Rückblick Ausgabe 12/2009

10 Jahre zurück gehen wir an dieser Stelle und zeigen Ihnen, welche Themen die Lohnunternehmer und uns vor einem Jahrzehnt beschäftigt haben.
Foto: Archiv

In der LOHNUNTERNEHMEN 12/2009 war die N-Messung am Güllefass Thema.

Mit Hilfe der Nahinfrarotspektroskopie wird der Stickstoffgehalt in Gülle oder Gärsubstratresten während der Ausbringung bestimmt. Der Güllewagen steuert daraufhin das auszubringende Volumen, sodass eine Sollvorgabe der Stickstoffdüngungsmenge pro Hektar stets eingehalten wird. Das Verfahren wurde vom Institut für Landwirtschaftliche Verfahrenstechnik der Universität Kiel und der Zunhammer GmbH, Traunreut, gemeinsam entwickelt und am Güllewagen des Lehr- und Versuchsgutes Futterkamp untersucht. […]

Für das Institut für Landwirtschaftliche Verfahrenstechnik stellten sich verschiedene Fragen: Wie groß ist die Stickstoffvariabilität von Güllen im homogenisierten Behälter im Zeitablauf, von Güllefass zu Güllefass und während der Ausbringung eines Wagens? Ist das Messsystem auch im mobilen Einsatz am Güllewagen geeignet? An welcher Stelle des Güllewagens ist die Technik optimal positioniert? Wie genau ist die Kalibration und wie viele Proben sind dafür konventionell zu analysieren?

[...] Es sind folgende Einzelergebnisse festzuhalten: Die Wiederholbarkeit der NIRS-Messung ist gegeben. Wird eine Probe mehrfach am Messkopf vorbeigeführt, erzeugt sie ein identisches Spektrum. Das Messsystem zeigt keine Verschmutzungsprobleme. Damit ist bewiesen, dass NIRS auch mit Gülle im mobilen Einsatz zuverlässig funktioniert. Selbst in intensiv aufgerührten Behältern kann die Stickstoffkonzentration erheblich schwanken. Im Hinblick auf die Genauigkeit der Messwerte ist es gleichgültig, ob der N-Gehalt beim Befüllen oder Ausbringen bestimmt wird. Ebenso ist es nicht entscheidend, ob der Messkopf in horizontaler oder vertikaler Leitungsposition angebracht ist. Insgesamt zeigen die Messungen eine Genauigkeit, die bei Stickstoff mit einem Variationskoeffizienten von 12 % auf einem guten Niveau liegt. Wie genau die NIRS-Messung ist, ist beim Vergleich mit dem Mineraldüngerstreuer erkennbar. Variationskoeffizienten bis 10 % gelten als gut. Die N-Verteilgenauigkeit kommt mit Hilfe der NIRS-Technik nahezu an diesen Bereich heran.

Vermutlich wird es noch einige Zeit dauern, bis der Einsatz der Nahinfrarotspektroskopie zur nährstoffgesteuerten Gülleausbringung große Verbreitung in der Praxis finden wird. Denn der Preis ist mit über 30.000,- € für die Zusatzausstattung des Güllewagens noch relativ hoch. Andererseits liegen die Vorzüge des Systems jedoch klar auf der Hand. Insbesondere Lohnunternehmer und Maschinenringe bringen große Mengen an Gülle und Gärsubstratresten mit einem Fahrzeug aus. Sie haben es mit verschiedenen Betrieben zu tun, deren Flüssigmist oder Reststoff aus der Biogasanlage unterschiedlich zusammengesetzt ist. Diesen Betrieben liefert das NIRS-System eine wichtige und notwendige Information, um einen Pflanzenbestand gezielt mit organischem Stickstoff zu versorgen. Der Nutzen des Systems besteht dann in der Verbesserung der Stickstoffdüngungseffizienz und in dem Verzicht auf die labortechnische Analyse von Gülleproben. Der genannte Preis des Systems lässt sich rechtfertigen, wenn einige zehntausend Kubikmeter jährlich auszubringen sind.

Dr. Eckhard Boll, LWK Schleswig-Holstein

 

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