LU Trend-Report: Silomaiskampagne 2016

Was sind die Trends in der Silomaisernte 2016? Wir haben 100 Lohnunternehmer gefragt. So viel vorweg: Kurzfristig weniger Komplettdienstleistungen, mittelfristig weniger Fläche und deutlich weniger Kunden, aber stabile Maschinenbestände.

Erst im Vergleich lassen sich Veränderungen oder gar Trends erkennen. Das gilt auch für den LU Trend-Report „Silomaiskampagne“. Die erste Umfrage zu diesem Thema starteten wir vor der Erntesaison 2014. Jetzt folgte die nächste zum gleichen Thema, quasi als Update. Zu den ersten Erkenntnissen im Datenvergleich gehört: Vor zwei Jahren gingen die befragten Lohnunternehmer tendenziell noch von einer wachsenden Anbaufläche bei Silomais aus. Dies hat sich mittlerweile geändert. Der Anteil derjenigen, die zumindest eine stabile Silomaisfläche erwarten, liegt 2016 mit 65 % zwar fast auf gleichem Niveau wie 2014, aber gedreht hat sich die Relation derer, die mehr beziehungsweise weniger Fläche erwarten (siehe Grafik 1). Daraus ist sicher kein dramatischer Zeitenwechsel abzuleiten. Doch die Novelle des Erneuerbare Energien Gesetzes (EEG) und die durch die Milchpreiskrise hervorgerufene Aufgabe zahlreicher Milchviehbetriebe sorgen aus Sicht der befragten 100 Lohnunternehmer offensichtlich für einen gewissen „Dämpfer“ und eine andere Perspektive in Sachen Silomais.

Deutlich weniger Milchviehkunden
Der erwartete Wandel spiegelt sich auch in den Antworten auf unsere nächsten beiden Fragen wider. So wollten wir wissen, in welcher Größenordnung die Lohnunternehmer 2016 Silomais ernten. Grafik 2 zeigt die Werte im Vergleich zu den Ergebnissen des LU Trend-Report aus dem Jahr 2014. Ergebnis: Die Kategorie derer, die weniger als 1.000 ha häckseln, ist gewachsen, während die anderen beiden Segmente kleiner ausfallen.

Weiterhin wollten wir von den Trend-Report-Teilnehmern wissen, mit wie vielen Kunden sie heute bei Silomais zusammenarbeiten, und wie viele es nach ihrer Einschätzung voraussichtlich in drei Jahren sein werden. Hierbei haben wir differenziert nach Biogaskunden einerseits und Milch- bzw. Rindviehhaltern andererseits gefragt. Die gleiche Fragestellung galt auch schon bei der Umfrage 2014. Den Vergleich der Ergebnisse finden Sie in Grafik 3, wobei dort die Mittelwerte aus den Antworten der 100 Befragten dargestellt sind.

Erste Erkenntnis: 2016 haben die am LU Trend-Report teilnehmenden Lohnunternehmer im Schnitt mehr Biogaskunden als 2014, und bei beiden Umfragen gingen sie mit Blick auf die jeweils kommenden drei Jahre von einer stabilen Anzahl aus. Zweite Erkenntnis: Bezüglich ihrer Milch- und Rindviehkunden rechneten die Lohnunternehmer auch 2014 schon mit einer sinkenden Anzahl. Dieser Rückgang wird 2016 mit Blick auf 2019 jedoch deutlich stärker erwartet. Prozentual ausgedrückt: Wenn wir die 2014er Nennung von durchschnittlich 40 Kunden als Basis 100 % nehmen, erwarteten die Lohnunternehmer aus damaliger Perspektive bis 2017 einen Rückgang von 2,5 %. Im Jahr 2016 entspricht die Erwartung bis 2019 einem Minus von sage und schreibe fast 21 %, also 6-7 % pro Jahr!

Mehr Stress beim Geld
Skeptisch betrachten die Teilnehmer der Umfrage derzeit außerdem die derzeitige finanzielle Situation der Milch- und Rindviehhalter. Wir wollten wissen, bei wie vielen Kunden die Dienstleister im Herbst 2016 mit größeren finanziellen Schwierigkeiten rechnen als in den Vorjahren. Die Antworten fasst Grafik 4 zusammen. Nur 13 der 100 Befragten gehen davon aus, dass es gar keine Probleme gibt. Das bedeutet im Umkehrschluss: 87 Lohnunternehmer rechnen mit größeren Problemen!

Verständlicherweise führt die Erwartung einer geringeren Anzahl Milchviehkunden, die allerdings tendenziell größere Bestände haben dürften, und der finanziellen Durststrecke zu einer gewissen Unsicherheit der Lohnunternehmer bezüglich der künftigen Entwicklung. Allerdings geht diese Skepsis nicht so weit, dass die 100 befragten Unternehmer verstärkt an Reduzierung oder gar Ausstieg aus der Dienstleistung Silomaishäckseln denken. Das bestätigen auch unsere beiden Kolleginnen aus dem Leserservice, Elke Rogers und Susanne Hinz, die sämtliche Befragungen durchgeführt haben.

Stabile Häckslerzahl, mehr Trommelstunden
So verwundert es auch nicht, dass die Häckslerbestände in den Betrieben nach Aussage der Umfrageteilnehmer im Prinzip mittelfristig konstant bleiben. Der eine oder andere Dienstleister stockt um eine Maschine auf oder ab, unter dem Strich gibt es jedoch wenig Veränderung. Bei der 2016er Umfrage ergab sich bei den 100 Lohnunternehmern ein Bestand von derzeit 268 Häckslern. Für das Jahr 2019 planen die Lohnunternehmer, mit 263 Maschinen im Einsatz zu sein, also nur marginal weniger.

Bei beiden Silomais-Umfragen 2014 und 2016 haben wir uns gleichermaßen nach der eingesetzten Häckseltechnik erkundigt. Den Vergleich der Antworten bietet Grafik 5. Offensichtlich gehören die automatische Schnittlängenverstellung und die Reihentasterlenkung zu den Ausrüstungs-„Rennern“ der vergangenen zwei Jahre.

Als neue Frage in Sachen Technik hatten wir in den LU Trend-Report Silomais 2016 das Thema Trommelstunden aufgenommen. Dazu wollten wir für 2016 zu erwartende Stundenzahl pro Maschine wissen. Als Vergleichswert diente das Vorjahr, also 2015. Anzugeben war der Durchschnittswert aller im Betrieb vorhandenen Häcksler – allerdings für alle damit geernteten Futterarten, also ausdrücklich nicht nur Mais. Zur Beantwortung konnten die 100 Befragten zwischen drei Gruppen wählen. In der Kategorie „weniger als 300 h/Jahr“ ordneten sich 26 Dienstleister für das Jahr 2015 ein, aber nur 13 für 2016. Diese 13 fanden sich in der nächsthöheren Gruppe „301 – 500 h“ wieder, sodass dort im Vergleich zu 2015 nun 59 statt 46 Lohnunternehmer stehen. In der Gruppe „> 500 h“ blieb die Zahl mit 28 konstant. Zwischenfazit in Sachen Häcksler: Die Stückzahlen bleiben konstant, die Zahl der Trommelstunden nimmt leicht zu.

Weniger Komplettdienstleistung
So spannend die Häcksler auch sein mögen – die gesamte Erntekette der Silomaisernte ist natürlich länger. Vorteilhaft für die Lohnunternehmer im Sinne verkaufter Stunden und schlagkräftiger Organisation ist es, möglichst die gesamte Arbeitskette bei den Kunden abdecken zu können. In welchem Ausmaß dies der Fall ist, haben wir sowohl 2014 als auch 2016 erfragt. Die Ergebnisse finden Sie in Grafik 6.

Eine Erkenntnis daraus ist: Tendenziell decken die Lohnunternehmer zu einem geringeren Anteil die Erntekette bei ihren Kunden ab. Das mag einerseits an der diesjährigen Auswahl der Lohnunternehmer liegen, also Betriebsgröße der Dienstleister und/oder regionale Verteilung, die sich von der 2014er etwas unterscheidet. Andererseits wäre auch eine mögliche Schlussfolgerung, dass die Landwirte aus Kostengründen in diesem Jahr wieder verstärkt selbst ab- und festfahren.

Interessiert hat uns darüber hinaus, welche Dienstleistungen rund um Silomais sonst noch angeboten werden. Auf die Frage, ob die Lohnunternehmer zum Beispiel Futterproben aus dem fertigen Silostock entnehmen, um unter anderem den Nachweis einer guten Verdichtung und damit Futterqualität zu bekommen, antworteten 79 Teilnehmer mit Nein, aber immerhin 21 mit Ja. Anlässlich der Umfrage 2014 lag das Verhältnis noch bei 83:17 – also eine leichte Tendenz zugunsten der Futterproben.

Die umgekehrte Tendenz zeigte sich beim Thema Maiszünslerbekämpfung durch Stoppelbearbeitung. 2014 lag das Verhältnis der Antworten Ja:Nein noch bei 50:50. Zwei Jahre später antworteten jetzt 66 Lohnunternehmer mit Nein und „nur“ 34 mit Ja. Mit durchschnittlich 28 Kunden pro Lohnbetrieb, für die eine Maisstoppelbearbeitung durchgeführt wird, lagen die Antworten bei beiden Umfragen jedoch auf gleichem Niveau. Trotzdem liegt die Schlussfolgerung nahe, dass die Landwirte vermehrt selbst bei dieser Arbeit tätig werden. Ist dies auch dem Milchpreis-bedingten Spardruck zuzuschreiben? Oder ein genereller Trend? Diese Erkenntnis werden wir erst aus dem nächsten LU Trend-Report Silomais ableiten können.

Jens Noordhof, Redaktion LOHNUNTERNEHMEN

Der Artikel ist in der Zeitschrift LOHNUNTERNEHMEN Ausgabe Oktober 2016 erschienen.

 

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