Stufenlose Finnen jetzt auf dem Markt

Vor genau einem Jahr hat Valtra das Stufenlosgetriebe „Direct“ der Traktorenbaureihen T und N erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt. Jetzt werden die ersten Traktoren mit diesem Getriebe auf dem deutschen Markt ausgeliefert. Die Redaktion Lohnunternehmen konnte den T 202 Direct fahren und sich von den Valtra Ingenieuren die Besonderheiten ihres Getriebes erklären lassen.

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Erstaunlich ist es schon, dass neben dem Vario-Getriebe von Fendt ein zweites Stufenlos-Getriebe im AGCO-Konzern entwickelt wurde. Aus dem Hause Valtra ist jedoch zu hören, dass die Entwicklung des eigenen Getriebes zum Zeitpunkt der Übernahme durch AGCO im Jahre 2004 bereits weit fortgeschritten war. Außerdem basiert das Stufenlosgetriebe auf dem neuen 5-fach Lastschaltungsgetriebe „Versu". Viele Komponenten der beiden Getriebe sind identisch, weshalb man laut Valtra viele Gleichbauteile nutzen könne und sich die Kosten für die Produktion des Stufenlosgetriebes im Rahmen halten würden. Als Lieferant für die Hydraulikkomponenten des Getriebes hat sich Valtra für Linde entschieden.

4 Geschwindigkeitsbereiche

Das Direct Getriebe arbeitet mit vier Geschwindigsbereichen. Diese reichen von 0-9 km/h (Stufe A) für langsame Arbeiten wie mit der Forstfräse, 0-18 km/h (B) für schwere Zugarbeiten wie pflügen, 0-30 km/h (C) für z.B. schweren Transport, und 0-50 km/h (D) für Straßentransport. Die Stufen können während der Fahrt per Knopfdruck geschaltet werden. Die Schaltung von C nach D und zurück kann darüber hinaus automatisiert werden, was vor allem von Vorteil ist, wenn mit schweren Anhängern vom Feld auf die Straße gewechselt werden muss, z.B. beim Silagetransport. Die 50 km/h werden bei 1650 Motorumdrehungen pro Minute erreicht.Das „Losfahren" mit dem T 202 funktioniert im Automatikmodus einfach: Aufsteigen, Motor starten, Fahrtrichtung vorwählen und Gas geben. Das Gaspedal fungiert in diesem Fall als Fahrpedal. Die Motordrehzahl wird automatisch angepasst, das heißt, erreicht der Schlepper die gewünschte Geschwindigkeit, regelt die Elektronik die Motordrehzahl automatisch soweit herunter, wie möglich. Die Getriebeansteuerung bietet darüber hinaus zwei weitere Fahrstrategien: Im Halbautomatik-Modus steuert der Fahrer das Verhältnis zwischen Getriebe und Motordrehzahl individuell. Er kann z.B. gewünschte Motordrehzahl per Handgas vorgeben und der Traktor hält sie ein, egal welche Geschwindigkeit gefahren wird. Dieser Modus ist vor allem für Zapfwellenarbeiten gedacht, bei denen eine konstante Motordrehzahl benötigt wird. Im manuellen Modus gibt der Fahrer die Motordrehzahl per Fuß- oder Handgas vor und regelt die Getriebeübersetzung von Hand, ähnlich wie im „Ur-Vario" von Fendt.

Kleiner Bildschirm

Der Fahrtrichtungswechsel erfolgt über den Wendeschalthebel links unter dem Lenkrad. Über diesen wird außerdem die Feststellbremse aktiviert. Schönes Detail am Rande: Wird die Parkbremse aktiviert, senkt sich die Motordrehzahl automatisch von 850 auf 650 U/min ab. Das senkt den Lärmpegel und den Kraftstoffverbrauch.In der rechten Armlehne des Sitzes befinden sich die Bedienelemente für die Steuergeräte, das Vorgewendemanagement sowie für Funktionen des Getriebes und der Kraftheber, die häufig benötigt werden. Am Ende der Armlehne ist ein zweifarbiges Display angebaut, über das die Traktorfunktionen überwacht und eingestellt werden. Hier herrscht noch Verbesserungsbedarf, denn der Bildschirm lässt sich nicht in der Neigung verstellen und ist deshalb kaum ablesbar, wenn das Licht in einem ungünstigen Winkel einfällt. Außerdem wären eine größere Bildschirmdiagonale und ein Farb-Display zur einfacheren Bedienung wünschenswert.

Wo ist der Joystick?

Auffällig ist, dass es keinen Fahrhebel oder Joystick gibt, wie man ihn von anderen Herstellern kennt. Der Fahrhebel im Valtra T 202 liegt im ersten Moment etwas versteckt unter der Armlehne. Die gute Platzierung des Hebels wird einem verständlich, wenn man mit dem Schlepper fährt. Dann ruht die rechte Hand nämlich auf dem Handlauf der rechten Armlehne und in Zeigefingerreichweite befindet sich der Fahrhebel. Dieser wird im Automatikmodus nur benötigt, um die Maximalgeschwindigkeit beim Durchtreten des Fahrpedals festzulegen.In der rechten Seitenkonsole findet der Fahrer weitere Bedienelemente für die Kraftheber und Hydrauliksteuerung, die nicht ständig justiert werden müssen. Zum Beispiel bietet Valtra mit „Speedbalance" eine Möglichkeit das Geschwindigkeitsverhältnis von Vorwärts- Rückwärtsfahrt stufenlos einzustellen. Das ist zum Beispiel angenehm bei Frontladerarbeiten. Außerdem bietet die Getriebesteuerung eine stufenlos einstellbare Turbokupplungsfunktion. Über einen Kippschalter kann außerdem die Motorbremswirkung in drei Stufen verstellt werden.

Der Motor

Angetrieben wird der T 202 von einem 6-Zylinder 4-Ventil AGCO Sisu Power Motor mit 200 PS Maximalleistung. Bei Zapfwellenarbeit kommen 11-Boost-PS hinzu. Das maximale Drehmoment von 750 Nm (im Boostmodus 850 Nm) erreicht die 7,4 l Maschine bei 1500 U/min. Der Motor arbeitet mit CommonRail-Einspritzung.Die Hydraulikanlage wurde im Zuge der Getriebeentwicklung ebenfalls komplett überarbeitet. Getriebe- und Hydraulikölhaushalt sind jetzt getrennt. Die neue Load-Sensing-Hydraulikpumpe fördert serienmäßig 115 l/min bei 205 bar. Auf Wunsch kann Valtra eine Pumpe mit 160 l/min Fördervolumen liefern. Mit der Funktion des „Hydraulikassistenten" bietet Valtra bei den Direct-Traktoren eine Möglichkeit, die Leistung der Pumpe durch Motordrehzahlanhebung bei Betätigung eines Steuergerätes kurzfristig anzuheben, ohne dass der dabei beschleunigt. Für Frontladerarbeiten ist dies eine sehr komfortable Angelegenheit. Die neuen T Direct Traktoren sind ab Werk mit der Rückfahreinrichtung Twin-Trac lieferbar.

Fazit

Das Valtra Direct Getriebe bringt neue Farbe in den Markt der Stufenlosgetriebe in der PS-Klasse von 125 bis 200 PS. Durch die vielen Einstellungsmöglichkeiten lässt sich das Getriebe sehr gut an die unterschiedlichsten Arbeitsbedingungen anpassen. Die Bedienung könnte allerdings noch verbessert werden, denn einige Funktionen findet man erst nach Blättern in Untermenüs des leider zu kleinen und nicht blendfreien Bildschirms.

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