Start in die neue Gülle-Saison

Die Gülleausbringung startet in eine neue Saison mit anderen Vorzeichen als in den letzten Jahren. Gülle hat jetzt wieder einen finanziellen Wert.

Dienstleistungen rund um Gülleausbringung und -transport sind für viele Lohnunternehmen zu wichtigen Umsatzbringern geworden. So auch für den Agrarservice Medelby. In die Saison 2022 startet das Unternehmen mit drei Tridemfässern und – ganz neu – mit einem Gülle-Selbstfahrer.
Drei Viertel des Jahresumsatzes erwirtschaftet das Unternehmen heute mit Milchviehhaltern in einem Umkreis von ca. 40 km, die auch den Großteil der Landhandelskundschaft ausmachen, das andere Viertel mit Biogasanlagenbetreibern. „Unsere Milchviehalter haben sich in den letzten zehn Jahren erheblich professionalisiert und ihre Herden immer weiter ausgebaut. Weniger als 150 Kühe hat hier kaum noch jemand. Unser größter Kunde kommt mittlerweile auf eine Herde von 1.000 Kühen“, erklärt Geschäftsführer Hauke Clausen.
Pro Jahr werden vom Agrarservice Medelby nach eigener Aussage ca. 200.000 m3 Gülle und Gärreste im Schleppschuhverfahren oder mit dem Schlitzgerät ins Grünland und Getreide ausgebracht oder direkt vor der Aussaat auf dem Acker eingegrubbert. Damit macht allein die Gülleausbringung 20 % des Dienstleistungsumsatzes aus. „Hinzu kommen dann noch die reinen Gülle- und Gärresttransporte in der Zeit, in der wir nicht ausbringen dürfen“, fasst Hauke Clausen zusammen.

Hauke Clausen ist Geschäftsführer bei der Agrarservice Medelby. (Fotos: Agrarservice Medelby)

Nährstoffe ausnutzen

In den letzten Jahren war die Region Gülleüberschussgebiet, und Gülle wurde in Ackerbauregionen an die Nordsee- oder Ostseeküste abgegeben. „Das hat sich geändert. Unsere Kunden versuchen, den Nährstoffwert der Gülle, soweit es möglich ist, selbst auszunutzen und nur noch abzugeben, wenn es wirklich nötig ist. Die Gülle hat durch die Verteuerung des Mineraldüngers eindeutig an Wert gewonnen. Auf unser Gülle-Dienstleistungsgeschäft hat diese Entwicklung bisher jedoch kaum einen Einfluss. Vielleicht werden wir insgesamt etwas weniger Gülle in diesem Jahr an andere Betreibe vermitteln und weniger transportieren. Die Güllemenge wird aber stabil bleiben und die Tendenz geht eindeutig in Richtung verlustarme bzw. verlustfreie Ausbringung. Und da kommen wir als Lohnunternehmer mit der entsprechenden Technik zum Zug. Für uns ist dies nichts neues, denn für unsere Kunden in Dänemark müssen wir die Gülle schon seit vielen Jahren schlitzen oder einarbeiten, da das dort schon lange Gesetz ist“, blickt der Geschäftsführer zurück.

Unsere Kunden versuchen, den Nährstoffwert der Gülle, soweit es möglich ist, selbst auszunutzen und nur noch abzugeben, wenn es wirklich nötig ist.

Wichtig sei den Kunden allerdings auch der Zeitpunkt der Gülleausbringung, und in dieser Hinsicht sei der Selbstfahrer gegenüber dem Schleppergespann klar im Vorteil, meint Hauke Clausen: „Der Selbstfahrer trägt das Gewicht auf seinen angetriebenen Achsen und kann deutlich früher auf die Fläche fahren als das Schleppergespann. In Jahren mit ungünstiger Witterung konnten wir mit den Fässern erst im März richtig in die Ausbringung starten. Mit dem Selbstfahrer wollen wir am ersten Februar loslegen, bzw. bei Kunden, die eine Ausnahmegenehmigung erhalten, schon früher. Die Kunden wollen, wenn es möglich ist, ganz früh die erste Stickstoffgabe im Getreide über die Gülle auf die Fläche bringen und sechs Wochen später dann die zweite Güllegabe ausbringen.“

Björn Anders Lützen,
Redaktion LOHNUNTERNEHMEN

Einen umfassenden Bericht zum Agrarservice Medelby und seinen Dienstleistungen rund um die Gülleausbringung lesen Sie in der Zeitschrift LOHNUNTERNEHMEN Ausgabe 02/22.
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