Maschinenkosten Güllelogistik: Mehr Kopf statt Bauch

Maschineninvestitionen sind bei Landwirten oft genug vor allem eines: Bauchentscheidungen. Ein klassisches Beispiel ist der Mähdrescher, der in vielen Betrieben niemals wirtschaftlich auszulasten ist, sein Dasein aber dem ausgeprägten Wunsch der Landwirte nach Unabhängigkeit verdanken, die in der Ernte auf nichts und niemanden warten wollen.
Ähnlich sah und sieht es mit Gülletechnik aus. Statt auf Lohnunternehmer zu setzen, die mit moderner Technik und Dokumentation allen Anforderungen der Düngeverordnung gerecht werden, kaufen Landwirte mit größeren Betrieben oder Maschinengemeinschaften selbst jetzt noch neue Technik. Begründung: Schwiegervater, Lehrling oder Angestellter sollen besser ausgelastet sein – sie sind ja „eh da“. Verstärkt wird die Gülletechnik-Kaufwelle derzeit in einigen Bundesländern noch durch staatliche Fördergelder für Kauf von Technik zur umweltfreundlichen Gülleausbringung.
Sattelfester im Kundengespräch sind Lohnunternehmer, wenn sie die betriebswirtschaftlichen Fakten kennen und mit einem einfachen Zahlenbeispiel auf den Punkt bringen können, wo der Vorteil des Dienstleisters ist.
Rainer Möller, Möller Agrarmarketing
Kalkulationshilfe Gülletransport
Gegen solche Begründungen scheint kein Kraut gewachsen und nützt kein noch so gutes Argument. Oder doch? „Sattelfester im Kundengespräch sind Lohnunternehmer, wenn sie die betriebswirtschaftlichen Fakten kennen und mit einem einfachen Zahlenbeispiel auf den Punkt bringen können, wo der Vorteil des Dienstleisters ist“, meint Rainer Möller, Inhaber von Möller Agrarmarketing in Stade. Er entwickelt seit 2011 Kalkulationshilfen auf Basis von Exceltabellen und Apps für sehr unterschiedliche Bereiche der Landwirtschaft. Den Anfang machten Module für die Viehhaltung und die Innenwirtschaft. Mittlerweile sind allerdings auch mehrere Anwendungen für die Außenwirtschaft verfügbar.
Hierzu gehört zum Beispiel seit kurzem auch ein Gülle-Modul. Genauer gesagt: eine Tabelle zur Kostenbestimmung für Gülletransport und –ausbringung. Auf einzelnen Arbeitsblättern der Exceltabelle können die Kosten der Zugmaschinen (Traktor oder Lkw), des Transportfasses, der Ausbringung und der Einarbeitung ermittelt werden. Alle Daten münden letztlich sehr übersichtlich in Kosten pro Kubikmeter.
In der Grundeinstellung enthält die Rechenhilfe Standardwerte, die Rainer Möller aus verschiedenen Quellen und Gesprächen mit Praktikern ermittelt hat. „Jeder kann jedoch individuelle, auf seinen Betrieb zugeschnittene Zahlen eintragen, nachdem er die Tabelle auf der Homepage heruntergeladen hat“, betont er. „Sogar von Professoren und Fachberatern bekomme ich positive Rückmeldungen, weil Landwirte sich durch die übersichtlichen Excel-Tools endlich mehr Gedanken machen. Jeder Anwender kann ganz individuelle Varianten kalkulieren. Die Datei zeigt dem Landwirt dadurch sehr anschaulich, wie teuer Gülletransport- und Gülleausbringung je m³ auf Basis seiner Annahmen sind – damit Investitionen mit mehr Kopf und weniger aus dem Bauch heraus getroffen werden“, so seine Devise.
Dass eine solche Tabelle nicht alle Eventualitäten bis ins letzte Detail berücksichtigen kann, ist seines Erachtens kein Nach-, sondern sogar ein Vorteil: „Umfangreiche Softwarelösungen zur Betriebsführung gibt es für Landwirte und Lohnunternehmer zur Genüge. Oft ist es jedoch wichtig, zügig eine erste grundsätzliche Entscheidung fällen zu können. Das geht mit den Excel-Dateien ganz einfach.“
Steilvorlage für Lohnunternehmer
Dass der Lohnunternehmer im Vergleich immer als die beste Option erscheint, ist natürlich nicht zwangsläufig, so sein Hinweis. Schließlich gebe es durchaus Betriebskonstellationen, in denen die Eigenmechanisierung der Landwirte tatsächlich rentabel sein kann. „Wer jedoch mit seinen reellen Zahlen rechnet und die tatsächlichen Kosten ansetzt, wird in vielen Fällen feststellen, dass die Investition in eigene Gülletechnik nicht lohnt, glaubt Rainer Möller.
Aus diesem Grund sieht er den Gülletransport-Kalkulator durchaus auch für Lohnunternehmer als nützlich an: „Nehmen Sie doch einfach mal das Beispiel eines konkreten Kunden und stellen Sie dem Ihre eigenen Preise gegenüber. Damit haben Sie ein eindeutiges und stichhaltiges Argument, den Vorteil Ihrer Dienstleistung zu verdeutlichen.“
Jens Noordhof, Redaktion LOHNUNTERNEHMEN
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Quelle: Möller Agrarmarketing