Diskussion: „Die geregelte Nachfolge ist die Kür des Unternehmerseins.“
Herr Petrowski, starten wir direkt: Wenn ich als Lohnunternehmer/in eine Betriebsübergabe anvisiere, was würden Sie mir raten?
Knut Petrowski: Früh genug anfangen! Ich habe zwar auch schon Unternehmensübergaben gesehen, die in zwei Monaten abgewickelt wurden, der Regelfall ist allerdings deutlich mehr Zeit anzusetzen. Das hat hauptsächlich damit zu tun, dass das Unternehmen sich verändern muss. Der oder die Abgebende hat einen großen Prozess zu durchlaufen, aber auch das Unternehmen und die Mitarbeitenden sind auf die alten Strukturen eingestellt und müssen sich neu finden. Die, die dann kommen, sind in der Regel komplett anders. Es ist nicht so, dass der alte Unternehmende am 31. eines Monats den Schlüssel an den Nachfolger übergibt und es geht dann so weiter.
Was sind die ersten Schritte Ihrer Erfahrung nach, um eine reibungslose Übergabe zu vollziehen?
Petrowski: Holen Sie sich gerne einen Dritten ins Haus. Sprechen Sie Ihren Steuerberater oder auch die Hausbank an. Sprechen Sie auf alle Fälle jemanden von außen an, der Sie durch diesen Prozess führt.
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Was sind Ihrer Meinung nach die größten Herausforderungen einer Betriebsübergabe an eine oder mehrere Personen?
Petrowski:
- Die größte Herausforderung ist Streit innerhalb der Familie. Wenn derjenige, der das Unternehmen abgibt, sich nur im stillen Kämmerlein Gedanken macht, wie er die Nachfolge regeln will, dann ist das für alle anderen Beteiligten extrem schwierig, da die Entscheidungen schon feststehen. Zum anderen hat der Übernehmende eine riesige Verantwortung, weil er oder sie fast immer das Lebenswerk einer Person übernimmt. Die geregelte Nachfolge ist die Kür des Unternehmerseins.
- Ein großes Thema ist auch die Unternehmereigenschaft der Übernehmenden. Es ist wichtig, dass sie einen Sinn für Betriebswirtschaft haben. Ist dies nicht gegeben, dann wird ihnen eine unlösbare Aufgabe übertragen.
- Und zu guter Letzt sollte man sich nicht an steuerlichen oder juristischen Gegebenheiten orientieren. Sondern man sollte sich die Frage stellen: Was möchte ich? Dann müssen sich die steuerlichen und juristischen Gegebenheiten an den Wünschen orientieren.
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Die Diskussion führte Nantke Lena Neumann, Redaktion LOHNUNTERNEHMEN
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