Fuß vom Gas auf Feldwegen
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„In vielen Bereichen unseres Landes befinden sich Wirtschaftswege in einem instabilen Zustand. Die Ursachen dafür sind vielfältig. Die Wirtschaftswege sind in den sechziger und siebziger Jahren ausgebaut worden für Achslasten von ca. 3 t. Heute werden diese Wege mit ca. 10 t Achslasten befahren. Höhere Fahrgeschwindigkeiten kommen belastend hinzu. Die Untergrundbeschaffenheit unserer Wirtschaftswege hält diesen Belastungen auf Dauer nicht stand. Außerdem entspricht die Fahrbahnbreite nicht den Anforderungen leistungsfähiger Landtechnik. In der Folge werden häufig die Banketten übermäßig belastet und beschädigt. Dieser Entwicklung wurde in den zurückliegenden Jahren bei der Pflege und dem Ausbau der Wirtschaftswege nicht gebührend Rechnung getragen. Mit der Folge, dass wir heute einen Investitionsstau vor uns haben, der aufgrund der unzureichenden finanziellen Ausstattung vieler Kommunen nur langfristig abgearbeitet werden kann. Vor diesem Hintergrund wurde ein Appell an Landwirte und Lohnunternehmer, aber auch die übrigen Nutzer der Straßen, gerichtet, die Wirtschaftswege schonend zu befahren und pfleglich zu behandeln.
Oberstes Gebot ist die Reduzierung der Geschwindigkeit.
Dafür wurden nachfolgende Handlungsempfehlungen gegeben: Hohe Motorleistungen, ein verbesserter Federungskomfort und zunehmender Leistungsdruck verleiten zu einem schnelleren Fahren. Hohe Geschwindigkeiten erzeugen größere Stoßbelastungen, die die Untergrundbeschaffenheit unserer Wirtschaftswege nachhaltig beeinträchtigt. Deshalb fordern wir eine auf den jeweiligen Zustand der Wege ausgerichtete reduzierte Geschwindigkeit. Auf ausgebauten Wirt-schaftswegen empfehlen wir die Einhaltung einer Richtgeschwindigkeit von 30 km/h. Um diese Zielvorgabe zu erreichen, ist ein Umdenken aller Beteiligten erforderlich. Die Auftraggeber der Lohnunternehmer sind in der Regel Landwirte und Biogasbetreiber. Sie sind auf ein intaktes Wirtschaftswegenetz angewiesen. Daher sollte der Hinweis auf eine angemessene Fahrgeschwindigkeit Bestandteil des Auftrags sein. Außerdem fördert dies die Akzeptanz in der Öffentlichkeit in Bezug auf Transportarbeiten in der Landwirtschaft. Eine wesentliche Verantwortung übernehmen die Mitarbeiter der Lohnunternehmer, sie müssen mit Nachdruck auf die Einhaltung der reduzierten Geschwindigkeit hingewiesen werden, um das Image des Betriebes nicht zu schädigen.
Intelligente Fahrtrouten wählen
Hohe Leistungen der Erntemaschinen erzeugen eine höhere Fahrfrequenz auf den Wirtschaftswegen. Durch vorausschauende Planung, die Einrichtung von Einbahnstraßenverkehr, oder Leerfahrten auf weniger belastbaren Wegen können die Belastungen der Wirtschaftswege merklich reduziert werden. Gleichzeitig kann damit in vielen Fällen ein störungsfreier und damit leistungsfähiger Transport ohne Gegenverkehr realisiert werden.
Banketten und Feldausfahrten unterliegen besonderen Belastungen
In der nassen Jahreszeit und nach Frostperioden sind die Fahrbahnränder besonders instabil. Ein Befahren der Banketten sollte möglichst vermieden werden. Eine geplante Routenwahl kombiniert mit verhaltener Fahrweise können dazu beitragen die Belastungen der Banketten zu reduzieren. Sollten dennoch Schäden durch übermäßiges Befahren an Banketten und Feldausfahrten entstehen, so sollten diese durch den Verursacher fachgerecht beseitigt werden. Dies ist nicht die vorrangige Aufgabe der Kommunen.Mit Beachtung dieser wenigen Vorgaben, kann dazu beigetragen werden, dass die Wirtschaftswege für einen längeren Zeitraum für uns nutzbar bleiben. Parallel dazu sollten alle Anstrengungen unternommen werden, um ein belastbares Kernwegenetz im ländlichen Raum zu realisieren."