E-Rechnung: Chance für Unternehmen

Seit Jahresbeginn müssen Unternehmen E-Rechnungen zumindest empfangen können. Wir sagen Ihnen, worum es bei der E-Rechnung eigentlich geht.
Laptop wirft E-Rechnung aus
Die E-Rechnung ist eine elektronische Datei, die von Computern direkt verarbeitet werden kann – vorausgesetzt, es wird eine passende Software verwendet. (Foto: destinacigdem/Depositphotos)

Die E-Rechnung ermöglicht eine automatisierte Verarbeitung von Rechnungsdaten und schafft Transparenz in der Abrechnung. Ziel ist es, Steuerbetrug zu reduzieren und gleichzeitig den Verwaltungsaufwand für Unternehmen zu senken. Nehmen wir ein Beispiel: Ein Lohnunternehmen erstellt eine Rechnung für einen Kunden, beispielsweise für die Gülleausbringung oder den Grünschnitt. Mit einer E-Rechnung kann die Rechnung direkt aus einer geeigneten Rechnungssoftware erstellt und per E-Mail an den Kunden gesendet werden. Dort werden die Daten automatisiert ausgelesen und in die Buchhaltung übertragen – kein händisches Eingeben, keine Fehler, keine Verzögerungen.

Ein weiteres Beispiel: Eine Transportfirma stellt täglich zahlreiche Rechnungen an kleine und mittlere Unternehmen aus. Dank der E-Rechnung entfällt die aufwändige Papierbearbeitung, und die Rechnungen können automatisch in die Buchhaltungsprogramme der Kunden übernommen werden. Dies spart nicht nur Zeit, sondern reduziert auch Kosten für Papier, Druck und Versand.

Was genau ist die E-Rechnung? Die E-Rechnung ist eine elektronische Datei, die von Computern direkt verarbeitet werden kann – vorausgesetzt, es wird eine passende Software verwendet. Der Prozess ist einfach: Der Lieferant erstellt die Rechnung in einem standardisierten Format und sendet sie elektronisch, überwiegend per E-Mail, an den Kunden. Dort liest der Computer die Rechnungsdaten automatisch aus und überträgt sie in die Buchungsmaske. Nehmen wir als weiteres Beispiel einen Betrieb, der regelmäßig Rechnungen an seine Geschäftskunden stellt, etwa für Wartungs- oder Lieferleistungen. Mit der E-Rechnung können die Daten direkt digital archiviert werden, was nicht nur Zeit, sondern auch Platz spart. Digitale Archive benötigen keine sperrigen Regale oder Aktenordner mehr und senken die Kosten erheblich.

Auch für Branchen mit hohem Rechnungsvolumen ist die E-Rechnung ein echter Gewinn. Einige Unternehmen stellen tausende von Rechnungen im Monat aus. Durch die Einführung der E-Rechnung werden diese Prozesse effizienter gestaltet. Kunden erhalten die Rechnungen schneller und die Bearbeitungszeiten werden drastisch verkürzt.

Integration von Anlagen

Ein weiterer Vorteil der E-Rechnung ist die Möglichkeit, Anlagen direkt in die Rechnung zu integrieren. Früher mussten Anlagen wie Lieferscheine, technische Beschreibungen oder andere Zusatzdokumente separat beigefügt und manuell archiviert werden. Mit der E-Rechnung entfällt dieser zusätzliche Aufwand. Anlagen können direkt in die maschinenlesbare Struktur eingebunden werden, was die Übersichtlichkeit und Nachvollziehbarkeit erheblich verbessert.

Nehmen wir ein Beispiel aus dem Bauwesen: Ein Bauunternehmen stellt eine Rechnung für ein abgeschlossenes Projekt aus. Alle zugehörigen Lieferscheine und Dokumentationen werden in die E-Rechnung integriert. Der Kunde hat somit alle relevanten Unterlagen in einer Datei und spart sich den mühsamen Abgleich zwischen verschiedenen Dokumenten.

Vorteile durch Standards

Die standardisierten Formate der E-Rechnung, wie ZUGFeRD und X-Rechnung, sorgen dafür, dass die Rechnungen unabhängig vom verwendeten System des Empfängers korrekt verarbeitet werden können. Dies ist besonders in der internationalen Zusammenarbeit von Vorteil. Stellen Sie sich vor, ein mittelständisches Unternehmen liefert Produkte an Kunden in verschiedenen EU-Ländern. Dank des standardisierten Formats können die Rechnungen in jedem Land problemlos verarbeitet werden, ohne dass zusätzliche Anpassungen erforderlich sind. Spätestens ab dem 01.07.2030 wird dies zur Norm, da alle Rechnungen zwischen Unternehmen in der EU elektronisch und im einheitlichen Format ausgestellt werden müssen.

Ein weiterer Vorteil der Automatisierung ist die Fehlerreduktion. Manuelle Prozesse, wie das Abtippen von Rechnungsdaten, sind fehleranfällig und zeitaufwändig. Mit der E-Rechnung werden diese Arbeitsschritte automatisiert, was die Genauigkeit erhöht und die Bearbeitungszeit verkürzt. Dies führt nicht nur zu Kosteneinsparungen, sondern erhöht auch die Zufriedenheit der Kunden.

Welche Formate gibt es?

Es gibt zwei Hauptformate für die E-Rechnung. Die X-Rechnung ist rein maschinenlesbar und wird vor allem bei Rechnungen an Behörden verwendet. Stellen Sie sich vor, ein Lohnunternehmer übernimmt den Winterdienst für eine Kommune. Hier ist die X-Rechnung vorgeschrieben, und die Behörde teilt dies dem Lohnunternehmen vorab mit.

Das ZUGFeRD-Format kombiniert hingegen eine maschinenlesbare Datei mit einem menschenlesbaren PDF-Anhang. Für den Austausch zwischen Unternehmen ist dies besonders sinnvoll. Beispielsweise kann ein Heizölhändler seine Kunden mit ZUGFeRD-Rechnungen versorgen. Der Kunde hat den Vorteil, dass er die Rechnung direkt lesen kann, während eine geeignete Software die Daten automatisiert verarbeitet.

Das ZUGFeRD-Format bietet noch einen weiteren Vorteil: Es erleichtert die Kommunikation zwischen internationalen Geschäftspartnern. Da das Format EU-weit genormt ist, können auch Kunden im europäischen Ausland diese Rechnungen problemlos verarbeiten.

Pflicht für E-Rechnungen?

E-Rechnungen richten sich primär an Unternehmen. Doch viele wissen nicht, dass sie im Sinne des Umsatzsteuergesetzes (UStG) als Unternehmer gelten. Dies betrifft nicht nur klassische Gewerbetreibende, sondern auch Landwirte, Vermieter, Ärzte, Vereine und gemeinnützige Organisationen. Warum? Weil diese Gruppen wirtschaftliche Tätigkeiten ausführen und Einnahmen erzielen. Zum Beispiel gilt ein Vermieter als Unternehmer, da er durch die Vermietung eine nachhaltige wirtschaftliche Einnahmequelle hat, die der Umsatzsteuer unterliegen kann. Ein praktisches Beispiel: Ein Obstbauer, der seine Ernte auf einem Wochenmarkt verkauft, gilt steuerlich als Unternehmer und muss ebenfalls E-Rechnungen akzeptieren können. Ab spätestens 2028 wird es zudem gesetzlich vorgeschrieben sein, dass Rechnungen zwischen Unternehmen immer und ausschließlich als E-Rechnung ausgestellt werden.

Prozesse verbessern

Die Einführung der E-Rechnung zwingt Unternehmen dazu, ihre internen Prozesse zu überdenken und zu optimieren. Die Umstellung von Papier- auf digitale Rechnungen reduziert nicht nur Kosten für Druck und Versand, sondern ermöglicht auch eine schnellere Freigabe und Verarbeitung von Rechnungen. Digitale Workflows sorgen dafür, dass Rechnungen automatisch an die zuständigen Abteilungen weitergeleitet werden. Dies spart Zeit und minimiert Verzögerungen bei der Zahlungsabwicklung.

Ein weiterer Vorteil ist die verbesserte Zusammenarbeit mit Steuerberatern. Durch die digitale Übermittlung der Rechnungsdaten entfällt das mühsame Zusammenstellen und Weiterleiten von Papierdokumenten. Steuerberater können die Daten direkt in ihren Systemen verarbeiten, was die Effizienz erhöht und die Fehleranfälligkeit reduziert. Zudem erleichtert die Standardisierung der E-Rechnung die Vorbereitung auf Betriebsprüfungen, da alle relevanten Daten strukturiert und nachvollziehbar vorliegen.

Empfehlungen

Nutzen Sie die Gelegenheit, sich mit der E-Rechnung auf die Zukunft vorzubereiten. Der Wechsel ist einfacher, als viele denken, und die Vorteile sind überzeugend: weniger Bürokratie, mehr Effizienz und eine transparente Finanzverwaltung, die Ihre Prozesse langfristig optimiert.

Eine Auswahl an passender Software finden Sie auf der Webseite von Ziemer-Consult (www.ziemer-consult.de). Dort können Sie beispielsweise Lösungen wie Lexware Office entdecken, die speziell für kleine und mittlere Unternehmen geeignet sind. Für Gründer gibt es zudem eine kostenlose Testphase von bis zu sechs Monaten, um den Einstieg zu erleichtern. Neben Softwareempfehlungen bietet Ziemer-Consult Schulungen und praxisnahe Beratung, die Ihnen helfen, die E-Rechnung effizient in Ihrem Unternehmen umzusetzen.

Ergänzend möchten wir Ihnen praktische Tipps geben: Informieren Sie Ihre Lieferanten und Kunden rechtzeitig über die Umstellung auf die E-Rechnung. Richten Sie für den Rechnungseingang eine zentrale E-Mail-Adresse ein, beispielsweise „eingangsrechnung@ihre-firma.de“. Nutzen Sie digitale Freigabeprozesse, um Rechnungen schnell und sicher zu verarbeiten. Prüfen Sie auch Sicherheitsmaßnahmen wie Whitelist-Kontrollen, um sicherzustellen, dass nur verifizierte Rechnungen bearbeitet werden. Diese Maßnahmen helfen nicht nur bei der Implementierung der E-Rechnung, sondern verbessern auch Ihre gesamten Geschäftsprozesse nachhaltig.

Michael Ziemer, Neerstedt