Maschinengewehrartig mineralisch düngen

Wissenschaftler haben ein neuartiges Verfahren entwickelt, mit dem sich bei der Unterfußdüngung zu Mais bis zu 50% Mineraldünger einsparen lässt.
Foto: Vilz

Kann man die Aufwandmenge zur Unterfußdüngung im Mais wesentlich reduzieren, wenn man die Menge zwischen den Saatkörnern reduziert und dafür den Rest am Saatkorn konzentriert? Lässt sich auf diesem Wege trotzdem das gleiche Ertragsniveau wie vorher halten?

Genau das war der Ansatz des Forschungsprojektes „Punktgenaue Düngerapplikation bei der Maisaussaat“ (PUDAMA), das am Institut für Bau- und Landmaschinentechnik der Technischen Hochschule Köln gemeinsam mit der Kverneland Group, Soest, durchgeführt wurde. Das Projekt erhielt dazu über drei Jahre bis Ende 2019 eine Förderung des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft.

Lohnunternehmer Alexander Vilz aus Weilerswist-Schwarzmaar, Nordrhein-Westfalen, stellte einen von insgesamt vier Versuchsstandorten.

Maschinengewehrartig mineralisch düngen

Seit mehr als 25 Jahren sät das Lohnunternehmen Vilz aus Weilerswist-Schwarzmaar, Nordrhein-Westfalen, Mais. Damit fing das Lohngeschäft des ehemalig rein landwirtschaftlichen Betriebes damals an. Heute legt Lohnunternehmer Alexander Vilz (36) bis zu 700ha im Jahr. In den Jahren 2017 bis 2019 stellte er einen halben ha seiner eigenen Flächen für das PUDAMA-Projekt zur Verfügung und ist damit einer von vier Versuchsstandorten.

„Es ist wichtig für die Landwirtschaft, dass weiter intensiv an neuen Verfahren geforscht wird. Und wenn es um Mais geht, bin ich natürlich gerne dabei“, erklärt der junge Unternehmer. Er ist beeindruckt von dem hohen Einsparpotenzial an Dünger und von der technischen Umsetzung. „Sofern die Technik praxisreif ist, bin ich mir sicher, dass meine Kunden großes Interesse an der punktuellen Unterfußdüngung hätten. Im Mais könnten sie dadurch deutlich an Mineraldünger einsparen und hätten weniger Stress mit ihrer Düngebilanz“, ist er sich sicher.

Bisher bietet Alexander Vilz diese Dienstleistung klassisch als Applikation im Band an. Er arbeitet mit zwei Legegeräten, eine Optima HD von Kverneland mit 8 Reihen (75cm) und eine Hochgeschwindigkeits-Einzelkornsämaschine Tempo von Väderstad (8-12 Reihen). Seine Kunden sind fast alle reine Ackerbaubetriebe. Saatgut und Dünger besorgen sie selbst.

„Die organische Unterfußdüngung mit Gülle ist grundsätzlich natürlich ein größeres Thema, aber bei uns in der Region ist die gezielte mineralische Unterfußdüngung nicht wegzudenken. Das leisten wir bei mehr als 70% unserer insgesamt 80 Maissaat-Kunden als Startgabe. Für die Jugendentwicklung der Pflanzen ist das sehr wichtig. Den Effekt sieht man deutlich, vor allem wenn die Rahmenbedingungen beispielsweise aufgrund von Trockenheit nicht optimal sind“, berichtet der Dienstleister.

In der Regel erfolgt vorher eine flächige Gülledüngung. Auf der Versuchsfläche war das nicht der Fall. Dort wurde ausschließlich und einmalig punktuell unter Fuß gedüngt. „Deshalb war ich ehrlich gesagt auch skeptisch, ob der Mais sich gut entwickeln und ertragreich sein würde“, gibt der Lohnunternehmer zu. Aber der dreijährige Versuch habe jedes Jahr sehr gut entwickelte Bestände mit deutlich sichtbaren Unterschieden zur Kontrollparzelle gezeigt.

„Haben wir ein trockenes Frühjahr wie die letzten drei Jahre und der Dünger liegt zu weit weg vom Maiskorn, ist er kaum pflanzenverfügbar. Da kann es passieren, dass die Pflanze bereits der Jugendentwicklung entwachsen ist, wenn der Dünger endlich gelöst im Boden vorliegt“, erklärt der junge Mann. Beeindruckt habe ihn vor allem das hohe Einsparpotenzial an Dünger von bis zu 50% und das ohne vorherige Gülledüngung.

Die größte Herausforderung sieht er in der technischen Umsetzung: „Solch ein System muss dauerhaft präzise eine kleine Menge Dünger von 5-10g mit einem Abstand von 15cm in der Reihe und 5cm rechts, links und unterhalb des Maiskorns ablegen und das bei einer Fahrgeschwindigkeit von beispielsweise 7km/h und einer Aussaatstärke von 80.000 Pflanzen/ha. Die Düngegaben müssen quasi maschinengewehrartig abgegeben werden.“

Wenn die Technik praxisreif ist, will er dabei sein und seine Angestellten entsprechend sensibilisieren. „Denn wir müssen die Maschine entsprechend der Bodenverhältnisse exakt einstellen und regelmäßig die Ablage von Saat- und Düngerkorn prüfen“, sagt er.

Anne Ehnts, Redaktion LOHNUNTERNEHMEN

In der LOHNUNTERNEHMEN 09/20 stellt das Forscherteam die pflanzenbaulichen und technischen Ergebnisse des Projekts „Punktgenaue Düngerapplikation bei der Maisaussaat“ im Detail vor.

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