Schnitt hinter uns gebracht. Der Big M war quasi mein zweites Zuhause. Feldgras, Klee, Wiesengras, Luzerne, Grünroggen, zumindest bei den Kulturen war für Abwechslung gesorgt. Die letzten Hektar haben sich etwas hingezogen. Da hat es geregnet. Was dringend nötig ist, denn im Mai hatten wir nicht mehr als 3 mm Niederschlag.  Den Grünroggen habe ich soweit es ging auf Schwad gemäht, aber manche Kunden spritzen diesen nicht kurz, bei einer Höhe von bis zu 2 m ging dann auch der Big M in die Knie und wir mussten mit dem Direktschneidwerk vorm Häcksler ausrücken. Bei Luzerne und Klee muss man beim Mähen auch noch weiter voraus planen. Bei diesen Kulturen probieren wir erst nach zwei Tage anwelken zu häckseln. bei Gras und Wiesen konnten wir einige Stunden nach dem Mähen die Flächen sofort räumen. Bei Temperaturen bis zu 30 Grad wollten wir ja auch Silage und keine Heulage machen. Zwischendurch gab es wieder Abwechslung. Ich durfte zwei Tage zum Gärsubstrat verteilen ausrücken. Alles ein ewiger Kreislauf.  Und an den letzten Tagen der Grünfutterernte durfte ich abfahren. Quasi die Häckselkette vom anderen Ende betrachten, bzw. auch mal etwas von der Gegend sehen in der wir häckseln. 

Werkstatt:Der Regen war nicht nur für die Pflanzen wichtig. So hatten wir auch die Chance einige dringende Wartungsarbeiten durchzuführen, die einfach im Erntestress hinten anstehen mussten. Wie zum Beispiel eine Schmierleitung im Inneren eines Mähwerks am Big M, die sich verabschiedet hatte. Dadurch ist das Lager heiß gelaufen und der benachbarte Riemen hat ebenso das Zeitliche gesegnet. Also die hinten am Mähwerk befestigte Schnecke abgebaut, Zetterwalze raus und Lager erneuert. Ruck zuck! Und alles wieder zusammen gebaut. Die Schleifkufen waren nach 500 ha wieder fällig und diesmal haben wir dann extra massiveres Material in 5 mm Stärke aufgeschweißt. Unser Direktschneidwerk ist im Grünroggen gescheitert, an einem Autoreifen mit Stahlfelge.  Der lag entlang der Bundesstraße im Roggen und dadurch haben sich im Mähholm zwei Zahnräder verabschiedet!

Freizeit:Was war das noch gleich? In der Ernte wieder nichts. Aber jetzt haben wir uns alle ein paar freie Tage verdient. Da musste mein Berichtsheft mal wieder aktualisiert werden. Das ist in den letzten Wochen auf der Strecke geblieben. Und das bisschen Haushalt macht sich ebend doch nicht von allein. Da hat sich einiges nicht wegbewegt. Nebenbei blieb auch mal Zeit mein Auto zu polieren. Außerdem ist das Abendprogramm für die nächsten Wochen gesichert: die schönste Sache der Welt, jeden Tag ab 18Uhr. Natürlich in guter Runde und mit dem einen oder anderen Kaltgetränk.

Termine: Da hat sich auch wieder was angesammelt. Am Wochenende kommt West-Besuch aus der Heimat, ein paar ehemalige Kommilitonen kommen mich besuchen und wollen auch mal den „wilden Osten" kennen lernen. Danach stehen zwei Wochen Schule auf dem Programm, die letzten dieses Schuljahres inkl. Zeugnissen.