Kommentar: Zeit ist Geld
Der Begriff Betriebsmanagement-Software ist für sich genommen schon „sperrig“ und für viele Lohnunternehmen nach wie vor ein Grund, dankend abzuwinken. Dies umso mehr, wenn man dafür – je nach Anzahl der Mitarbeiter – einige tausend Euro für neue Hardware und fast den gleichen Betrag zusätzlich jedes Jahr für die Softwarepflege bezahlen soll.
Zu hören ist nicht selten: „Was bringt das schon?“ Oder: „Unsere älteren Mitarbeiter wollen damit nicht arbeiten!“ Oder auch: „Das ist viel zu kompliziert.“ Klar, Gründe, etwas nicht zu wollen, gibt es viele. Und ebenso klar ist: Nicht jedes Lohnunternehmen benötigt eine XXL-Software, mit der man alles vom Zahnstocher bis zur Mondrakete abdecken kann.
Fakt ist aber ebenso: Von den bundesweit 4.000 professionellen Lohnunternehmen arbeitet nach meiner Schätzung kaum ein Drittel mit einer modernen Softwarelösung, mit deren Hilfe die Betriebsprozesse nicht nur abgewickelt oder dokumentiert, sondern zusätzlich analysiert werden können. Alle anderen stehen – überspitzt ausgedrückt – irgendwo zwischen Zettelwirtschaft und Exceltabelle.
Mehr als Standard-Prozesse
Diejenigen, die echte Betriebsmanagementprogramme nutzen, tun dies vielfach vor allem vornehmlich zum Schreiben von Rechnungen, zur Arbeitszeiterfassung und – wenn es ganz gut läuft – für die Nachkalkulation ihrer Preise. Das ist bereits viel, aber doch nur das Pflichtprogramm, nicht die Kür. Der wirtschaftliche Erfolg liegt mehr denn je darin, auf Knopfdruck die komplette Faktenlage bis hin zu den betriebswirtschaftlichen Kennzahlen zu sehen. Zeit ist Geld, im Büro wie beim Anteil verrechneter Stunden.
Natürlich tut dieser sprichwörtliche Blick in den Spiegel manchmal weh. Denn nach der Erkenntnis muss die notwendige Entscheidung folgen – auch wenn dann manch lieb gewonnener Zopf abgeschnitten und manches Lieblingsspielzeug aus der Maschinenhalle verschwinden muss. Denn da (be-)steht meist das Kostenproblem, nicht in der Software.
Jens Noordhof, Chefredakteur der Zeitschrift LOHNUNTERNEHMEN