Was ist los im Kreis Steinfurt?

„Wir Dienstleister fühlen uns von der Agravis hintergangen“, so die Lohnunternehmer, mit denen die Redaktion LOHNUNTERNEHMEN gesprochen hat. Worum geht es genau?
Dunkle Wolken am „Lohni-Himmel“ im Kreis Steinfurt – die Agravis steigt dort in das Dienstleistungsgeschäft ein und geht somit in den Wettbewerb mit den eigenen Kunden.

Mitte des Jahres hat die Agravis im Raum Steinfurt, nördlich von Münster, Landwirte für ein Pilotprojekt angesprochen. Die Agravis bietet Bewirtschaftungsverträge an und steigt darüber hinaus in das Lohnunternehmergeschäft ein. Ackerbaudienstleistungen wie die Aussaat und zusätzlich den Pflanzenschutz müssen die an dem Pilotprojekt teilnehmenden Betriebe über die Agravis buchen. Für die Dienstleistungen wird modernste, teilflächenspezifisch arbeitende Technik genutzt. Auch die Dokumentation wird von Agravis-Mitarbeitern übernommen.

Einstieg ohne LU-Beteiligung

Die Lohnunternehmer, die nun Kunden bzw. Flächen verloren haben, sind enttäuscht, dass sie nicht vorher von dem Unternehmen angesprochen worden sind, ob sie sich an dem Pilotprojekt beteiligen möchten: „Dann hätten wir uns zumindest Gedanken machen können, ob und wie wir uns hätten in diesem Projekt engagieren können. So aber wurden wir vor vollendete Tatsachen gestellt. Wer sagt, dass das Pilotprojekt nicht auf das gesamte Agravis-Gebiet ausgeweitet wird? Und warum sollte das Unternehmen nicht zukünftig auch in andere Dienstleistungsbereiche einsteigen?“

Pikant ist auch, dass zumindest ein Teil der betroffenen Lohnunternehmer Kunden der Agravis sind: „Viele Erntemaschinen kommen von Claas – oft gekauft bei einem der Agravis-Technik-Standorte, von denen die Lohnunternehmer auch die Maschinen reparieren lassen und Ersatz- und Verschleißteile beziehen. Das könnte nun vorbei sein. Viele Betriebe werden zukünftig auf andere Marken umsteigen. Es kann nicht sein, dass man einerseits bei der Agravis Maschinen kauft und andererseits einem die Arbeit weggenommen wird.“

Geschäftsmodell geheim?

Aus Gesprächen mit der Agravis sei auch keine zufriedenstellende Lösung herausgekommen. Ein nachträglicher Einstieg durch Lohnunternehmer in das Projekt wurde vorerst abgelehnt. Die betroffenen Lohnunternehmer vor Ort sind nun etwas ratlos, wie es weitergeht. Befürchtet wird, dass die großen Konzerne wie die Agravis mehr und mehr in das klassische Lohnunternehmergeschäft einsteigen, somit alles aus einer Hand anbieten und den Wettbewerb – zu denen nun auch die Lohnunternehmer gehören – verdrängen werden.

Was aber sagt die Agravis zu dem Thema? Wir haben bei Pressestelle in Münster nachgefragt. Im Folgenden lesen Sie das Statement.

Björn Anders Lützen, Redaktion LOHNUNTERNEHMEN

Den vollständigen Bericht lesen Sie in der Zeitschrift LOHNUNTERNEHMEN Ausgabe Dezember 2018.