April 2008: LU Roth setzt auf den LKW als Abfahrer
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Das Besondere an dem 6-rad Allrad-LKW ist, dass er über eine angetriebene Lenkachse über Drehschemel hinten verfügt. „Von diesem Schwerlast-LKW-Typ gibt es nur 8 Maschinen in Europa“, berichtet LU Herbert Roth stolz. Das Fahrzeug besitzt eine hydraulische Federung mit automatischem Hangausgleich. Am Hang steht das Fahrzeug deshalb im Vergleich zu herkömmlich gefederten Maschinen deutlich sicherer.
„Wir haben den LKW gebraucht gekauft“, so Herbert Roth. Das Fahrzeug wurde 1998 gebaut und hatte beim Kauf 300.000 km auf dem Zähler. „Die Maschine war in einem sehr guten Zustand“, freut sich Herbert Roth. Gefunden hat er das Fahrzeug in einer Gebrauchmaschinenbörse im Internet. Die Söhne Markus und Rainer haben den LKW auf Achse abgeholt.
Am Anfang stand die Idee
„Die Idee ein solches Fahrzeug zu bauen schwirrte schon ein paar Jahre in unseren Köpfen herum. Dass die Maschine nun so einschlägt, damit habe ich nicht gerechnet“, so Herbert Roth.
LU Herbert Roth: „Der Trend geht bei uns eindeutig zum LKW. Wir können bei uns damit deutlich günstiger arbeiten, als mit dem Schleppergespann.“
Der LKW kann ohne Probleme vorwärts, aber auch rückwärts auf das Silo fahren.
Die Kunden seien anfangs auch skeptisch gegenüber dem LKW zur Silageabfuhr gewesen: „Sie hatten Angst vor Bodenverdichtung und meinten, dass der LKW niemals aufs Silo käme. Wenn wir dann einmal mit diesem Fahrzeug beim Kunden waren, will der nichts mehr anderes. Wir fahren mit dem LKW vorwärts und rückwärts aufs Silo, an den Stellen, wo auch der Radlader fährt – ohne Probleme.“
Das Fahrzeug wurde komplett in der eigenen Werkstatt umgebaut. Der Umbau hat ca. 3 Wochen in Anspruch genommen. „Bis wir den TÜV hatten, hat es allerdings länger gedauert. Der LKW ist 280 cm breit. Dafür brauchten wir eine Dauergenehmigung. Nach 6 Wochen Wartezeit ging es allerdings auf einmal ganz schnell: die Sondergenehmigung lag vor und auch die grüne Nummer wurde ohne Probleme vergeben.“
Der LKW ist als Wechselaufbauträger vorbereitet. „Wir könnten jederzeit auch einen Streuer- oder Gülleaufbau auf das Fahrzeug setzen.
Der LKW hat einen Zapfwellenabtrieb eingebaut. Das Fahrzeug war ein absoluter Glücksgriff“, meint LU Roth.
Wendig und nicht tot zu kriegen
Durch die Lenkachse ist das Fahrzeug sehr wendig. „Ich würde behaupten, viel wendiger als ein Schleppergespann“, so Roth. Auf dem Grünland sei praktisch keine Narbenverletzung erkennbar. Die Achse lenkt auch bei der Rückwärtsfahrt mit.
Der selbstgebaute Siloaufbau fasst ca. 36 m³ im Wassermaß. Der Aufbau reicht bis über das Dach vom LKW. Mit Schüttkegel passen bis zu 40 m³ auf den LKW.
„Der Vorteil an dem LKW ist, dass er deutlich schneller auch auf dem Acker ist. Mit 400 PS, die auf alle 6 Räder wirken, kommt die Maschine überall durch. Das Gewicht wird außerdem komplett auf die angetriebenen Achsen verteilt. Dadurch sinkt der Schlupft im Vergleich zu einem Schlepper-Anhänger-Gespann. Der Spritverbrauch ist im Vergleich zum Traktor gerade bei der Straßenfahrt deutlich geringer. Die Dieseleinsparung schätzt LU Roth auf mindestens 30 % ein. Die Anschaffungskosten des Fahrzeugs seien nicht höher als bei einem modernen Schlepper. „Das Fahrzeug muss praktisch nie mit Vollgas bewegt werden. Wie fahren nur mit niedriger Drehzahl (bei 50 km/h 1400 U/min) und deshalb ist der Verbrauch im Vergleich so günstig“, sagt LU Herbert Roth.
Der 6-Rad-LKW verfügt über eine Drehschemellenkung an der Hinterachse und ist deshalb sehr wendig.
Gebrauchte schwer zu finden
Der Gebrauchtmaschinenmarkt dieser Spezialmaschinen ist allerdings äußerst eingeschränkt. Rundherum ist der LKW mit 700er Niederdruckbreitreifen mit Ackerschlepperprofil ausgestattet. Das Fahrzeug ist auf 50 km/h zugelassen: „Der Laster könnte natürlich deutlich schneller fahren. Die Hersteller lassen ihre Reifen allerdings in der von uns gewählten Dimension bislang auf höchstens 50 km/h zu. Wir warten auf Reifen mit höherer Geschwindigkeitszulassung.“ Zurzeit sind Forstreifen auf dem LKW montiert. Die Kotflügel wurden der Bereifung entsprechend verbreitert.
„Der LKW ist bei unseren Kunden sehr gut angekommen. Die möchten am liebsten, dass wir nur noch mit damit die Silage abfahren“, so Herbert Roth. Er setzt noch einen zweiten LKW ein. Dabei handelt es sich um ein zweiachsiges Fahrzeug von Iveco. Der Aufbau ist vergleichbar mit dem des MAN.
„Der Trend geht bei uns eindeutig zum LKW. Wir können bei uns damit deutlich günstiger arbeiten, als mit dem Schleppergespann“, meint Herbert Roth abschließend.
Björn Anders Lützen