LU Trend-Report: Investitionen 2017
Zuerst wollten wir von den 100 teilnehmenden Lohnunternehmern wissen: In welcher Größenordnung planen Sie, in der Saison 2017 in neue Maschinen und Geräte zu investieren? Genau dies hatten wir auch zu den drei vorherigen LOHNUNTERNEHMEN Trend-Reports gefragt – und die Antworten wieder in fünf Gruppen zusammengefasst. Den Vergleich finden Sie in Grafik 1. Erkenntnis: Die Zahl derer, die bis 50.000 € bzw. bis 100.000 € ausgeben wollen, ist um elf bzw. acht Lohnunternehmer gesunken, in Summe sind es also 19. Im Gegenzug stieg die Zahl derer, die zwischen 100.000 und 300.000 € investieren möchten, um 18 gestiegen. In der vierten Gruppe liegt die Anzahl um zwei niedriger, dafür in der höchsten Gruppe (>600.000 €) um drei höher. Das legt den Schluss nah: Es wird mehr gekauft.
Doch dieses wäre zu pauschal. Denn schon die zweite Frage (Grafik 2) relativiert die aufkeimende Euphorie: Wie werden sich die Investitionen 2017 gegenüber denen des Vorjahres verändern? Ergebnis: 15 Dienstleister investieren mehr, 34 gleich viel, 51 weniger – und 12 gar nicht. Diese Antworten haben wir in Relationen zu unseren Umfragen der Jahre 2015 und 2014 gesetzt. Auf den ersten Blick drängt sich der Eindruck auf: Die absolute Zahl derer, die weniger investieren wollen, steigt von 2016 auf 2017 deutlich.
Wie passt das zu Grafik 1? Bei genauerem Hinsehen zeigt sich jedoch: Von 2016 auf 2017 sinkt die Zahl derer, die gar keine Maschinen kaufen wollen, ebenfalls deutlich. Deshalb macht es Sinn, die Werte zu bündeln: 2017 werden 49 der 100 befragten Lohnunternehmer gleich viel oder mehr investieren (2016 = 54, 2015 = 53). Weniger oder gar keine Technik wollen 2017 demzufolge 51 Dienstleister kaufen (2016 = 46, 2015 = 47). Zwischenfazit: Ein Teil der Lohnunternehmer ist zurückhaltender, aber diejenigen, die mehr kaufen wollen, planen größere Summen.
Vorsicht überwiegt
Anschließend wollten wir auch gern wissen, warum die 51 Lohnunternehmer weniger oder gar nicht in Technik investieren. Dazu gaben wir vier Antwortmöglichkeiten vor. An Platz 1 mit 27 Dienstleistern (=51 %) an, im Vorjahr kräftig eingekauft zu haben und deshalb jetzt zu reduzieren. Vier Unternehmer (=8 %) gaben als Hauptgrund an, Maschinen generell länger nutzen zu wollen, sodass sich die Ersatzinvestition verschiebt. Sechs Lohnunternehmer erwarten 2017 eine schlechtere Auftragslage und verschieben deshalb Neuanschaffungen. Für die vierte Option (Sonstiges) entschieden sich 16 Dienstleister, von denen zwölf als Grund die im Vergleich zu den Vorjahren schlechtere Zahlungsmoral der Landwirte nannten!
Eine im Vergleich zu früheren Trend-Reports in Sachen Investitionen neue Frage war: Wie viel Prozent Ihres Umsatzes investieren sie im Schnitt jedes Jahr in neue Technik? Antwort: 24 der 100 Lohnunternehmer geben 10 % des Umsatzes dafür aus. 45 investieren jährlich 20 % ihres Umsatzes in Maschinen und Geräte. Bei 26 sind es sogar 30 %, und fünf der zu den 2017er Plänen befragten Lohnunternehmer investieren mehr als ein Drittel ihres Umsatzes.
Jahr der Traktoren
Ausgesprochen spannend ist auch die Frage, was denn nun die Lohnunternehmer 2017 anschaffen wollen. Hier haben wir uns auf Schlüsselmaschinen wie Traktoren, Mähdrescher, Häcksler, Pressen, Transport-, Pflanzenschutz- und Gülletechnik konzentriert. Und da wir genau diese Frage auch in den Jahren 2014 bis 2015 stellten, lässt sich durchaus ein Trend erkennen – genaueres zeigt Grafik 3.
Generelle Erkenntnis: In Summe planen die Lohnunternehmer 2017 bei fast allen der genannten Maschinenarten, größere Stückzahlen zu kaufen. Das gilt sogar bei Häckslern, von denen so mancher Branchenkenner erwarten würde, dass der Bedarf gesättigt sei. Als absolute Zahl wenig spektakulär sind die Pflanzenschutzspritzen. Aber von vier auf sieben ist fast eine Verdoppelung. Richtig ins Auge fallend ist jedoch der Wert der Traktoren – von 2016 auf 2017 steigt die genannte Stückzahl von 18 auf 40, also um 220 %! Klar, am Traktormarkt haben die Dienstleister im Vergleich zu den Landwirten sicher den kleineren Anteil – aber es dürfte dem einen oder anderen Hersteller angesichts der gängigen Prognosen etwas Mut machen…
Nicht aus der Grafik 3 ablesbar, aber sehr wohl von uns erfragt wurde, welche Kategorien innerhalb der Maschinenarten bevorzugt werden. Von den 40 Traktoren richten sich die Pläne für 36 Stück (= 90 %) auf die Klasse 150–250 PS. Eine Maschine (= 2,5 %) ist unterhalb der 150-PS-Marke geplant, drei (= 7,5 %) sollen mehr als 250 PS haben. Zum Vergleich: Beim Trend-Report Investitionen 2016 lautete die Verteilung 61 % (150-250 PS), 11 % (<150 PS) und 28 % (>250 PS). Im Jahr davor waren es in der gleichen Reihenfolge 66 %, 11 % und 23 %.
Die zum Kauf geplanten 18 Häcksler aus dem aktuellen Trend-Report verteilen sich folgendermaßen: drei Stück unterhalb der 500-PS-Grenze, zwölf Stück mit Motorleistung zwischen 500 und 750 PS sowie drei oberhalb der 750-PS-Marke. Bei den Mähdreschern stehen sechs Schüttler- und vier Rotormaschinen auf dem Einkaufszettel.
Auslastung etwas besser
Genaueres wollten wir darüber hinaus zur Auslastung erfahren, und dies für die Jahre 2016 und 2012, um eine Entwicklung erkennen zu können. Doch die Antworten ließen nicht durchgehend eine Vergleichbarkeit zu.
Dennoch möchten wir Ihnen die vorhandenen Zahlen nicht vorenthalten. Bei Häckslern lag der Mittelwert für 2016 bei 925 ha bzw. 430 h; für 2012 gaben die Umfrageteilnehmer im Schnitt 890 ha und 450 h an. Ergo: Insgesamt eine leicht gestiegene Auslastung in der Fläche – oder wird mittlerweile mehr in Hektar denn in Stunden abgerechnet? Für die Mähdrescher ergab sich für beide Zeiträume der gleiche Wert: 410 ha pro Maschine und Jahr. Bei den Traktoren ist ein leichter Aufwärtstrend zu erkennen: 2012 waren es im Mittel 1.121 h, während es 2016 gut 1.140 waren. Etwas anders sah dies bei den Lkw aus, hier sank die durchschnittliche Laufleistung von 74.300 auf 70.200 km. Und bei der Gülletechnik? Hier ergab sich für 2012 ein Schnitt von rund 51.200 m³ und für 2016 ein Wert pro Fass von etwa 57.300 m³.
Eigenkapital sinkt
Zum Schluss der Umfrage richtete sich unser Interesse noch kurz aufs Geld. So wollten wir wissen: Wie viel Prozent der Gesamtinvestition haben die Lohnunternehmer auf Basis von Hersteller-Frühbezugskonditionen gekauft? Dieselbe Frage haben wir auch beim Trend-Report Investitionen 2015 gestellt. Ernüchternde Erkenntnis: Die Bedeutung der Frühbezugsrabatte ist relativ gering, und sie ist seit 2015 sogar noch gesunken. Eine mögliche Ursache kann dabei sein, dass die Dienstleister kontinuierlich investieren und somit Rabattaktionen wenig greifen. Oder sollte dahinter die Erfahrung stehen, dass so mancher Hersteller im Frühjahr mit Sonderpreisen auf die Kundschaft zugeht, die erkennbar niedriger sind als die Frühbezugswerte des vorherigen Herbst?
Durchaus zum Nachdenken regten auch die Antworten auf unsere letzte Frage an: Wie entwickelt sich das Eigenkapital der Lohnunternehmer? Dabei haben wir uns auf die Vorgaben mehr-gleich-weniger beschränkt und nicht nach absoluten Zahlen gefragt. Grafik 4 zeigt, wie die Verteilung der Teilnehmer im Jahr 2016 war. In Relation dazu stehen die Werte 2015. Erkenntnis daraus: Tendenziell sinkt das Eigenkapital der Lohnunternehmer. Zwar sind die Umfrage-Teilnehmergruppen beider Jahre nicht identisch, dennoch dürfte die genannte Entwicklung einem Trend entsprechen. Haben die Lohnunternehmer zu kräftig investiert? Oder ist der Preisdruck bei Dienstleistungen so hoch, was die Gewinnmargen schmälert?
Jens Noordhof, Redaktion LOHNUNTERNEHMEN
Der Artikel ist in der Zeitschrift LOHNUNTERNEHMEN Ausgabe Januar 2017 erschienen.