LU Trend-Report: Bodenbearbeitung und Aussaat 2018

Die Dienstleistungen von Lohnunternehmern rund um Bodenbearbeitung und Aussaat beinhalten mehr als allein Einzelkornsaat von Mais und Einarbeiten von Gülle. Grundbodenbearbeitung, Vielfalt der zu säenden Fruchtarten und auch der Einkauf von Saatgut haben größeren Anteil als landläufig zu erwarten wäre.

Bodenbearbeitung und Aussaat sind die Grundlage des Ackerbaus – aber meistens Tätigkeiten, die Landwirte selbst erledigen. Oder sind Lohnunternehmer rund um Boden & Saat doch vielfältiger aktiv? Wir wollten es genauer wissen und haben 100 von ihnen befragt.

Im Zuge dessen haben wir uns zuerst auf die Bodenbearbeitung konzentriert. Welche Art der Bodenbearbeitung führen sie durch? Die Antworten darauf fasst Grafik 1 zusammen. Die erste Überraschung dabei: 93 Lohnunternehmer erledigen für ihre Kunden Grundbodenbearbeitung – das ist deutlich mehr, als wir erwartet hatten. Auf Platz 2 steht Bodenbearbeitung in Kombination mit Saat, gefolgt von Gülle- und Gärresteinarbeitung. Auch diese Werte sind höher als im Vorfeld erwartet, zumal wir bei der Umfrage Unternehmer quer durch die Republik befragt haben, also nicht nur in „Gülle-Hochburgen“. Interessant dabei: 48 von 100 Lohnunternehmern führen alle abgefragten Arten der Bodenbearbeitung an.

Ergänzend dazu wollten wir gern wissen, in welchem Umfang die jeweiligen Arbeiten tatsächlich durchgeführt werden. Allerdings sah sich ein Teil der Befragten nicht imstande, aus dem Gedächtnis ad hoc diese Zahlen abzurufen – was nicht weiter verwundert, fand die Befragung doch in der Saisonspitze von Gülle-Ausbringung, Frühjahrsaussaat und erstem Grasschnitt statt. Deshalb haben wir die Antworten bezüglich der Flächenangaben nicht auswerten können.

Bedeutung des Pfluges wächst
Sehr aussagekräftig war wiederum das Ergebnis auf die nächste Frage: Welchen Anteil an der Grundbodenbearbeitung hat bei Ihnen der Pflug? Dessen Anteil hatte sich beim vorherigen LU Trend-Report Bodenbearbeitung (Ausgabe 7-2015) als überraschend hoch erwiesen – und wurde nun bestätigt: Die 93 der jetzt befragten Lohnunternehmer, die den Pflug einsetzen, tun dies auf knapp 47 % der von ihnen bearbeiteten Fläche, 13 sogar auf 90 % oder mehr der Fläche.

Diese Bedeutung sinkt auch nicht beim Blick nach vorn. Wie Grafik 2 zeigt, rechnen knapp 78 % der Lohnunternehmer mit einer gleichbleibenden Bedeutung des Pfluges, 17 % mit einer wachsenden und nur 5 % mit einer sinkenden Bedeutung des Pfluges bei ihrer Bodenbearbeitung. Vermutlich wirkt hier die Erkenntnis, dass angesichts zunehmender Wirkstoffresistenzen im Pflanzenschutz der Grundbodenbearbeitung wieder mehr Gewicht in den Ackerbau-Strategien bekommen wird.

Mit der nächsten Frage wollten wir ergründen, wie viele Maschinen die Lohnunternehmer von den jeweiligen Produktgruppen besitzen. Die Gesamt-Stückzahl der Bodenbearbeitungsgeräte ist 361; deren Verteilung stellt Grafik 3 dar.

In diesem Zusammenhang haben wir uns auch nach den vorhandenen Größen erkundigt. Bei Pflügen liegt der Durchschnitt bei fünf Scharen, wobei das größte Gerät in den teilnehmenden Betrieben acht Schare aufweist. Bei Grubbern liegt der Durchschnitt – rein rechnerisch – bei 4,42 m Arbeitsbreite, bei Scheibeneggen liegt er mit 5,06 m sogar noch etwas darüber. Bei beiden beträgt das Größenspektrum nach Angaben der Lohnunternehmer zwischen 3 m und 10 m. Der Mittelwert aller Angaben bei Fräsen liegt bei 2,87 m, bei Kreiseleggen sind es 3,74 m. Hier ist das Spektrum zwischen kleinstem und größtem Gerät nicht ganz so weit, es liegt bei Fräsen zwischen 2 m und 3 m sowie bei Kreiseleggen zwischen 3 m und 6 m. Zum Unterpunkt „sonstiger“ Geräte nannten die Dienstleister vor allem Federzinken- und Kultureggen, Saatbettkombinationen und Strip-Till-Geräte.

Spitze: Einzelkornsätechnik
Im zweiten Teil der Umfrage widmeten wir uns dem Thema Aussaat. Zuerst wollten wir wissen, was die Lohnunternehmer für ihre Kunden säen, wobei nach dem Durchschnitt der zurückliegenden drei Jahre gefragt war, um Jahreseffekte auszuschließen. Antwort darauf gibt Grafik 4. Dass hierbei Mais mit Abstand an erster Stelle steht, verwundert nicht. Erstaunlich fanden wir allerdings die relativ hohe Anzahl Lohnunternehmer, die Winter- und Sommergetreide säen – Fruchtarten, von denen man im ersten Moment meinen sollte, dass die Landwirte hier fast ausschließlich selbst aktiv werden. Eine Ursache der jetzt ermittelten Werte könnte der wachsende Anteil der Komplettbewirtschaftung sein.

Auch in Sachen Saat haben wir uns nach der eingesetzten Technik bzw. deren Anzahl erkundigt. Insgesamt sind in den Betrieben 230 Sämaschinen vorhanden. Deren Verteilung nach Gruppen stellt Grafik 5 dar. Zusätzlich von unserer Umfrage-Spezialistin Elke Rogers abgefragt wurden die Arbeitsbreiten bzw. bei Einzelkornsämaschinen die Zahl der Reihen. Bei den klassischen Anbau-Sämaschinen lag der rechnerische Mittelwert aller Angaben bei 3,95 m, wobei das Gros bei 3 m lag. Die bei den Lohnunternehmern vorhandenen Aufsattelsämaschinen haben eine mittlere Breite von 3,74 m – logischerweise der gleiche Wert wie bei den Kreiseleggen. Kombi- und Mulchsaatmaschinen liegen im Schnitt bei 4,25 m, mit einer Schwankungsbreite zwischen 3 m und 6 m. Die 123 Einzelkornsämaschinen weisen im Durchschnitt aller Maschinen 8,5 Reihen auf, gerundet also neun, mit einer Schwankung zwischen sechs und zwölf. Je eine Nennung mit vier und 24 Reihen waren interessant, wurden aber nicht in die Mittelwertberechnung einbezogen.

Ein Drittel kauft Saatgut ein
Angesichts der herausragenden Bedeutung der Einzelkornsätechnik haben wir uns auch danach erkundigt, mit welchen Reihenabständen die Schlüsselfrüchte gesät werden. Bei Mais liegt der Abstand von 75 cm mit 87 % der Nennungen eindeutig auf Platz 1, gefolgt von 37,5 cm (7 %) und 50 cm (6 %). Bei Zuckerrüben sind die Verhältnisse ausgeglichener; hier säen 55 % der Betriebe mit einem Reihenabstand von 45 cm und 45 % der Betriebe mit 50 cm. Einer der Befragten setzt auf doppelreihige Ablage. Gefragt haben wir außerdem nach der Einschätzung einer Tendenz der jeweiligen Reihenabstände, also zunehmend, gleichbleibend oder abnehmend. Das Ergebnis hierzu ist eindeutig und einhellig: Alles bleibt, wie es ist, ein Wechsel wird nicht erwartet.

Speziell mit Blick auf die Gülleausbringung in stehende Bestände, die nach der Novelle der Düngeverordnung an Bedeutung gewinnt, wollten wir wissen, ob die Lohnunternehmer im Mais Fahrgassen anlegen. Wie Grafik 6 zeigt, ist dies bereits bei 40 % der Lohnunternehmen der Fall.

Spannend fanden wir darüber hinaus die Frage, ob Lohnunternehmer für ihre Kunden auch das Saatgut einkaufen. Ergebnis: bei 31 der 100 Betriebe ist dies der Fall. An erster Stelle mit 22 Nennungen steht dabei Maissaatgut. Da laut Grafik 4 insgesamt 86 Lohnunternehmer Mais säen, entsprechen die 22 Betriebe knapp 26 % der Dienstleister. Auf Platz zwei mit 21 Nennungen steht Getreide. Hier liegt der Einkäufer-Anteil der Lohnunternehmer sogar bei einem Drittel, gemessen an der in Grafik 4 genannten 64 Dienstleister, die Wintergetreide für die Landwirte säen. Jeweils fünf kaufen auch Gras bzw. „Sonstiges“ ein, wobei letztgenanntes vor allem aus Erbsen und Bohnen besteht. Insofern sind die Lohnunternehmer als Einkäufer der Landwirte auch beim Saatgut für den Landhandel eine interessante Zielgruppe.

Jens Noordhof, Redaktion LOHNUNTERNEHMEN

Der Artikel ist in der Zeitschrift LOHNUNTERNEHMEN Ausgabe
Juli 2018 erschienen.

 

 

 

 

Wollen Sie wirklich schon gehen?

Lorem ipsum dolor sit amet, consetetur sadipscing elitr, sed diam nonumy eirmod tempor invidunt ut labore et dolore magna aliquyam erat, sed diam voluptua.

Jetzt hier schlumpfen!