ASM: "Mich haben die betrieblichen Zusammenhänge interessiert."

Die Ausbildung zum Agrarservicemeister kann Türen öffnen. Philipp Malkus ist einer der ersten, die den Agrarservicemeister-Abschluss abgelegt haben.
Foto: LU Metz

Philipp Malkus hat als Quereinsteiger Fuß gefasst in der Lohnunternehmerbranche. Nach Abschluss der Fachoberschule Fachrichtung Maschinenbau/Elektrotechnik hat er sich der Praxis verschrieben und im Lohnunternehmen Metz in Stadtallendorf-Schweinsberg (Mittelhessen) seine Ausbildung zur Fachkraft Agrarservice erfolgreich von 2010 bis 2012 absolviert. Geschäftsführer Stefan Metz (Fachagrarwirt Landtechnik) beschäftigt neun fest angestellte Mitarbeiter, zwei Auszubildende (FAS) sowie 15 Aushilfen. Das Spektrum der Dienstleistungen ist vielfältig und reicht von der Aussaat, über die Ausbringung von Wirtschaftsdüngern, Mais- und GPS Ernte, Grünfutterernte bis Strohbergung, von Baustellentransporten bis zur Vermietung von Technik und Maschinen.

Nach Ausbildung und Gesellenzeit im LU-Metz ist Phillipp Malkus erneut nach Triesdorf gegangen und hat den ersten Vorbereitungskurs des Agrarservicemeisters in Triesdorf besucht. Mit der neuen Position als Agrarservicemeister ist er heute im Lohnunternehmen Metz im Angebotswesen, in der Kalkulation und Abrechnung sowie in der Kundenbetreuung tätig. Er fährt aber noch Häcksler und springt auf anderen Maschinen ein. Er ist verheiratet und hat eine Tochter.

Was begeistert Sie an der Agrarbranche?

Den Zugang zur Landwirtschaft habe ich durch meinem Onkel bekommen, der einen Nebenerwerbsbetrieb bewirtschaftete. Er hat mir viele Fertigkeiten rund um den Pflanzenbau beigebracht und die Technik spielte dabei auch eine wichtige Rolle. Ich hatte viele Freiheiten und konnte einiges von ihm lernen. Vor allem weil Fehler toleriert wurden, denn aus Fehlern lernt man am besten. Nach und nach verbrachte ich mehr Freizeit auf dem Hof als zu Hause.

Wie sind Sie in einem landwirtschaftlichen Lohnunternehmen gelandet?

Das Lohnunternehmen Metz kannte ich durch die verschiedenen Dienstleistungen, die sie bei uns in der Ortschaft ausgeführt haben. Während meines Jahrespraktikums im Rahmen der Fachoberschule Fachrichtung Maschinenbau/Elektrotechnik war ich in einer Landmaschinenwerkstatt beschäftigt. Das Arbeiten und Schrauben an den Maschinen haben mir sehr viel Spaß bereitet. Ich wusste aber bald, dass die reine Werkstatt nicht das richtige für mich ist. Nach meinem Abitur habe ich mich entschlossen, vor dem angestrebten Maschinenbaustudium erst eine Ausbildung zur Fachkraft Agrarservice zu absolvieren. Damit wollte ich mir eine berufliche Basis schaffen, sollte es mit dem Studium nicht klappen und auch als Ferienjob-Option für die Semesterferien. So wurde ich der erste Auszubildende im Lohnunternehmen Metz und fand sehr viel Spaß an der Ausbildung und dem Alltag im Lohnunternehmen. Wie man sieht, hält die Begeisterung bis heute an.

Welche Werkzeuge haben Sie aus der Fortbildung Agrarservicemeister mitgenommen – welche Kompetenzen setzen Sie heute im Berufsalltag ein?

Mich haben schon immer die betrieblichen Zusammenhänge interessiert. Aber eben nicht nur auf der praktischen Seite, sondern auch auf der theoretischen. Man muss immer das große Ganze sehen. In diesen Gedanken wurde ich durch die Fortbildung zum Agrarservicemeister bestärkt. Im Kurs konnte man klar beobachten, wo die Interessen liegen. Manche Kollegen wollten von Buchhaltung oder Steuern nichts wissen. Das waren aber immer die Fächer, die mir am meisten Spaß gemacht haben. Es ist schließlich eine Meisterausbildung. Sie soll gute Praktiker weiterbringen, zielorientierter vorzugehen. Ich habe gelernt effizient sowie wirtschaftlich zu planen und zu arbeiten. Es ist wichtig, dass man unterm Strich Geld verdient und sich nichts „schön“ rechnet. Manchmal ist es verlockend, interessant klingende Aufträge anzunehmen. Doch wenn man richtig kalkuliert, kommt heraus, dass sie gar nicht so interessant sind, wie sie scheinen. Da muss man ehrlich zu sich selbst sein und eine passende Lösung im Dialog mit dem Kunden finden.

Sie engagieren sich seit Jahren in der Ausbildung und sind als Prüfer im Meisterprüfungsausschuss tätig. Was ist Ihnen wichtig, wenn sich junge Menschen für eine Ausbildung als Fachkraft Agrarservice entscheiden?

Mir ist wichtig, dass die jungen Leute für den Beruf brennen und ihn nicht als „Schlupfloch“ sehen, nach dem Motto „ein bisschen Traktor fahren ist ja locker und leicht verdientes Geld“. In unserer Branche merkt man gleich, wie sich jemand mit dem Beruf identifiziert. Besonders wichtig ist, dass die Teamfähigkeit passt. Wir arbeiten oft im Team zusammen und da muss einfach die Chemie stimmen. Wichtig ist, dass die Azubis verstehen, dass sie bei einem Dienstleister arbeiten und nicht auf einem landwirtschaftlichen Betrieb. Lohnunternehmer haben eigene Betriebsstrukturen und eigene Ansprüche an Qualität und Sorgfalt. Wir als Dienstleister arbeiten immer beim Kunden und müssen ordentlich auftreten, mindestens 100 % Qualität abliefern. Azubis und Mitarbeiter sind gefordert da mitzugehen.

Was hat sich in den letzten 10 Jahren für die Branche verändert?

In den letzten zehn Jahren hat sich einiges verändert – sowohl bei den Mitarbeitern als auch bei den Dienstleistungen. Wir beschäftigen heute deutlich mehr fest angestellte Mitarbeiter. Früher habe wir viele Zeiten mit Aushilfen abgedeckt. Da merkt man, dass sich das Saisongeschäft verändert hat. Auf der anderen Seite haben sich die landwirtschaftlichen Dienstleistungen zurück entwickelt und die Transport-Lkw hielten Einzug in unseren Betrieb. Diese können wir über das ganze Jahr hinweg auslasten und somit die Mitarbeiter gleichmäßiger beschäftigen.

Welche Eigenschaft schätzen Sie an Kollegen?

An meinen Kollegen schätze ich Loyalität und Zuverlässigkeit. Jeder steht für den anderen ein und wir ergänzen uns prima. Wir sind ein gutes Team! Wir können super zusammenarbeiten und auch gemeinsam feiern. Ich persönlich schätze es sehr, dass meine „Anweisungen“ in der Disposition oder bei den Betriebsabläufen von den Kollegen akzeptiert werden. Da ich deutlich jünger bin als mancher Kollege, sehe ich das als eine besondere Wertschätzung für mich.

Die Fragen stellte Annette Schmid,
Fachzentrum für Energie und Landtechnik, Triesdorf

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