DEULA-Expertentipp: Kipplast und Hubkraft

Frontlader-Schlepper und Radlader sind in ihrem Einsatz begrenzt. Wo sie nicht die erforderliche Hubhöhe oder Überladeweite erreichen, kann der Teleskoplader punkten.

Der Teleskoplader bewältigt diese Anforderungen oft spielend. Seine Ladeschwinge ist in ihrer Länge veränderbar und durch entsprechende Anbauwerkzeuge wird er zu einer vielseitig einsetzbaren Maschine im landwirtschaftlichen Betrieb und im Lohnunternehmen. Selbst in der Baubranche möchte weder Dachdecker noch Zimmermann auf seine Dienste verzichten. Er wird zum Be- und Entladen von Transportfahrzeugen auf dem Feld und am Zielort genauso gebraucht wie zum Transportieren, Laden und Stapeln von Schüttgut sowie Futter und Stalldung auf dem Hof. Das Stapeln von Paletten und Ballen gelingt bis in große Höhen.

Bei einem Teleskoplader handelt es sich nach der europäischen Norm 1459 um ein Flurförderzeug mit veränderlicher Reichweite. Die Länge des Teleskoparms einschließlich der Last am Anbauwerkzeug verändert den Gesamtschwerpunkt des Fahrzeugs. Dadurch verändert sich die Standsicherheit, was wiederum Auswirkungen auf die Arbeitssicherheit nach sich zieht.

Hubkraft und Hubhöhe

Der Teleskoparm hat je nach Maschine eine Länge von drei bis circa 15 m. Die Hubkraft ist bei kürzestem Hebel am größten, die Hubhöhe am geringsten. Unter den Leistungsdaten finden sich die Kipplasten. Diese geben das Gewicht an, bei dem bei waagerechtem Arm die hinteren Räder ihre Bodenhaftung verlieren, sowohl in eingefahrenem als auch ausgefahrenem Zustand. Die Kipplast wird wesentlich durch die Achsabstände und Achslast bestimmt. Die Abbildung stellt schematisch die Veränderung der Hubkraft in Abhängigkeit von der Teleskoparmlänge und Hubhöhe dar.

Die zulässige Nutzlast gibt das Gewicht an, bei dem die Lenkstabilität gewährleistet ist. Deshalb ist die Nutzlast immer niedriger als die Kipplast. Eine Lastanzeige informiert den Fahrer über den momentanen Belastungszustand des Teleskoparms. Sobald eine Belastungszone erreicht ist, ertönt ein Warnton und der Hubarm lässt sich nicht weiter ausfahren oder anheben. Die Möglichkeiten des Teleskopladers können so optimal ausgeschöpft werden. Gleichzeitig ist diese Anzeige ein Beitrag zur Lenkstabilität und Unfallverhütung.

Je nach Armlänge verändert sich die Hubkraft und Hubhöhe.

Antrieb und Hydraulik

Die Position des Motors im Heck oder neben der Fahrerkabine beeinflusst die Gewichtsverteilung. Der Heckmotor stellt ein Gegengewicht zur aufgenommenen Last dar, was die zulässige Nutzlast positiv beeinflusst. Der seitliche Motor gewährt dem Fahrer eine bessere Sicht nach hinten. Um die Motorleistung auf die Räder zu übertragen, finden entweder mehrstufige Wandlergetriebe oder hydrostatische Antriebe Verwendung. Wandlergetriebe geben dem Fahrzeug eine höhere Reißkraft, der allerdings ein schlechterer Wirkungsgrad bei höheren Fahrgeschwindigkeiten gegenübersteht. Genau umgekehrt verhalten sich die Eigenschaften des hydrostatischen Antriebs.

Als Hydraulikanlage kommen zwei Arten zum Einsatz. Bei der Konstantstromanlage können eine oder mehrere herkömmliche Pumpen zum Einsatz gelangen. Die Pumpleistung steigt mit der Drehzahl. Die Load-Sensing-Anlage zeichnet sich durch eine einzige Pumpe aus, deren Förderleistung variabel ist und dem Bedarf angepasst werden kann, sodass mehrere Funktionen gleichzeitig abgerufen werden können, ohne dass sich das Arbeitstempo mindert.

Fahrwerk und Lenkung

Enge Gebäude oder ungünstiges Gelände erfordern ein hohes Maß an Manövrierfähigkeit mit geringem Wendekreis. Es hat sich die Achsschenkellenkung durchgesetzt. Diese kann ausschließlich als Vorderradlenkung ausgeführt sein oder dem Fahrer nach Bedarf die zusätzliche Option der Vierradlenkung geben, was die Manövrierfähigkeit und die Standsicherheit enorm erhöht. Bei der Hundegang-Lenkung oder Krabbengang werden alle vier Räder im gleichen Winkel in die gleiche Richtung eingeschlagen. Dadurch kann zum Beispiel seitlich an eine Mauer oder ein Hindernis herangefahren werden. Die Knicklenkung ist bei Teleskopladern weniger verbreitet. Hierbei ist das Fahrgestell zweigeteilt mit senkrechtem Lenkungsdrehpunkt. Durch das seitliche Knicken um diesen Drehpunkt verändert sich der Achsabstand zwischen den Rädern, was die Standsicherheit beeinträchtigt, indem sich das seitliche Kippmoment, insbesondere bei angehobener Last und ausgefahrenem Teleskoparm, erhöht.

Die DEULA rät

Die Vielseitigkeit der Teleskoplader rührt nicht zuletzt von den unterschiedlichen Anbaugeräten her. Durch ein Schnellwechselsystem sind die Umrüstzeiten gering. Gängige Anbauten sind, neben Schaufel, verschiedene Gabeln und Greifwerkzeuge. Palettengabel sowie Schneefräse und -schild, Kehrmaschine, Planierschild und auch Hubarbeitsbühnen sind möglich und erreichen beträchtliche Höhen. Vor einer Anschaffung sollte der Einsatz der Maschine geplant werden, um die Ausstattung festlegen zu können. Wird beispielsweise der Fahrantrieb durch die Arbeiten extrem belastet, kann ein Wandlergetriebe dem Hydrostaten überlegen sein. Eine Load-Sensing-Hydraulikanlage erhöht neben dem Komfort auch die Sicherheit, weil unabhängig der Motordrehzahl eine gleichbleibende Hydraulikleistung möglich ist. Teleskopen werden immer beliebter und das in verschiedenen Branchen. So wird er beispielsweise in der Landwirtschaft immer mehr auch als Schlepper eingesetzt, im kommunalen Einsatz wird er Geräteträger und im Handwerk zum Kran. Je genauer im Voraus das Arbeitsfeld festgelegt werden kann, umso präziser lässt sich die Ausstattung bestimmen. Das Verhältnis von Kosten und Nutzen kann sich deutlich verbessern.

Harald Struck, Technischer Lehrer DEULA Schleswig-Holstein GmbH

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