Teilflächenspezifische Maisaussaat in Eigenregie

Die MG Freckenhorst nutzt für die teilflächenspez. Maisaussaat zwar Software von FarmFacts, BayWa, ist aber alleiniger Ansprechpartner beim Kunden.
Bernd Strotmann ist seit 2009 Geschäftsführer des Lohnunternehmens "Maschinengemeinschaft Freckenhorst" im Landkreis Warendorf. Quelle: Ehnts

Seit 2019 bietet das Lohnunternehmen „Maschinengemeinschaft Freckenhorst“ seinen Kunden die teilflächenspezifische Maisaussaat an. Die dafür notwendigen Applikationskarten werden mit Hilfe der Software Next Farming vom Unternehmen FarmFacts der BayWa erstellt. „Wir haben schon vorher bei unserer Rechnungsstellung mit der Software gearbeitet und waren letztes Jahr einer der ersten Betriebe, die in die teilflächenspezifische Maisaussaat eingestiegen sind“, sagt Bernd Strotmann.

Er ist gelernter Kaufmann im Groß- und Außenhandel und seit 2009 Geschäftsführer der Maschinengemeinschaft im Landkreis Warendorf. Wichtig ist ihm, bei dieser Dienstleistung auch die Kundenberatung in der eigenen Hand zu haben. „Wir wollen unseren Kunden als direkter Ansprechpartner vor Ort zur Verfügung stehen. Das ist bei neuen Verfahren besonders wichtig. Zudem können wir so am besten gewährleisten, dass unsere Maislegegeräte die Applikationsdaten auch verarbeiten können“, sagt er und erklärt das Prozedere:

„Als erstes benötigen wir die Schlagkonturen der geplanten Fläche vom Landwirt. Er kann sie in der Regel kostenfrei aus seinem Antragsprogramm oder seiner Schlagkartei exportieren. Wir importieren diese Daten dann in unsere Next Farming-Software und bestellen eine sogenannte TF-Basiskarte (Talking Fields) bei FarmFacts. Die TF-Basiskarte ist quasi der Rohling für die spätere Applikationskarte. Sie wird aus biostatistischen Satellitenbildern zusammengeschnitten. Die Datengrundlage ist dabei extrem wichtig. Sie entscheidet über die Qualität der späteren Applikationskarte und ihre Nutzungsdauer. Eine Datenbasis von zwei Jahren beispielsweise ist meiner Ansicht nach nicht ausreichend. Es sollten mindestens zehn Jahre sein. Dann kann die Basiskarte für rund fünf Jahre verwendet werden und natürlich auch für weitere Anwendungen wie Düngung oder Kalkung.

Anhand der TF-Basiskarte entwickeln wir zusammen mit dem Landwirt eine Strategie für seine Maisausaat. Er kennt seine Fläche am besten und liefert wichtige Informationen zur ausgewählten Sorte. Anhand der Sorteneigenschaften legen wir dann die Spreizung der Saatmengen fest und die Software berechnet die Applikationskarte zur teilflächenspezifischen Verteilung der Maiskörner.

Die fertige Applikationskarte wird abschließend mit dem kompletten Auftrag auf einen USB-Stick gespielt und von dort auf den Bordcomputer unseres Maislegegerätes übertragen. Der letzte Schritt war auch unsere größte Herausforderung. Stick rein und losfahren, so einfach ist es leider nicht. Wir haben letztes Frühjahr mindestens 14 Tage mit zwei Leuten daran gesessen, unsere Maislegegeräte von Kverneland und Becker und unsere Traktoren mit Lenksystemen von John Deere ans Laufen zu bekommen. Das Dateiformat war das Problem. Wir arbeiten jetzt mit dem ISO-XML-Format. Für die Technikanbindung muss man unbedingt ausreichend Zeit einplanen.

In diesem Jahr sind wir zusätzlich in die teilflächenspezifische Mineraldüngung eingestiegen und haben dafür in Drohnentechnik investiert. Beim Maislegen reichen Satellitendaten als Datenbasis aus, für die Düngung brauchen wir tagesaktuelle Boniturdaten. Diese liefert uns die Drohne, selbst wenn es dauerhaft bewölkt sein sollte.

Durch unsere neuen Angebote konnten wir Kunden halten und neue dazugewinnen. Mittlerweile kooperieren wir bei der teilflächenspezifischen Bearbeitung auch mit anderen Lohnunternehmen und erstellen zusammen mit ihnen und ihren Kunden über unseren Softwarezugang Applikationskarten. Wir sitzen dann zu Dritt bei uns am Tisch. Die Vorteile für den Kunden sind wider der allgemeinen Annahme nicht Einsparungen beim Saatgut. Manchmal verbrauchen wir sogar mehr im Vergleich zur Standardsaat. Die Vorteile liegen vielmehr in einem Ertragszuwachs von bis zu 10 %, einer höheren Standfestigkeit des Maises und einem homogeneren Erntegut (45 % TS-Gehalt), das einfacher zu häckseln und weniger anfällig für Pilze in der Silage ist.“

Als nächstes beabsichtigt die Maschinengemeinschaft Freckenhorst, in die teilflächenspezifische organische Düngung mittels NIR-Sensorik einzusteigen.

Getroffen haben wir Bernd Strotmann auf der LU-Fachtagung West Anfang März in Lünen. Dort referierte er zusammen mit Mitarbeitern von FarmFacts zu den Herausforderungen und Chancen der teilflächenspezifischen Maisaussaat.

Einen Bericht über die LU-Fachtagung lesen Sie in der LOHNUNTERNEHMEN Ausgabe 04/20.

Anne Ehnts, Redaktion LOHNUNTERNEHMEN

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