Kommentar: „Grassilageernte hat schon etwas von der Quadratur des Kreises.“
Größtmögliche Erntemenge, Spitzenwerte bei Eiweiß und Rohfaser, optimaler Schnittzeitpunkt und idealer Trockenmassegehalt, maximale Schlagkraft in der Erntetechnik – und das Ganze natürlich am liebsten zum Nulltarif, wenn es nach den Bauern geht: Grassilageernte hat schon etwas von der sprichwörtlichen Quadratur des Kreises.
Aber während selbst die besten Mathematiker an besagter Rechenaufgabe scheitern, können es sich die Lohnunternehmer selten leisten, den Griffel hinzuwerfen. Oder einem Kunden abzusagen, der um 14 Uhr anruft, weil er um 15 Uhr seine Spitzensilage hopplahopp im Haufen haben will. Denn wer Mais bei den Kunden häckseln möchte, kommt ums Gras meist nicht herum.
Besser wäre es, wenn der Lohnunternehmer die gesamte Dienstleistung von der Bestimmung des Schnittzeitpunktes bis zum fertigen Silo in einer Hand hätte. Immerhin ist der Anteil dessen gar nicht so klein, wie ein LU Trend-Report zum Thema Grassilage vor einigen Jahren gezeigt hat. Aber noch immer sind wir meilenweit entfernt von dem, was zum Beispiel die LU-Kollegen in Dänemark und den Niederlanden erreichen.
Die Qualität der Grassilagen dort ist nachgewiesenermaßen häufig besser, was man ein Stück weit auch auf die Komplett-Dienstleistung der Lohnunternehmer zurückführen kann. Bleibt die Hoffnung, dass hierzulande die Landwirte mit stark wachsenden Milchviehbetrieben den Wert ihrer eigenen Arbeit mehr im Stall als auf Wiese und Acker sehen.
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