Wasser marsch! Löschanlage für Pressen
Im Juli und August liefen während der Strohernte die Meldungen zu Brandschäden durch und mit Landmaschinen quasi im Stundentakt durch die Nachrichtenticker. Die Schäden dieser „Brandereignisse“ gehen schnell in die Hunderttausende, denn oft genug geht nicht nur die Presse in Rauch auf, sondern Traktor, Feld und Stroh gleich mit. Zumindest gefühlt haben derartige Schäden in den beiden trockenen Jahren 2018 und 2019 zugenommen. Und es ist vor diesem Hintergrund zu befürchten, dass die Versicherungen dies in absehbarer Zeit zum Anlass nehmen könnten, die Tarife von z.B. Maschinenbruch-Policen deutlich anzuheben.
Löschtechnik speziell für Pressen ist zwar nicht neu, aber im Markt noch keine gängige Praxis. Und auch seitens der Pressenhersteller gab es bisher dazu keine serienmäßigen Angebote. Doch wie wäre es, wenn ein Brand in einer Presse in weniger als fünf Sekunden löschbar wäre? Dies scheint vielen Praktikern unmöglich. Noch dazu, wenn der Brand in einem frühen Stadium erstickt ist, bevor die Flammen in größerem Umfang auf die Maschine übergreifen. Und doch ist es möglich – mittels Sprühdüsen und maximal 500 l vernebelten Wassers. So jedenfalls versichert Jürgen Stehr, Unternehmer und Maschinenhersteller aus dem hessischen Storndorf. „Indem wir Wasser mit einem möglichst feinen Tröpfchenspektrum im geschlossenen Raum einer Presse versprühen, ja vernebeln, werden die Flammen in kürzester Zeit erstickt. Und zwar so schnell, dass größere Brandschäden an der Maschine verhindert werden können. Bei unseren Versuchen, erst mit brennendem Holz in einem Container, später mit dem bereits ausgebrannten Wrack einer Quaderballenpresse, war das Feuer nach maximal 5 Sekunden aus“, berichtet er.
Angesichts dessen stellt sich die Frage, ob diese Anlage nachrüstbar ist oder in Zukunft ggf. sogar mit der Neumaschine ab Werk geliefert werden könnte. Ersteres bejaht der Unternehmer ausdrücklich, zweiteres schließt er nicht aus. „Anfragen hatte ich diesbezüglich schon von einigen Pressenherstellern – die sich unsere Entwicklung gern auch exklusiv sichern würden. Aber davon halte ich nichts. Wir sind offen für alle, sei es Hersteller, Händler oder Lohnunternehmer.“
Den Einbauaufwand für den Bausatz inklusive Anbringung der Düsen in der Presse veranschlagt er mit etwa 2 h, wenn er durch einen versierten Mechaniker durchgeführt werde. Ein genauer Listenpreis ist noch nicht definiert, aber als Richtwert gibt Jürgen Stehr rund 15.000 € an. Angesichts der Schäden in deutlich sechsstelliger Größenordnung, die durch Brandschaden an Presse und Traktor entstehen, sei dies jedoch durchaus zu argumentieren, findet er. Lieferbar soll die Anlage ab 2020 sein, sowohl für Rund- als auch für Quaderballenpressen. „Aber Anfragen gibt es jetzt schon reichlich. Da haben wir echt was losgetreten in dieser Branche“, stellt er fest.
Wie die neue Löschanlage aufgebaut ist und funktioniert, erfahren Sie in der Ausgabe 11-2019 der Zeitschrift LOHNUNTERNEHMEN.
Jens Noordhof
Redaktion LOHNUNTERNEHMEN