Rehkitze retten bei der Frühjahrsmahd

Auch in Corona-Zeiten kommt es bei der Mahd von Grünland oder Energiepflanzen wie Grünroggen auf die Kitzrettung an. Darauf weisen der Bundesverband Lohnunternehmen (BLU), der Bundesverband der Maschinenringe (BMR), der Deutsche Bauernverband (DBV) sowie der Deutsche Jagdverband (DJV) in einer gemeinsamen Pressemitteilung hin.
Die Frühjahrsmahd fällt zusammen mit der Brut- und Setzzeit vieler Wildtiere, die ihren Nachwuchs in Wiesen und Grünroggen sicher wähnen. Doch „Ducken und Tarnen“ schützt zwar vor dem Fuchs, nicht aber vor Kreiselmäher oder Mähbalken. Die Verbände empfehlen Landwirten und Lohnunternehmern, den Mähtermin mindestens 24 Stunden vorher mit dem Jagdpächter abzusprechen oder selbst erforderliche Maßnahmen für den Schutz von Wildtieren durchzuführen.
Grünschnitt mit Jagdpächter absprechen
Die Verbände betonten, dass effektiver Wildtierschutz bereits vor der Mahd beginne. Entscheidend sei es, die anstehenden Grünschnitt-Termine – für Silage oder Biomasseproduktion – rechtzeitig mit dem Jagdpächter abzustimmen und die Mähweise dem Tierverhalten anzupassen. Die Verbände empfehlen, das Grünland grundsätzlich von innen nach außen zu mähen.
Das ermöglicht Rehen, Feldhasen oder Fasanen während der Mahd die Flucht. Bei der Ernte der Ganzpflanzensilage verspricht die Begrenzung der Schnitthöhe auf etwa 15 bis 20 Zentimeter in der kritischen Aufzuchtzeit zusätzlichen Erfolg – gerade bei Rehkitzen, die sich instinktiv ducken, oder auch bei Bodenbrütern.

Eine Maßnahme pro Hektar hilft
Vor dem eigentlichen Mähtermin haben sich verschiedene Maßnahmen bewährt, um Tierleben zu schützen. Dazu gehören auch in Corona-Zeiten etwa das Absuchen der Wiesen mit Jagdhunden - natürlich mit dem gebotenen Sicherheitsabstand zu eventuellen Mitstreitern. Knistertüten, Flatterbänder oder Kofferradios, bereits am Vorabend aufgestellt, sind ebenfalls effektiv und kostengünstig. Rehe zum Beispiel sind dadurch beunruhigt und bringen ihren Nachwuchs in Sicherheit.
Elektronische Wildscheuchen, die unterschiedliche Töne wie Menschenstimmen, klassische Musik oder Motorengeräusche aussenden, haben sich im Praxiseinsatz bewährt. Experten hätten bestätigt, dass bereits eine Maßnahme pro Hektar zur Vertreibung wirkt.
Drohnen besonders für große Flächen
Abhängig von der Witterung können vor allem Drohnen helfen, die nach Ergebnissen des Konjunkturbarometer Agrar bereits in fast jedem 10. landwirtschaftlichen Betrieb im Einsatz sind. So kann man in Kombination mit Infrarot-Technik Jungtiere auf großen Flächen lokalisieren. Derartige Maßnahmen sind wichtig, um tierschutzrechtlichen Verpflichtungen nachzukommen.
Politik soll Wildtierschutz fördern
Die Verbände fordern die Politik auf, der Forschungs- und Innovationsförderung zum Schutz von Wildtieren eine hohe Priorität einzuräumen. Besonders digitale Techniken und verbesserte Infrarottechnik haben das Potential, Rehkitze und Niederwild nachhaltig schützen zu können.
Birgit Greuner, Redaktion LOHNUNTERNEHMEN