Stoppelmanagement nach Mais - Maschinen & Geräte im Überblick
Im Rahmen des DMK-Praktikertages „Stoppelmanagement und Bodenbearbeitung nach Mais“ fand am 25. Okt. 2022 eine Technik-Demonstration auf einer Silomaisfläche des Versuchs- und Bildungszentrums Haus Düsse statt. Der Mais wurde zwei Monate zuvor, bis auf eine kleine Teilfläche, gehäckselt und die Fläche entgegen der Veranstaltungsplanung bereits gemulcht. Der Boden war zudem feucht und schmierig (15 mm Niederschlag). Entsprechend gestalteten sich die Einsatzbedingungen für viele Geräte nicht optimal. Die Mulcher kamen auf einem Teilstück zum Einsatz, das kurz zuvor auf 20-30 cm Stoppelhöhe gehäckselt worden war.
Das Angebot an passiv und aktiv arbeitenden Geräten ist umfangreich und wuchs in den letzten Jahren gerade im Bereich der Spezialgeräte. Zunehmend bietet der Markt Gerätekombinationen mit den unterschiedlichsten Arbeitswerkzeugen, die einen vielseitigen Einsatz erlauben. In der Praxis am weitesten verbreitet ist aber nach wie vor der Mulcher. Bei allen technischen Lösungen ist die Zielsetzung gleich – die mechanische Zerstörung der Überwinterungsmöglichkeit für die Zünslerlarve.

Die Firma Profiagrartechnik e.K. präsentierte die 6 m Kreiselegge Samurai Kronos KHQ 6000P mit Packerwalze vom italienischen Hersteller Moreni. Laut Unternehmen arbeitet sie mit besonderen Zinken, die entweder mit zwei oder drei waagerechten Messern ausgestattet sind. Sie sollen zum einen den Maisstoppel und Stängel zerquetschen und zum anderen bis auf 4 cm tief im Boden arbeiten und dabei den Wurzelballen und den oberen Knoten des Maises zerstören. Der Dieselverbrauch falle entsprechend hoch aus, dafür soll sich die Spezial-Kreiselegge für weitere Arbeiten wie den Mulchumbruch im Frühjahr eignen und den Boden nicht verschmieren.

Das Unternehmen Z-ex GmbH präsentierte ihre Z-ex Profi 440, ebenfalls eine Spezial-Kreiselegge, die mit Schlegeln an einer Kette ausgestattet ist. Sie arbeiten horizontal und bis zu 2 cm unter der Erdoberfläche, um den ersten Knoten zu erwischen. Die Schlegel kreisen laut Unternehmen mit 600 U/Min. und wirken theoretisch mit 8,5 t auf die Stoppeln. Die Schlegel sollen sich zudem 10-15 cm in der Höhe anpassen können, um auf Bodenunebenheiten zu reagieren. Die Arbeitsbreite beträgt 4 m.

Das Unternehmen Eidam Landtechnik GmbH präsentierte ihre 5 m Messerwalze innoMade im Frontanbau. Eine Variante für den Heckbetrieb ist ebenfalls möglich. Zwei Walzen arbeiten gegenläufig und erzeugen dadurch ein Kreuzschnittbild. Für maximale Bodenanpassung besteht das Gerät aus fünf Modulen. Der höhenverstellbare Niederhalter ist vor allem für den Einsatz in Zwischenfrüchten gedacht.

Die Gebr. Tigges GmbH & Co. KG schickte ihre auf 6,3 m breit arbeitende Ringwalze CHY 65-630CC ins Rennen. Die Ringe verfügen über zusätzliche Zacken, die sie schwerer und aggressiver machen sollen. Die Zacken sollen den Stoppel aufspleißen. Voraussetzung für ein gutes Arbeitsergebnis sei deshalb ein stehender Stoppel. Das Unternehmen empfiehlt, diagonal zur Särichtung zu arbeiten. Das Gerät soll große Flächenleistung bei geringem Kraftstoffverbrauch bieten.

Die Firma Knoche Maschinenbau GmbH präsentierte ihren Nachfolger des Zünslerschrecks, die Messerwalze Speedmax mit 3 m Arbeitsbreite. Zwei Messerwalzen mit 10 bzw. 11 Messern arbeiten gegenläufig. Die ungleiche Messeranzahl soll Schwingungen verhindern. Für eine gute Bodenanpassung besteht das Gerät aus 75 cm kurzen Walzenelementen ohne Innenachse. Das soll bei hohen Pflanzenresten verhindern, dass sich das Material aufwickelt. Es verlange, dass die Messer geschweißt statt geschraubt seien. Knoche gibt Arbeitsgeschwindigkeiten bis 25 km/h an.

Die Firma Düvelsdorf Handelsgesellschaft mbH nahm mit einem Terra.Roller expert, einer Kombination aus Messer- und Ringwalze teil. Die Messerwalze ist mit 8 verschraubten, wendbaren Messern ausgestattet und die Ringwalze mit einem Kronenring. Die Bodenanpassung des 6,3 m breiten Gerätes erfolgt hydraulisch. Dank Säeinheit lässt sich das Gerät auch zur Winterbegrünung in einem Arbeitsgang einsetzen.

Die Maxi Roll 630 Bogie von DAL-BO A/S kombiniert eine Messerwalze und eine Prismen- bzw. Kronenringwalze mit offenem Walzenkörper. Die Messerwalze vorne schneidet quer und die Cross Combi Walze hinten schneidet längs und in der Bogie-Variante zwei Mal. Im Bereich der Messerwalze lassen sich acht verschiedene Vorsatzgeräte einbauen. Hydraulisch können bis zu 2 t Gewicht auf die Messerwalze vorn übertragen werden. Das Gerät wiegt insgesamt mehr als 6,1 t und arbeitet auf einer Breite von 6,3 m.

Saphir Maschinenbau GmbH stellte eine 3 m Gerätekombination für die Boden- und Stoppelbearbeitung vor und schickte ein Gespann aus SinusCut 300 Messerwalze im Frontanbau und der AllStar 300 Longline Großfederzinkenegge im Heck in den Einsatz. Die Messerwalze erreicht dank kleinem Durchmesser hohe Umfanggeschwindigkeiten und eine Impulsschiene soll die Stoppeln am Boden optimal ausrichten. Ihre Messer sind gewendelt angeordnet. Die Zinkenegge im Heck mit Stabwalze und Nachstriegel arbeitet flach.

Kerner Maschinenbau GmbH führte eine 3 m Kombination aus X-Cut Messerwalze plus Wellscheiben im Frontanbau und einer H 300 Scheibenegge im Heck vor. Die Messerwalze ist aus 8 verschraubten, drehbaren Messer aufgebaut und schneidet in Kombination mit den Wellscheiben auf etwa 10 x 10 cm, so das Unternehmen. Die Scheibenegge im Heck besteht aus zwei Scheibenreihen mit X-förmiger Aufhängung und hydraulische Tiefenverstellung sowie einer Striegelreihe vor der Ringwalze, die optional auch dahinter laufen kann. Zwischen den Ringen der Walze sind Messer angeordnet. Sie sollen das Arbeitsbild bei klutigen Bedingungen verbessern, lassen sich aber auch ausheben.

Das Unternehmen HE-VA ApS zeigte ein 3 m Gespann aus der Messerwalze Top-Cutter Twin mit zwei geschlossenen Walzen vorne und der Kurzscheibenegge Disk Roller Classic hinten. Die Messer sind in V-Form und leicht gewendelt auf dem Walzenkörper angebracht. Die 2 Messer sind gegenläufig angeordnet. Die Top-Cutter Twin wiegt mit zwei Walzen knapp 1100 kg und kann für mehr Arbeitsbreite aufballastiert werden. Die Kurzscheibenegge im Heck arbeitet mit zwei Scheibenreihen und einer Walze. Das Gerät wird hydraulisch über die Scheiben in der Arbeitstiefe geführt.

Die Väderstad GmbH Deutschland zeigte die neue Scheibenegge Carrier CRXT 525 mit 5,25 m Arbeitsbreite als gezogene Variante mit einer Messerwalze als Vorwerkzeug. Das Scheibenfeld arbeitet mit der neuen CrossCutter Disc Aggressive. Sie hat zusätzliche Auskerbungen und soll dadurch besser in den Boden eindringen. Dank der X-förmigen Scheibenform hinterlässt sie einen ZickZack-Schnitt im Boden. Die Arbeitstiefe wird durch das Rein- und Rausschwenken der Scheiben verändert. Mit zunehmender Arbeitstiefe verkleinert sich der Schnittwinkel wodurch der Kraftstoffverbrauch laut Hersteller weniger stark ansteigen soll. Den Abschluss bildet eine U-Profil Walze. Dank des hydraulischen Fahrwerks lässt sich das Gerät am Vorgewende ausheben. Die Scheibenegge lebt laut Väderstad von der Geschwindigkeit und braucht 10-15 km/h.

Das Unternehmen Lemken GmbH & Co. KG zeigte den einzigen Pflug, einen Juwel 10 M V 5 N 100 – Onland. Er ist ein moderner Pflug mit Onland-Verschwenkung. Er kann sowohl klassisch in der Furche, als auch Onland, sprich auf der Furche gefahren werden. Onland fahren bietet den Vorteil, dass mögliche Pflugsohlenverdichtungen vermieden werden. Durch den weiten Verschwenkbereich ist es möglich, selbst mit Zwillingsreifen und 4 m Außenbreite noch auf der Krume zu fahren. Freigegeben ist der Pflug für eine Leistung von 400 PS.

Das Unternehmen Horsch zeigte einen Tiger 5AS, ein vierbalkiger Grubber mit einem engen Strichabstand (ca. 23 cm), einer Scheibenreihe und zwei Packerwalzen (Disc und offener Ring) für die intensive Bodenbearbeitung. Das 5 m Gerät wird über die Tasträder vorne und den Packer hinten in der Tiefe geführt und verfügt über ein Schwenkfahrwerk. Es erfordert laut Hersteller einen leistungsstarken Schlepper mit bis zu 300 PS.

Im Nachgang fuhr die neue Sämaschine Pronto 3 DC von Horsch mit neuem Tankkonzept, höherer Luftansaugung und der Funktion Horsch-Connect für beispielsweise das Abdrehen per Smart-Phone. Die 3 m Sämaschine ist zur Bodenbearbeitung mit einer Scheibenegge und Reifenpacker ausgestattet. Die Säschare sollen mit einem Schardruck von bis zu 120 kg arbeiten können.

Claas präsentierte, allerdings nicht im Einsatz, seinen neuen Corio Stubble Cracker. Dabei handelt es sich um ein Gerät zur Stoppelzerstörung, das Claas in seinen Maispflücker integriert hat. Die Maisstoppel soll auf diesem Weg zerstört werden, bevor sie überfahren wird. Die Strohaufbereitung erledigt weiterhin der Unterflurhäcksler.
Der Stubble Cracker arbeitet mit je einem rotierenden Gleitteller pro Reihe, der mit zwei Schlegeln bestückt ist. Sein Auflagedruck lässt sich in drei Stufen einstellen. Es sind je zwei Rotoren über eine Dreipunktaufhängung am Rahmen befestigt. Sie arbeiten mit einer Drehzahl von 1.200 U/min und werden paarweise über eine Gelenkwelle mechanisch angetrieben.
Eine Ratschenkupplung schützt die Getriebe vor Überlast und bei Kontakt mit Hindernissen. Die Rotoreinheiten werden bei drohender Überlastung wie auch bei Kontakt mit größeren Fremdkörpern durch zwei Hydraulikzylinder automatisch ausgehoben. Das Anheben der Crackereinheiten erfolgt ebenfalls automatisch bei Rückwärtsfahrt und beim Ausheben des Pflückers am Vorgewende. Interne Verfahrensvergleiche zeigten laut Claas eine erforderliche Mehrleistung von 3 kW pro Reihe. Ab 2023 soll das System in einer limitierten Vorserie zunächst achtreihig verfügbar sein. Beim CORIO 875 FC erhöht sich das Gewicht durch den Stubble Cracker um etwa 400 kg und der Kraftstoffverbrauch um rund 2 l/ha.
Für Flexibilität beim überbetrieblichen Einsatz lässt sich das System über zwei Noppenkupplungen rechts und links am Pflücker deaktivieren.

Der Schlegelmulcher Stalkbuster von Kemper ist direkt am Erntevorsatz des Maishäckslers, hinter dem Mähwerk und vor den Reifen, verbaut. Präsentiert wurde ein 460Plus Stalkbuster mit 6 m Arbeitsbreite. In jeder Reihe arbeitet eine Mulchereinheit, die auf Kufen über dem Boden geführt wird, pendeln kann und pneumatisch auf dem richtigen Arbeitsniveau gehalten wird. Der Anpressdruck ist einstellbar. Die Schlegel arbeiten laut Kemper mit 1800 U/Min. Bisher waren starre Schlegel montiert. Seit diesem Jahr bietet Kemper im Standard dreischenklige Schlegel. Den Energiebedarf gibt das Unternehmen mit 3-4 PS/Reihe und ca. 8 l/ha Diesel an.

Das Unternehmen Geringhoff präsentierte seinen Horizon Star* III, einen 8-reihigen Maispflücker mit integriertem Schlegelmulcher. Zum Einsatz kam ein Lexion vom Lohnunternehmen M.Brormann GmbH aus Langenberg, Nordrhein-Westfalen. Geringhoff gibt einen Leistungsbedarf von 150 kW am Schrägförderer an – nicht für den Dauerbetrieb, aber als Puffer bei möglichem Bodenkontakt. Tastkufen führen das Maisgebiss in der gewünschten Höhe. Verbaut sind 8 Doppelmesser, die an den Enden abgewinkelt sind.

Dragone präsentierte seinen Mulcher VX 280 FSH. Auf 2,8 m Arbeitsbreite sind 30 Hammerschlegel mit jeweils 1,5 kg Gewicht sowie 30 Paar Y-Messer verbaut. Das Gerät kombiniert die Sog- und Schlagwirkung der Hammerschlegel mit der Schnittwirkung der Y-Messer und erlaubt so hohe Fahrgeschwindigkeiten bis max. 14 km/h.

Die Firma FXS Sauerburger GmbH führte ihren Großflächenmulcher Pegasus 8000 mit knapp 8 m Arbeitsbreite in der aufgelösten Variante mit einem 3 m Mulcher im Frontbetrieb und 2 weiteren 3 m Mulchköpfen im Heckbetrieb vor. Die Mulcheinheiten im Heck sind seitlich geklappt und mittig aufgehängt sowie hydraulisch entlastet. Als Arbeitswerkzeuge dienten in der Vorführung Hammerschlegel. Es können genauso Universalklinkenmesser montiert werden.

Müthing war mit zwei Gerätekombinationen vertreten. Einer 5,6 m Schlegelmulcher-Kombination aus dem MU-M im Frontanbau und dem Heckseitenausleger MU-M/S Plus 220 Vario. Dank verstellbarer Schneidschiene und schwenkbarer Rotorwalze lässt sich der Schlegelmulcher flexibel für verschiedene Einsätze nach Silomais, Körnermais oder beispielsweise auch Raps einstellen. Verbaut waren Hammerschlegel. Neu ist der Anbaurahmen. Er ermöglicht einen weiten Schwenkbereich und macht den Mulcher dadurch noch variabler. Durch die hydraulische Parallelogramm-Seitenverschiebung wird zudem ein breiter Verschiebebereich ermöglicht.

Das zweite Gerät von Müthing war der neue Coverseeder, der für den Einsatz zur Zwischenfruchtsaat nach Mais vorgeführt wurde und Stoppelbearbeitung und Aussaat in einem Arbeitsgang kombiniert. Der CoverSeeder basiert auf einem 2,8 m Schlegelmulcher. Das Gerät macht sich die Sogwirkung zu Nutze, die beim Betrieb des Schlegelmulchers im Rotorgehäuse entsteht. Während die Strohreste vom Boden angehoben werden, legt das Gerät die Zwischenfruchtsaat an der Bodenoberfläche ab und deckt sich danach mit den Strohresten zu. Ein nachlaufende Prismenwalze sorgt zusätzlich für Bodenkontakt.
Fazit
Schlegelmulcher zerkleinern intensiv und bieten im Vergleich mit anderen Geräten und Geräte-Kombinationen ein gutes Arbeitsergebnis in der Stoppelbearbeitung nach Mais. Angetriebene Geräte zerkleinern tendenziell intensiver als passive Geräte. Auf steinreichen Flächen kommen sie aber an Grenzen und ihr Dieselverbrauch ist tendenziell höher. Arbeitsqualität und Kraftstoffverbrauch sind zudem stark abhängig von der Schnitthöhe und der Ausgangsbeschaffenheit des Feldes. Neben den absetzigen Verfahren, die sich z.T. auch für weitere Einsatzgebiete eignen, bietet die Landtechnik ebenso Speziallösungen für die Vorsätze von Häcksler und Mähdrescher. Sie bieten gute Arbeitsergebnisse und können eine sinnvolle Alternative zu gängigen Geräten (Mulchern) sein. Ihr Nachteil beruht darauf, dass sie nur für wenige Zwecke geeignet sind. Damit sie dennoch wirtschaftlich interessant sind, müssen sie verhältnismäßig hohe Flächenleistungen bringen.
Informationen dazu, was Sie bei einem Kauf berücksichtigen sollten, lesen Sie in der LOHNUNTERNEHMEN 12/22.
Text, Fotos: Anne Ehnts-Gerdes, Redaktion LOHNUNTERNEHMEN