April 2002: Josef Lehmann - Kehren für die Kommunen
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Kehren für die Kommunen: Die Auftragslage für die zwei Großkehrmaschinen und zwei Schmalspurgeräteträger mit Wechselaufbauten hat sich für Josef Lehmann entgegen aller anfänglicher Skepsis für das Konzept als wirtschaftlich tragfähig erwiesen. Als Einsteigerfahrzeug entschied er sich für den Schmalspurgeräteträger G 129 Hydro von Ladog mit selbstaufnehmendem Kehraufbau. Damit sollte ein optimales Leistungsspektrum abgedeckt werden. Die geringe Fahrzeugbreite von 1,25 Meter ermöglicht den Kehrdienst auf Straßen und auch Gehwegen. Der Geräteträger erlaubt den schnellen Wechsel der unterschiedlichen Ausrüstungen, wie zum Beispiel Saugbehälter zum Aussaugen von Sandfängen und Straßeneinlaufschächten oder das 2000 Liter Fass mit Hochdruckpumpe zur Reinigung von Kunststoffsportbahnen. Die dabei eingesetzte Schwemmschiene (Breite 2400 mm) ist made by Lehmann. Ein Schmalspurgeräteträger mit Kehraufbau ist gewiss keine Billiglösung, zumal sämtliche Komponenten einer Großkehrmaschine auf kleinstem Raum untergebacht werden müssen. Das Investitionsvolumen bei Beschaffung eines G 129 Hydro mit selbstaufnehmendem Kehraufbau liegt in der Größenordnung nicht weit von dem einer Standardgroßkehrmaschine entfernt. "Erst in der Disziplin Wildkrautkehren zeigt eine Maschine was sie wirklich drauf hat. Der Kunde verlangt Wildkrautkehren und nicht Löwenzahnstreicheln !" Lehmann nennt als Anforderungsprofil einen stabilen Grundrahmen, hohe Motor- und Hydraulikleistungen, gute Sicht auf das Anbaugerät. Alle diese Voraussetzungen müssen auf einem Schmalspurchassis vereint sein damit ohne Umwege Straße und Gehweg ein gleich gutes Ergebnis aufweisen. Er verweist auf eine selbst entwickelte Stahlbürste mit 44 Drahtseilbüscheln von je 22 mm Durchmesser. Nach 8 Stunden Arbeitseinsatz ist diese Drahtseilbürste am Ende. Durch die enorme Belastung liegt die Lebenserwartung des Anbaugerätes bei zwei Jahren. Zum Antrieb von Fahrzeug und Anbaugeräten ist der 120 PS Motor mit zwei Hydraulikpumpen ausgestattet. Die Proportionalpumpe mit 115 Liter pro Minute wird ergänzt durch eine Zahnradölpumpe mit 50 Liter pro Minute. Die Leistung von 165 Liter Öl pro Minute bei einem Maximaldruck von 280 bar liefert beim Wildkrautkehren genug Power für Stahlbürste und Saugaggregat. Zur Vermeidung saisonaler Flauten gelang es dem Umweltdienstleister das Leistungsspektrum sukzessive zu erweitern. Erst mit der Vielfalt der Aufbauten und Anbaugeräte wird ein Geräteträger interessant. Ein Wechsel vom Kehrsaugaufbau zum Wasserfass dauert 15 Minuten. Der Anschaffung von Mulcher und Frontkehrwalze (Breite 2000 mm) folgte der Eigenbau eines Rotorcleaners zur Reinigung der gelben Verkehrsleitschienen wie sie auf Autobahnbaustellen zu finden sind. Augenblicklich arbeitet man an einer Wildkrautkehrwalze zur Bankettenreinigung. Als Kraftwerk wählte Lehmann für seinen neuen Ladog den 120 PS-Motor mit Common-Rail-Technik aus dem Hause IVECO-aifo. Auf die vollhydraulische Allradlenkung konnte er nicht verzichten. Gültige Zulassungsvorschriften begrenzen die zulässige Höchstgeschwindigkeit solcher Fahrzeuge auf 50 km/h. Armaturenbrett und Lenksäule wurden nach Vorstellungen des Bestellers gestaltet. Drei Hydraulikkreise zum Betrieb der Anbaugeräte (1 x 65 Liter, 2 x 50 Liter) können je nach Bedarf einzeln genutzt oder zusammengeschaltet werden. Als Feststellbremse dient ein hydraulischer Federspeicher. Zum Einbau kam eine feindosierbare, stufenlose mechanische Geschwindigkeitsregulierung per Flexballzug. Im Dosierhebelknauf sind vier Wippschalter integriert. Mit diesem Equipment ist die Geschwindigkeit bei gleichzeitiger Anbaugerätebedienung fein dosierbar. Im Hydraulikbereich entschied sich Lehmann erneut für die Verwendung von Bioöl. Bei hauseigener Filterung im Abstand von 100 bis 150 Betriebsstunden kann auf eine Erneuerung gänzlich verzichtet werden. Der Kraftstoffverbrauch liegt bei 6 bis 8 Liter je nach Einsatzart pro Betriebsstunde. Der Kraftstofftank fasst 70 Liter. Das Fahrzeug ist biodieseltauglich. Manfred W. Oestreich