LU Trend-Report: Investitionen 2018
Der LU Trend-Report Investitionen, zu dem wir jedes Jahr im Dezember 100 Lohnunternehmer nach ihren Kaufabsichten der kommenden zwölf Monate befragen, ist zu einer festen Größe geworden. Das gilt nicht nur im redaktionellen Konzept. In zahlreichen Gesprächen wird immer wieder bestätigt, dass vor allem viele LOHNUNTERNEHMEN-Leser aus Industrie und Fachhandel, unter anderem diese Erkenntnisse nutzen, um sich und ihre Verkaufsteams Anfang des Jahres auf den Markt einzustimmen. Denn Lohnunternehmer sind eine maßgebliche Säule des Landtechnikgeschäfts.
Wie werden sich Ihre Investitionen gegenüber 2017 verändern?
Eine erste Antwort auf diese Frage liefert Grafik 1, mit der die generelle Investitionsneigung der Befragten wiedergegeben wird. Daraus ergibt sich ganz klar: Die Zahl derer, die 2018 weniger oder gar nicht investieren wollen, ist mit zusammengerechnet 40 Betrieben deutlich kleiner als 2017, wo sich 51 Lohnunternehmer entsprechend äußerten. Im Umkehrschluss bedeutet das: Im laufenden Jahr wollen 60 Betriebsleiter gleich viel oder mehr als 2017 investieren. Das sind elf Betriebe bzw. 22 % mehr als im Vorjahr. Ergänzend dazu sei noch erwähnt, dass 80 der 100 Befragten in beiden Jahren an der Umfrage teilgenommen haben, somit also eine sehr gute Vergleichbarkeit und damitaussagekräftiger Trend erkennbar ist.
Wie viel Prozent des Umsatzes investieren Sie im mehrjährigen Durchschnitt in Maschinen?
Auch die Antworten auf diese Frage, zusammengefasst in Grafik 2, signalisieren eine steigende Investitionsbereitschaft. Wichtigste Gruppe ist dabei der Bereich „zwischen 11 % und 20 % des Umsatzes“. Das gilt für 2017 wie für 2018, wobei die absolute Zahl der Nennungen hier am deutlichsten zugenommen hat. Dies geschah vor allem zu Lasten des Bereichs „bis 10 %“. Ebenso nachgelassen, wenn auch weniger deutlich, hat die nächsthöhere Kategorie. Es wird im Verhältnis zum Umsatz tendenziell also wieder mehr investiert
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In welcher Größenordnung werden Sie 2018 in Fahrzeuge und Maschinen investieren?
Die bisher genannten Tendenzaussagen allein sind aber noch kein intensiver Erkenntnisfortschritt. Der eröffnet sich mit Grafik 3, mit deren Hilfe die Investitionsabsichten der Lohnunternehmer nach Umsatzkategorien konkretisiert werden. Auch hier ist die erfreuliche Erkenntnis: Die Lohnunternehmer wollen 2018 spürbar mehr in Maschinen investieren als 2017. So ist die Zahl derer, die Ausgaben von mehr als 300.000 € planen, im Vergleich zum Vorjahr um 13 auf jetzt 31 Betriebe gestiegen. Logischerweise sank die Zahl derer, die zwischen „nichts“ und maximal 300.000 € für Technik auszugeben gedenken, um 13 auf nun 69.
Damit ist aber immer noch nicht klar, wie viel insgesamt als absolute Summe einkalkuliert wird. Deshalb haben wir im Vergleich zu früheren Umfragen für den LU Trend-Report Investitionen dieses Mal nicht allein nach der Einordnung in die genannten Umsatzgruppen, sondern ganz direkt nach der jeweils geplanten Summe gefragt. Ergebnis: Die 100 befragten Lohnunternehmer wollen 2018 zusammen 29,7 Mio. € für Maschinen und Fahrzeuge ausgeben. Hochgerechnet auf rund 5.000 Lohnunternehmer, ergäbe das 1,485 Mrd. €. Und das wiederum entspricht knapp einem Drittel des Umsatzes, der 2017 in Deutschland mit Landtechnik getätigt wurde!
In welche Technik investieren Sie?
Das gesamte Spektrum der neu zu beschaffenden Maschinen und Geräte abfragen zu wollen, würde den Rahmen einer solchen Umfrage eindeutig sprengen. Wie in den Vorjahren haben wir uns deshalb auf einige Kernbereiche konzentriert. Die Ergebnisse dazu liefert Grafik 4.
Zu den „Gewinnern“ auf der Wunschliste der befragten Lohnunternehmer stehen Traktoren, Gülle- und Transporttechnik. Von den 45 Traktoren entfallen 15 auf die Kategorie oberhalb 250 PS, die Mehrheit von 29 Stück auf den Bereich 150 bis 250 PS, und nur einer soll bei den Befragten kleiner als 150 PS ausfallen. Die 24 genannten Transportfahrzeuge verteilen sich wie folgt: 14 Lkw, jeweils fünf Muldenkipper und Häckselwagen sowie ein Abschiebewagen. Bei der Gülletechnik lag der Schwerpunkt wie im Vorjahr bei den gezogenen Fässern.
Ein mit einer Maschine leichtes Plus weisen die Häcksler und die Pressen auf. Bei den Häckslern sind mit 14 von 19 eindeutig die Maschinen im Leistungssegment 500–700 PS die Verkaufshits, gefolgt von drei Maschinen unterhalb 500 PS und zwei oberhalb von 700 PS. Von den zehn Pressen sollen drei in Form einer Press-Wickel-Kombinationen angeschafft werden sowie fünf Quader- und zwei Rundballenpressen.
Wozu dienen die Maschineninvestitionen 2018?
Dabei geht es um den Aspekt, ob Technikanschaffungen dem Ersatz bestehender Technik dienen, oder ob damit eine Erweiterung des Bestandes im jeweiligen Segment bzw. ein Neustart dieser Dienstleistung beabsichtigt ist. Antwort auf diese Frage gibt Grafik 5: Drei Viertel dienen dem Ersatz, ein Viertel der Erweiterung. Dies entspricht weitgehend der Relation, die sich aus dem LU Trend-Report Investitionen 2017 ergeben hatte.
Wie hat sich die jährliche Auslastung Ihrer Maschinen verändert?
Mit dieser Frage sind wir bei der aktuellen Umfrage ein wenig vom früheren Schema abgewichen. Wollten wir in den Vorjahren die tatsächliche Nutzung in Stunden oder Hektar im Vergleich mit der Zahl vier Jahre zuvor wissen, so haben wir jetzt zusätzlich die aus Sicht der Lohnunternehmer maximal mögliche Nutzung erfragt und in Relation zur tatsächlichen Nutzung gesetzt. Wichtig in dem Zusammenhang: Maximal möglich bezieht sich auf die Arbeitsleistung, die unter den Bedingungen der jeweiligen Region möglich sind, etwa mit Blick auf Flächenstrukturen, den Einzugsbereich des Lohnunternehmens oder die Eigenmechanisierung der Landwirte. Diesbezüglich sind bekanntlich die Unterschiede quer durch die Republik immens.
Wie der Blick auf Grafik 6 zeigt, hat sich die durchschnittliche prozentuale Auslastung bei Schlüsselmaschinen wie Traktor und Häcksler zwischen 2013 und 2017 nur marginal verändert. Bei Mähdreschern sinken die Werte dagegen, was auch ein Grund dafür sein könnte, dass die Lohnunternehmer hierbei weniger neue Maschinen anschaffen. Die Auslastung der Gülletechnik ist dagegen gestiegen, obwohl der Fassbestand in vielen Lohnbetrieben seit einigen Jahren wächst. Daraus dürfte sich ableiten lassen, dass die Landwirte tendenziell mehr Arbeit an die Dienstleister vergeben. Ob die durch die Düngeverordnung veränderten Ausbringzeiten und -mengen zu einem noch größeren Fahrzeugbestand und sinkenden Auslastungen führen, ist noch nicht absehbar, aber zumindest vorstellbar.
Wie viel Prozent Ihrer Maschinen kaufen Sie zu Frühbezugskonditionen?
Wer einkauft, ist auch an guten Konditionen interessiert. Hier sind die Lohnunternehmer in der Regel aufgrund ihres regelmäßigen Investitionsvolumens ohnehin oft im Vorteil und neigen deshalb tendenziell weniger zu Frühbezugskonditionen der Industrie. 2017 nutzten diese Angebote gerade einmal 27 von 100 Befragten, für die Saison 2018 waren es 43. Davon bezogen 13 sogar mehr als 40 % der Investitionssumme über Frühbezug.
Wie hat sich Ihr Eigenkapitalanteil 2017 im Vergleich zu 2013 verändert?
Zum guten Schluss unserer Umfrage wollten wir wie in den Vorjahren wissen, wie sich der Eigenkapitalanteil der 100 Lohnunternehmer 2017 verändert hat. Obwohl die Betriebe zum Umfrage-Zeitfenster im Dezember 2017 die Bilanzen noch nicht fertig hatten, war doch eine Tendenz-Aussage möglich. Erfreuliches Ergebnis: 47 % der Lohnunternehmen haben im Vergleich zu vor vier Jahren ein wachsendes Eigenkapital, 42 % ein stabiles und 11 % ein sinkendes. Beim vorherigen LU Trend-Report Investitionen, zu dem für die gleiche Frage die Jahre 2016 und 2012 verglichen wurde, lagen diese Werte für wachsend bei 43 %, für konstant bei 41 % und für sinkend bei 16 %.
KommentarLohnunternehmer investieren kontinuierlicher als Landwirte in neue Maschinen. Trotzdem berücksichtigen sie konjunkturelle Einflüsse, wie zum Beispiel die Milchpreiskrise 2015/2016. Das hatte für die 100 Lohnunternehmer, die an der Umfrage zu diesem LU Trend-Report teilgenommen haben, offensichtlich auch den positiven Nebeneffekt tendenziell steigenden Eigenkapitals. Gut so – aber noch lange kein Grund zum Jubeln. Denn es steht zu befürchten, dass sich ein großer Teil der 5.000 deutschen Dienstleister bei den Gewinnen nach wie vor in eher homöopathischen Dimensionen bewegt. Und „mehr Eigenkapital“ ist nicht gleichbedeutend mit „genug“. Eigenkapitalanteile von weniger als 20 % sind und bleiben ein Alarmzeichen. Und was die Kauflaune bei Technik angeht, ist weiterhin Augenmaß ratsam. Denn die Milchpreise bröckeln schon wieder, und wenn der erste Fall von afrikanischer Schweinepest in Deutschland diagnostiziert wird, dürften die Exporte dramatisch einbrechen. Das Marktrisiko bleibt 2018 groß.
Jens Noordhof, Redaktion LOHNUNTERNEHMEN
Der Artikel ist in der Zeitschrift LOHNUNTERNEHMEN Ausgabe Februar 2018 erschienen.