Junger BLU ist erfolgreich unterwegs

Nicht nur die Mitglieder des Jungen BLU e.V. sind jung, auch der Verein selbst. Die zweite Mitgliederversammlung ein guter Zeitpunkt auf erste Erfolge zurückzublicken.
Der Vorstand in neuer Besetzung (v.l.n.r.): Jan Uppendahl, Saskia Thun, Cornelia Hemel, Lauritz Bockelmann

Sprachlich ist die Unterscheidung zwischen „den beiden BLUs“ nicht immer einfach. Die Bezeichnung „Junger BLU“ ist zwar eindeutig, aber nicht immer flüssig und in Gesprächen schnell sperrig. Eine reine Erwähnung des BLU hingegen erzeugt oft Verwirrung, welche Organisation gemeint ist. Und so ziehen sprachlich derzeit einige Varianten ihre Kreise: Alt, jung, groß, klein, neu… Noch hat sich nichts durchgesetzt, was sich sicherlich zeigt ist, dass die Jugendorganisation nach dabei ist, sich selbst zu (er)finden. Die Mitglieder arbeiten in Workshops und bei gemeinsamen Unternehmungen daran sich gegenseitig kennenzulernen und aus ihren unterschiedlichen Lebensläufen und Positionen im Unternehmen Erkenntnisse zu ziehen. Derzeit gibt es zum Beispiel bei der räumlichen Verteilung der Mitglieder einen starken Überhang im Norden und der Mitte Deutschlands. Anhand von verteilten Fragebögen wurde deutlich, dass viele der Anwesenden im Bereich der Betriebswirtschaft und im Umgang mit Banken bei sich selbst Lücken sehen und gerne mehr Wissen würden. Innerhalb kürzester Zeit wurden daher für April Einführungsseminare zur Betriebswirtschaftslehre in Döttlingen und Würzburg organisiert.

Noch passten alle Anwesenden auf ein Bild, aber die Tendenz zeigt: „Wir werden mehr!“

Sprachrohr des Nachwuchses
Am Tag der Mitgliederversammlung hatte der Junge BLU e.V. 134 Mitglieder - und zwar zahlende Mitglieder. Präsidentin Saskia Thun erläuterte, dass es zwar weitaus mehr Anmeldungen gab, doch ausbleibende Zahlungen der Mitgliedsbeiträge zum Ausschluss einiger geführt hätte. Mit über 100 Mitgliedern ist der Junge BLU größer als einige Landesgruppen und –verbände. Daher sollte auf der anstehenden Bundesversammlung des BLU die Stimmberechtigung beantragt werden (Anm. d. Red.: Die Bundesversammlung hat dem Antrag am 5.3.15 zugestimmt). Damit würde der Junge BLU seinem selbstgesetzten Ziel, als Sprachrohr für Betriebsnachfolger und Mitarbeiter zu fungieren, ein Schritt näher kommen. Um diese Position auszubauen gab es 2014 zudem ein erstes Treffen mit der Jungen DLG um gemeinsam auszuloten, an welchen Punkten eine Zusammenarbeit stattfinden könnte.

Als das Gründungspräsidium 2013 gewählt wurde, waren die Amtszeit der Präsidentin und des ersten Beisitzers Christian Ballmann vorerst bis 2015 limitiert worden. Daher standen zum ersten Mal Neuwahlen an. Christian Ballmann stand für eine erneute Wahl nicht mehr zur Verfügung. Die Mitgliederversammlung wählte Jan Uppendahl von der Uppendahl GbR zu seinem Nachfolger. Saskia Thuns Arbeit in den vergangenen zwei Jahren wurde durch eine Wiederwahl bestätigt.

Jeder der Anwesenden stellte sich kurz vor und markierte seinen Heimatort auf einer Karte.

Informationen und Diskussionen
Die jungen Vertreter der Fördernden Mitglieder saßen während der Versammlung mit am Tisch und folgten den Diskussionen über Ausrichtung und Themen des Jungen BLU. Präsentationsflächen am Rande gab es nicht, stattdessen konnte die Möglichkeit genutzt werden, um besondere Problemstellungen aus ihrem Arbeitsalltag in Vorträgen zu erläutern. Christian Bachnicke von der Deula Nienburg nutzte dieses Zeitfenster um auf die Potenziale von Dieselspartrainings und Fahrerschulungen einzugehen: „Am Anfang wollen viele Auszubildende immer Vollgas fahren, Hauptsache es dröhnt und qualmt. Bei uns können sie daher erfahren, welche Faktoren den Dieselverbrauch beeinflussen. Auch wenn 5 l Einsparung nicht viel klingt – aufs Jahr und auf die Maschinen gerechnet kommen viele Unternehmen auf fünfstellige Beträge, die gespart werden könnten.“ Die Erfassung von Maschinenkosten, Arbeitszeiten und Kalkulationen waren dann Themen für Fabian Tillmann von betriko/Agrarmonitor und Lars Setter von trecker.com. Das Thema Arbeitszeiten wurde auch von Sebastian Persinski, Jurist beim BLU, in seinem Vortrag über aktuelle Gesetzesänderungen aufgegriffen. Das Mindestlohngesetz sorgte auch bei der Jugendorganisation für Gesprächsbedarf. Einige Mitglieder im Jungen BLU sind in der Position eines Betriebsleiters oder streben diese Position an, Tätigkeiten in der mittleren Führungsebene sind nicht selten. Während die Phase intensiven Wachstums vieler Lohnunternehmen in Zeiten von geduldigem Papier stattfand, sieht sich die nachwachsende Generation einer peniblen und überprüfbaren elektronischen Erfassung von Arbeitszeiten, Lohnzahlungen und Rechnungsstellungen wieder. Entsprechend fiel die Diskussion dazu erhitzt bis resigniert aus.

Ein Ende fand die Mitgliederversammlung am späten Nachmittag. Wer wollte, konnte im Anschluss das Betriebsgelände des agrartechnischen Lohnunternehmens Hemel, den Betrieb von Vizepräsidentin Cornelia Hemel und ihren Eltern, im nur wenige Kilometer entfernten Rietberg besichtigen.

Gesa Lormis, Redaktion Lohnunternehmen


 

Getroffen: Björn Christiansen, LU Agrarservice Medelby

Abschluss in Aussicht
Björn Christiansen ist Auszubildender im Lohnunternehmen Agrarservice Medelby. Das Lohnunternehmen hat seinen Sitz in Medelby, ganz im Norden, an der dänischen Grenze, und beschäftigt etwa 16 feste Mitarbeiter. Björn Christiansen erklärt: „In der Maissaison kommen zu unseren festen Mitarbeitern bis zu 45 Aushilfen hinzu. Diese arbeiten nicht gleichzeitig, aber in Schichten. Schließlich muss der Mais abgefahren werden. Wir bieten ansonsten alle Dienstleistungen rund um das Grünland an. Wir mähen, schwaden, fahren das Gras ab und bringen Gülle aus. Im Grünland schlitzen wir mit einem 12-m-Schlitzgerät. Zum Teil sind wir auch auf Ackerland unterwegs. Die Gülle bringen wir beispielsweise mit einem 24-m-Schleppschlauch im Getreide aus.“

Da das Lohnunternehmen so nah an der dänischen Grenze liegt, stammen die Kunden je zur Hälfte aus Deutschland und Dänemark. Da im Ausland zum Teil andere Gesetze gelten, muss sich das Lohnunternehmen natürlich daran anpassen. Dies gilt insbesondere für die Gülleausbringung: „Wir sind häufig in Dänemark unterwegs, da die Kunden die Qualität unserer Arbeit zu schätzen wissen. Die Gülle arbeiten wir dort vor allem mit dem Grubber und per Schlitztechnik ein, da die Gesetzte eine sofortige Einarbeitung fordern. Wir arbeiten hauptsächlich für Milchviehbetriebe und einige Biogasanlagenbetreiber.“

Björn Christiansen wird seine Ausbildung zur Fachkraft Agrarservice voraussichtlich 2016 abschließen. Zu diesem Beruf kam er, weil er während seiner ersten Ausbildung zum Maler und Lackierer immer wieder im Lohnunternehmen ausgeholfen hat. „Ich möchte nach meiner Ausbildung gerne die Weiterbildung zum Meister beginnen. Im Jungen BLU war ich von Anfang an dabei. Zwar ist die Anfahrt oft lang, doch ich schätze das gesellige Zusammensein und den Austausch untereinander“, erklärt er abschließend.


 

Getroffen: Jean Muschiol, Hasse Agrar-Service

Durch Austausch lernen
Der 23-jährige Jean Muschiol arbeitet bei Hasse Agrar-Service und war zum Zeitpunkt der Versammlung das „frischeste“ Mitglied des Jungen BLU. Auf der Mitgliederversammlung der Niedersachsen hat er von der Jugendorganisation gehört und wurde von seinem Chef ermutigt, mit aktiv zu werden: „Dirk Hasse war früher ebenfalls bei den Jungunternehmern und trifft sich auch heute noch mit der Truppe, um sich auszutauschen. Der Kontakt untereinander ist vielfältiger und es können Themen besprochen werden, die bei Messen vielleicht gar nicht auf den Tisch kommen würden. Das ist eine Möglichkeit für mich, auch außerhalb des eigenen Tagesgeschäfts etwas zu lernen.“ Seit zwei Jahren ist der gelernte Landwirt im Unternehmen fest angestellt und arbeitet viel in der Disposition. Seine Ausbildung hat er ebenfalls bei Hasse Agrar-Service absolviert.

Da er die Mitarbeiter auf die Maschinen einteilt und oft die Kontaktstelle zwischen Chef und Mitarbeitern ist, wenn es Probleme gibt, erhofft er sich, viel über Mitarbeiterführung und –motivation lernen zu können. „Es ist schon angenehm zu hören, dass andere die gleichen Probleme haben wie wir auch, zum Beispiel gute Mitarbeiter zu finden und zu halten. Vielleicht finden wir im Austausch miteinander neue Wege damit umzugehen.“ Derzeit arbeiten 14 festangestellte Mitarbeiter und drei Auszubildende FAS bei Hasse Agrar-Service. „Wenn es geht, möchte ich dieses Jahr im Winter mit dem Meisterkurs in Loccum beginnen, danach könnte ich auch die Ausbildung besser unterstützen“, erzählt er: „Dann wäre ich zwar nicht im Winterdienst dabei, aber das wird passen.“ Zum Dienstleistungsportfolio des Unternehmens gehören Mähdrusch, Mais- und Gras häckseln, Quaderballen pressen und wickeln, Maisaussaat, der Handel mit Maissaatgut und Pflanzenschutzmitteln sowie Erdtransporte mit Muldenkippern. „Der Chef, ein Mitarbeiter und ich haben zwar den Pflanzenschutzschein, es gibt auch eine Spritze im Unternehmen, aber als umsatzträchtige Dienstleistung würde ich den Bereich nicht bezeichnen. Noch haben die meisten Landwirte bei uns im Landkreis Schaumburg eigene Spritzen.“