Hacken im Mais

LU Tobias Schafmeister arbeitet mit Hack- und Striegeltechnik im Mais – auf seinem eigenen Ackerbaubetrieb und mit der Hacke auch für seine Kunden.
Fotos: Schafmeister, Lützen

 „Im letzten Jahr waren das zehn Kunden. Im Gegensatz zu den etablierten Ökobetrieben besitzen Neueinsteiger in der Regel keine eigene Technik für die mechanische Unkrautbekämpfung. Auch ich habe vor einem Jahr auf 30 ha Eigenland auf ökologischen Ackerbau umgestellt“, berichtet der Landwirt und Lohnunternehmer. Entsprechend interessiert und probierfreudig seien diese Kunden und das Interesse und der gegenseitige Austausch groß. „Das ist sicherlich ein Grund, warum es im letzten Jahr mit der Terminierung der überbetrieblichen Hackmaßnahmen sehr gut funktioniert hat. Die Landwirte haben immer rechtzeitig Bescheid gegeben“, erklärt der Hackpionier. Dabei habe ihnen im vergangenen Jahr natürlich auch das Wetter in die Karten gespielt.

Bei seinen konventionell wirtschaftenden Kunden kam Tobias Schafmeister mit der neuen Maishacke bei Problemverunkrautungen und vor allem der Gärresteinarbeitung zum Zug. „Wir bringen den organischen Dünger mit einem Schleppschlauchsystem aus und arbeiten ihn in einem zweiten Arbeitsgang mit der Hacke ein. Vorhandene Unkräuter zu entfernen, ist dabei nicht das Ziel aber ein positiver Nebeneffekt“, berichtet er.

Spezialbereifung

Das VF in der Modellbezeichnung seiner Hacke steht für den vollintegrierten, wandelbaren Seitenverschieberahmen. Er wird durch zwei Kameras automatisch präzise gesteuert. Ebenso automatisch heben dank SectionControl Einzelsegmente aus und Überlappungen werden vermieden. Bewegt wird die 16-reihige Hacke von einem 175 PS Traktor, auf dessen Hinterachse eine spezielle Spur-Zwillingsbereifung mit 380er Reifen läuft. „Die Zwillingsräder lassen sich während der Fahrt hydraulisch verschieben. So können wir auf dem Feld in der Fahrspur und zwischen den auf 75 cm Abstand gelegten Maisreihen fahren, um den Bodendruck besser zu verteilen, das Arbeitsgerät in der Breite zu stabilisieren und auf der Straße 3 m Außenbreite einzuhalten“, erklärt Tobias Schafmeister. Hydraulisch verstellbare Stützräder an der Hacke sorgen für eine zusätzliche Stabilisierung und dienen vor allem der Tiefenführung.

Jede der 17 Hackeinheiten ist mit fünf Gänsefußscharen ausgestattet. Für die Abschlussmaßnahme mit Häufeleffekt werden an den zwei äußeren Scharen jeweils zusätzlich Häufelschare montiert. Mit ihnen kann im Feld bis zu 9 km/h schnell gefahren werden. „In diesem Jahr sollen wir außerdem Schutzscheiben oder -bleche bekommen. Sie sollen die empfindlichen Maispflanzen im Nachauflauf vor Verschüttung und Beschädigung schützen und Arbeitsgeschwindigkeiten bis 6 km/h erlauben. Weil uns diese Arbeitswerkzeuge im ersten Jahr fehlten, konnten wir bei dieser frühen Maßnahme nur maximal 3 km/h fahren“, erklärt der Lohnunternehmer und betont: „Wir können eigentlich nur dort hacken, wo wir auch legen.“ Deshalb arbeiten Striegel, Hacke und Sämaschine alle auf 12 m bzw. 16 Reihen. Dadurch werde der Fahrer beim Lenken entlastet. Zudem ließe sich die Logistik bezüglich Timings und Effizienz optimieren, wenn Saat, Striegeln und Hacken aus einer Hand kämen.

Herausforderungen & Potenziale

Dank der Kameratechnik kann Tobias Schafmeister seine Hacke präzise auf 3-4 cm an die Maispflanze heranfahren. „Näher ran will ich gar nicht, weil ich die Pflanze sonst beschädigen könnte. Im Hang lasse ich ihr wegen der Drift rechts und links sogar noch 1 cm mehr Luft. Allein dafür ist der Umbauaufwand erheblich. Auf der anderen Seite sind die Zeitfenster für die Hackmaßnahmen sehr kurz. Deshalb will ich die Hacke auch gar nicht in anderen Kulturen mit anderen Reihenabständen einsetzen“, erklärt er.

Und er sieht weitere Herausforderungen auf sich zukommen: „Vom Boden her funktioniert das Maishacken bei uns trotz leichtem Steinbesatz sehr gut. Kritisch aber dürften bei Starkniederschlägen Hanglagen mit erosionsgefährdeten Flächen sein. Das war witterungsbedingt bisher kein Thema, aber hier sehe ich für uns möglicherweise die Grenzen des Hackens. Und wenn wir mal wieder ein verregnetes Frühjahr bekommen sollten, werde ich mit der Hacke möglicherweise nicht termingerecht auf die Fläche kommen oder das Unkraut wächst direkt wieder an.“

Hingegen Potenzial für sein Komplett-Paket aus Maissaat, Striegeln und Hacken sieht Tobias Schafmeister im konventionellen Pflanzenschutz. „Einige Kunden denken mittlerweile über den kompletten Verzicht auf Herbizide im Maisanbau nach. Zudem soll im hiesigen Wasserschutzgebiet der Verzicht auf Pflanzenschutzmittel bzw. der Einsatz mechanischer Verfahren ggf. finanziell gefördert werden“, erklärt er. In diesem Jahr rechnet er bei ein bis drei Durchgängen mit insgesamt 250 bis 300 ha Hackfläche. Beim überbetrieblichen Einsatz seines Striegels kämen bei den Biobetrieben zwei weitere Durchgänge hinzu.

Anne Ehnts,
Redaktion LOHNUNTERNEHMEN

 

Einen Fachbericht zum Hacken und Striegeln im Mais aus unserer Serie Fahrplan mechanischer Pflanzenschutz lesen Sie in der April-Ausgabe 2021 der Zeitschrift LOHNUNTERMEHMEN. Hier können Sie die Ausgabe als ePaper oder alsPrintausgabe bestellen.

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