Zwei deutsche Projekte gewinnen EIP-Agri Innovation Award

In „Geschäftsmodelle in Lebensmittelversorgungsketten“ und „Digitalisierung“ haben zwei deutsche Projekte den EIP-Agri Innovation Award gewonnen.
Eric Bönecke (v.l.) vom Leibniz-Institut für Gemüse- und Zierpflanzenanbau e.V. und Ingmar Schröter von der Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde sowie Freya Fehr und Uwe Roth vom Kreisbauernverband Werra-Meißner e.V. nahmen die Auszeichnungen für die beiden Projekte entgegen. (Foto: BLE)

In der Kategorie „Geschäftsmodelle in Lebensmittelversorgungsketten“ hat das Projekt zu Hanfanbau und -ernte sowie Weiterverarbeitung von Hanfstroh und Hanfsamen aus dem nordhessischen Werra-Meißner-Kreis den EIP-Agri Innovation Award 2024 gewonnen. Sieger in der Kategorie „Digitalisierung“ ist das Projekt Präzise Kalkung in Brandenburg (pH BB). 

Für den EIP-Agri Innovation Award wurden aus 240 EU-weiten Bewerbungen 30 Förderprojekte nominiert. Alle Projekte beschäftigen sich mit innovativen Lösungen zu Tierwohl, Digitalisierung und nachhaltigen Geschäftsmodellen. Sie setzen auf eine fortschrittliche Landwirtschaft für eine nachhaltige Zukunft und sollen Innovationen schneller in die Praxis bringen.

Geschäftsmodell Hanfanbau

Neun Landwirte aus dem Werra-Meißner-Kreis haben sich zu einer Gesellschaft zusammengeschlossen, um den Nutzhanfanbau in Nordhessen zu etablieren. Gemeinsam mit Partnern aus der Verarbeitung und Vermarktung haben sie neue Produkte wie beispielsweise Hanföl entwickelt. Geleitet wurde das Projekt vom Kreisbauernverband Werra-Meißner e.V. und unterstützt durch den Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen (LLH) sowie der Justus-Liebig-Universität Gießen.

Verbesserte Bodenfruchtbarkeit in Brandenburg

Rund 74% der Ackerflächen in Brandenburg haben keinen optimalen pH-Wert. Das liegt vor allem daran, dass der Wert schon innerhalb einer Ackerfläche stark variieren kann. Das Projekt „Präzise Kalkung in Brandenburg“ (pH BB) hilft mit digitalen Tools, Erträge zu erhöhen und die Bodenfruchtbarkeit zu verbessern. Mithilfe der mobilen Bodensensoren und präzisen Technologie aus dem Projekt können nun wichtige Bodeneigenschaften schnell, kostengünstig und kleinräumig erfasst und somit das Management der sogenannten Bodenazidität in Brandenburger Betrieben verbessert werden.

Neben der Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde, die das Projekt koordinierte, dem Leibniz-Institut für Agrartechnik und Bioökonomie e.V. (ATB) sowie dem Leibniz-Institut für Gemüse- und Zierpflanzenbau (IGZ) beteiligten sich fünf Praxispartner am Projekt „pH BB“.

Was ist EIP-Agri?

Die Europäische Innovationspartnerschaft „Landwirtschaftliche Produktivität und Nachhaltigkeit“ (EIP-Agri) ist ein Instrument der EU, um Praxis-Innovationen in der Land- und Forstwirtschaft zu fördern. Voraussetzung für eine Förderung ist die Gründung von sogenannten Operationellen Gruppen (OGs), in denen Akteure aus Landwirtschaft, Forschung, Beratung sowie Agrarunternehmen gemeinsam an Fragestellungen arbeiten. So soll sichergestellt werden, dass die Projekte praxistauglich sind. In Deutschland ist die „Deutsche Vernetzungsstelle Ländliche Räume für die Gemeinsame Agrarpolitik der EU“ (DVS) für die Vernetzung der deutschen EIP-Agri Projekte zuständig. Die DVS ist seit rund zwei Jahrzehnten innerhalb der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) angesiedelt. Die Auswahl, Abwicklung und Förderung der Projekte erfolgt in den jeweiligen Bundesländern.

BLE/cca