Rückblick Ausgabe 11/2011

Zehn Jahre zurück gehen wir an dieser Stelle! Vor einem Jahrzehnt haben wir über den jungen Betriebsleiter LU Genz berichtet.

Anfang Oktober in Brase/Niedersachen: Es regnet. Wir sind mit Lohnunternehmer Oliver Genz in seinem Büro verabredet. Wir sind zeitig da, er und sein Team sind noch auf dem Acker, Möhrenroden. Der lehmige Sand klebt an den Schuhen und Reifen, aber noch wird die Ernte nicht abgebrochen. Ein Deutz-Fahr Intrac 2004, fast schon ein Oldtimer, schlegelt das Kraut von den Möhren. So einen Krautschlegler gibt es nicht ab Werk, sondern wurde selbst konstruiert. Ihm folgt ein Überladeroder von Grimme, Baujahr ’98. Den fährt der Chef noch selbst. Drei Reihen kann der Roder aufnehmen. Werden die Möhren in einem 75 cm breiten Damm angebaut, gehen nur zwei Reihen gleichzeitig. Dafür gibt es aber weniger Komplikationen und auch der Unkrautdruck ist geringer. So schaffen Genz und seine Leute 0,3 – 0,5 ha in der Stunde. 60 ha Möhren roden sie pro Jahr. Vor ein paar Jahren war das noch deutlich mehr, aber der Anbau von Möhren wird in der Region Hannover immer weniger.

Das, was grade noch im Boden steckt, sind Saftmöhren. Ähnlich wie Futtermöhren sind sie besonders groß, damit sich der Putzaufwand in Grenzen hält. Die Lagerfähigkeit ist schlechter als die von Speisemöhren, deswegen geht es vom Feld meist direkt zur Fabrik oder Kelterei, auch das gehört zur Dienstleistung von Genz. Aber heute wird das nichts mehr. Der Regen wird immer stärker und die Möhren stecken fest. […]

Nummer 1 ist die Futterbergung

Der Lohnbetrieb Genz besteht als gewerbliches Unternehmen seit 30 Jahren. Stammsitz ist in der Nähe der Stadt Neustadt, nördlich von Hannover. Gegründet hat ihn Klaus Genz aus der Landwirtschaft heraus. Erste Dienstleistung war Rüben drillen. Seit 2002 ist der Betrieb eine GmbH mit Sohn Oliver als Mitinhaber. Seit vier Jahren ist der heute 32-jährige Oliver Betriebsleiter. Er hat nach der Realschule Landwirtschaft gelernt, danach die zweijährige landwirtschaftliche Fachschule besucht und als staatlich geprüfter Betriebswirt abgeschlossen. Nach neun Monaten Bundeswehr entschied er sich für den Lohnbetrieb. Heute macht er mit seinem Lohnbetrieb rund 1,3 Mio. € Umsatz. Hauptdienstleistung ist die Futterbergung mit zwei Häckselketten für Gras (1000 ha) und Mais (1250 ha). Eingesetzt werden zwei Jaguar 960 mit 10-reihigem Kemper-Vorsatz. […]

Hans-Günter Dörpmund und Gesa Lormis, Redaktion LOHNUNTERNEHMEN