April 2009: LU Rupp ist Spezialist im Pressengeschäft
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Die erste Großpackenpresse wurde im Lohnunternehmen Rupp 1994 angeschafft. Damals hat er sich für eine Presse mit Schneidwerk entschieden: "Es gab in unserer Region schon einige Lohnunternehmer, die Großballen gepresst haben. Aber diese hatten keine Schneidwerke an ihren Pressen montiert. Ich wollte mit dieser Presse eine neue Nische besetzen", erklärt LU Klaus Rupp die damalige Entwicklung. Die ersten Jahre mit seiner neuen Presse waren allerdings nicht einfach, denn die Hersteller hatten bis dato noch wenig Erfahrung mit vorgeschalteten Schneidwerken an Pressen. "Wir hatten sehr viele Stillstände. Deshalb haben wir die Presse wieder abgegeben und uns für eine Presse aus dem Hause Mengele entschieden", so Klaus Rupp. Er habe damals gute Kontakte zu der Firma und den Konstrukteuren gehabt, weil er schon Versuche mit Mengele Häckslern gefahren habe. Diese Zusammenarbeit und Pressenentwicklung hielt bis zum Verkauf der Mengele Erntetechniksparte 1997 an.
Partner der Landtechnikindustrie
"An diesem Prinzip der engen Entwicklungsarbeit zwischen mir als Lohnunternehmer und dem Maschinenhersteller hat sich nur der Partner geändert. Heute arbeite ich mit Claas zusammen", so Klaus Rupp.
Die Quadrant 3200 von LU Klaus Rupp ist mit einer nachlaufgelenkten Tandemachse und 22,5 Zoll Bereifung ausgestattet. "Unsere Kunden achten verstärkt darauf, dass keine Grasnarbenschäden entstehen", so Klaus Rupp.
Auch eine Idee von LU Rupp: Die Rotorsterne der neuen Quadrant 3200 werden in "Doppel-V" Form angeordnet. Dadurch wird das Schneidwerk gleichmäßiger beschickt und die Ballenform verbessert.
1999 hat er sich die erste Claas Quadrant 2200 gekauft. "Diese Presse hat mich überzeugt, weil bei ihr die interaktiven Kupplungssysteme zwischen Rotor, Raffer und Kolben eingeführt worden sind. Endlich sind die Hersteller weggegangen von der Scherschraube. Man musste nach einer Überlastung nicht mehr die Schraube wechseln und die Pressorgane umständlich zuordnen", blickt Klaus Rupp heute zurück. Gefallen hat ihm an dieser Maschine überdies die elektronische Steuerung: "Im Prinzip hat man die Quadrant 2200 bis heute weiterentwickelt, verfeinert und daraus ist die neue Quadrant 3200 entstanden."
2006 wurde diese erstmals als Vorserienmaschine in LU Rupps Unternehmen eingesetzt. Nach der Saison wurden die gesammelten Erfahrungen im Werk ausgewertet und die Presse zur Serienreife gebracht. 2007 wurde die Quadrant 3200 dann offiziell vorgestellt. Die Leistung der neuen Presse im Vergleich zur Quadrant 2200 ist in Abhängigkeit von Material und Einsatzbedingungen zwischen 10 und 25 % bei gleicher Schlepperleistung gestiegen. Klaus Rupp spannt bis 250 PS starke Traktoren davor.
Hohe Schlagkraft notwendig
Das Strohpressen läuft bei ihm, ähnlich wie das Dreschen, in einem immer engeren Zeitfenster ab. "Ich muss in kurzer Zeit möglichst viel schaffen.
Dazu muss ich ausreichend Kapazitäten vorhalten, ob ich sie nun im Rest des Jahres nutzen kann oder nicht", betrachtet LU Klaus Rupp die Entwicklung der Strohernte und weiter: "Wenn es wirklich brennt, ist es dem Kunden unverständlicherweise egal, wer für ihn presst. Selbst die Qualität spielt auf einmal keine Rolle. Hauptsache das Stroh kommt vom Acker. Da wird jede Presse eingesetzt, die noch halbwegs intakt ist. Im Winter kommt dann aber bei den meisten Kunden die Erleuchtung, wenn sie nicht auf Qualität beim Pressen geachtet haben. Diese sind im nächsten Jahr wieder bei mir, aber in einer Saison fehlt mir der Auftrag von diesen Kunden."
Beim Kauf einer Quaderballenpresse kommt es LU Klaus Rupp vor allem auf die Einsatzsicherheit und Schlagkraft an. "Die gesamte Funktionalität der Presse muss stimmen. Der Bedienungskomfort ist mir darüber hinaus auch sehr wichtig. Ich muss alles elektronisch aus der Kabine überwachen und steuern können", erklärt Klaus Rupp seine Ansprüche an die Pressentechnik.
Vorkammersystem, ein echtes Plus
Wichtig sei ihm darüber hinaus die Schnittqualität, weil er zu 90 % bei seinen Kunden mit Schneidwerk presst. Dabei fährt er meistens mit halbem Messersatz mit 25 Messern. "Das Vorkammersystem unserer neuen Presse funktioniert sehr gut. Ich kann diese, wenn das Schwad gut geformt ist, ausschalten. Wenn ich kleine Schwaden habe, kann ich die Vorkammer stufenweise hinzuschalten und bekomme mit diesem System gut geformte Ballen mit einer hohen Pressdichte", ist Klaus Rupp überzeugt.
Bei der 2200 ist die Anordnung der Rotorsterne noch herkömmlich.
Er presse unter anderem Heu und Stroh für Landwirte, die dies an die weiterverarbeitende Industrie verkaufen. Diese transportieren die Ballen mit dem LKW. "Wenn die Ballen nicht ordentlich gepresst sind, werden sie erst gar nicht verladen. Wir müssen bei diesen Kunden sauber geformte, gleichmäßig verdichtete und vor allem gleich lange Ballen pressen", der Pressenspezialist.
Die maximale Durchsatzleistung auf dem Papier spielt für ihn eine eher untergeordnete Rolle: "Es zählt die Menge, die am Ende des Tages in eine saubere Ballenform gebracht wurde. Was nützt eine Presse, die zwar eine hohe theoretische Durchsatzleistung hat, nach einer Überlastung aber erst mühevoll die Scherschraube gewechselt werden muss?" Auch die Optik muss für Klaus Rupp stimmen: "Ich kaufe keine Maschine, wenn mir das Design nicht gefällt." Die Kunden würden sehr genau auf den Zustand der Maschinen und den Stand der Technik achten.
Die Einsatzsicherheit seiner Presse gehe einher mit der Ersatzteilversorgung. In der Erntezeit könne er die Teile beinahe rund um die Uhr bestellen und gegen einen Aufpreis würden ihm die Teile per Kurierdienst jederzeit geliefert.
Per "Du" mit dem Konstrukteur
"Der persönliche Kontakt zu den Konstrukteuren und den Verantwortlichen beim Hersteller ist mir extrem wichtig. Der muss stimmen", meint LU Rupp.
Einige Änderungen konnten aufgrund des Einsatzes der Vorserienmaschine im Jahr 2006 bei ihm in die Serienproduktion der Quadrant 3200 einfließen.
Zum einen wurde die gesamte Vorpresskammer verlängert und nochmals verstärkt. Die Synchronisation des gesamten Pressorgans wurde während der Saison 2006 laufend angepasst. Der Rotor des Schneidwerks wurde ebenfalls geändert. Die Rotorsterne sind in einem sogenannten "Doppel-V" angeordnet. Der Schneidvorgang soll dadurch insgesamt konstanter ablaufen und die Ballen gleichmäßiger befüllt werden.
Lohnt sich der Aufwand des Vorserieneinsatzes für den LU? "Ich denke, es ist von beiden Seiten ein Geben und Nehmen. Ich habe den Vorteil, dass ich Schwachstellen, die ich an den Maschinen sehe, schnell an den zuständigen Konstrukteur weitergeben kann. Diese werden wiederum schnell an meiner Maschine geändert und können dann in die Serienentwicklung einfließen", so die Begründung von LU Klaus Rupp und weiter: "Ich habe Spaß an der Technik und freue mich, wenn ich neue Technik vor allen anderen einsetzen kann. Diesen Ehrgeiz muss man haben, sonst sollte man dieses zeitaufwendige Hobby nicht betreiben."
Björn Anders Lützen
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Die Steuerung der Vorkammer ist im Prinzip ähnlich aufgebaut, wie bei der Quadrant 3400. Bei der 3200 erfolgt allerdings der gesamte Antrieb der Presse von der linken Maschinenseite, während dieser bei der 3400 auf beide Seiten aufgeteilt ist.