August 2009: LU Frankenhöhe hackt professionell Holz
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Die Frankenhöhe GbR aus dem bayerischen Treuchtlingen befasst sich mit sämtlichen Dienstleistungen rund um Holzhackschnitzel. Angefangen beim Hacken mit zwei Holzhäckselkolonnen, über die Vermarktung bis hin zur Lieferung der Hackschnitzel mit zwei LKW - ein Containerzug und ein Sattelauflieger mit Walking-Floor mit einem Ladevolumen von 90m³. Insgesamt betreut die Frankenhöhe GbR Kunden im Bereich Holzhacken in einem Radius von ca. 80 km. Heute beschäftigen die beiden Unternehmer 5 festangestellte Mitarbeiter, die 140.000 m³ Hackschnitzel pro Jahr hacken, 45.000 m³ davon für private Kleinanlagen, 95.000 m³ werden zu Heizkraftwerken transportiert.
"Wir betreiben beide eine Gastwirtschaft und heizen unsere Gebäude mit Holzhackschnitzeln. Eines Abends haben wir zusammengesessen und uns gefragt, wieso es in unserer Region niemanden gibt, der schlagkräftige Holzhackertechnik einsetzt. Holz gibt zum Hacken gab es hier genug und die Nachfrage war auch vorhanden. Also haben wir uns zusammengetan und die Frankenhöhe GbR gegründet", erklärt Markus Oster die Gründungsphase der Frankenhöhe GbR.
Mit Eigenkonstruktion in die Selbständigkeit
Den ersten Holzhacker haben die beiden Unternehmer noch selbst zusammengebaut. Die Basis des selbstfahrenden Holzhackers war ein Deutz-Fahr Grasant. Dieses Fahrzeug wurde "entkernt", ein stärkerer Antrieb eingebaut und ein Holzhacker in die Hydraulik eingehängt.
Markus Oster (links) und Siegbert Mrasek (Mitte) haben im Jahr 2000 die Frankenhöhe GbR gegründet. Siegbert Mrasek (rechts) ist der Senior-Chef des landwirtschaftlichen Lohnunternehmens Mrasek.
Die Frankenhöhe GbR setzt auf schleppergezogene Holzhacker, da die Anfahrtswege zum Einsatzgebiet oftmals schlecht befahrbar sind und der LKW hier überfordert wäre.
"Das Problem dieser Lösung war, dass das hohe Gewicht des Holzhackers die Dreipunkthydraulik und die Achse des Trägerfahrzeugs überfordert hat, so dass wir sogar noch zusätzliche Räder zur Abstützung anbauen mussten. Zweitens sind während des Einsatzes starke Schwingungen aufgetreten, die in einem Fall sogar zum Defekt der Motorhydraulikpumpe geführt haben. Das hat der Motor nicht verkraftet", schmunzelt Markus Oster heute: "Aber die Grasants waren zu dieser Zeit unheimlich günstig zu bekommen, so dass das experimentieren mit diesen Maschinen nicht allzu teuer geworden ist für uns." Daher investierten die Unternehmer in ein Grundfahrzeug mit 260 PS-Motor.
Zweiter Anlauf mit Aufbauhäcksler
Letztendlich haben sie wieder Abstand vom Selbstfahrerkonzept genommen und den zweiten Holzhacker auf einem Anhänger aufgebaut. Angetrieben wurde das Heizomat-Hackeraggregat vom Deutz Motor eines Grasants. Die Kabine wurde ebenfalls übernommen und in der Höhe telekopierbar aufgebaut. "Im Einsatz konnten wir die Kabine 2 m in die Höhe fahren. Dadurch hatten wir eine tolle Übersicht beim Holzhacken. Mit diesem Fahrzeug haben wir, was das Holzhacken angeht, sehr gute Erfahrungen gemacht und so richtig mit unserer GbR loslegen können", freut sich Siegbert Mrasek noch heute, wenn er über diesen Hacker nachdenkt.
Ganz zufrieden waren die beiden Bayern aber immer noch nicht mit dieser Lösung. "Das Problem bei diesem Fahrzeug war, dass man es aufgrund der relativ kleinen Räder schlecht bzw. gar nicht auf unbefestigten Wegen einsetzen konnte. Sobald man auf die Bankette ausweichen musste, wurde es kritisch, immerhin hatte der Anhänger ein Gewicht von 16 t", schaut Markus Oster zurück.
Jetzt mit Schlepper und gezogenem Hacker unterwegs
Letztendlich hat sich die Frankenhöhe GbR dann für zwei gezogene und vom Schlepper angetriebene Holzhacker entschieden. Diese häckseln Stämme bis zu einem Durchmesser von 80 cm. Angetrieben werden die Hacker von Schleppern mit 280 bzw. 360 PS. "Mit dieser Lösung sind wir einfach am flexibelsten. Ohne Probleme kommen wir an jeden Einsatzort und auf der Straße können wir mit 50 bzw. 60 km pro Stunde ebenfalls weitere Strecken schnell überbrücken", ist Siegbert Mrasek überzeugt: "Wir hatten uns vor dem Kauf des 360 PS Schleppers noch überlegt, ob wir nicht auf einen auf einen LKW aufgebauten Hacker umsatteln sollen. Letztendlich sind wir allerdings zu der Überzeugung gelangt, dass das Schlepper-Hacker-Gespann für unsere Einsatzverhältnisse einfach die optimale Lösung ist." Diese Kombination hätte darüber hinaus den Vorteil, dass die Schlepper in der Zeit, in der nicht gehackt wird, im landwirtschaftlichen Lohnunternehmen arbeiten können. So kommen die beiden Schlepper, die vor den Hackern eingesetzt werden, jeweils auf ca. 2.200 Einsatzstunden pro Jahr.
Die Unternehmer setzen die Hackertechnik von Heizomat ein.
Die Traktoren kommen auf über 2.000 Einsatzstunden pro Jahr.
"Wir nutzen beide eine Hackschnitzelheizung von Heizomat und haben deshalb gute Kontakte zu dieser Firma, die nicht weit entfernt von uns ihren Sitz hat. Die Hackertechnik ist einfach aufgebaut und wir können sämtliche Service- und Wartungsarbeiten selbst übernehmen", meint Markus Oster.
Generell würden alle Maschinen und Geräte soweit es geht in Eigenregie durchgesehen und repariert. Auch das Austauschen von denVerschleißblechen bei den Holzhackern stellt für die beiden kein Problem dar. "Wir haben jetzt Hardox-Bleche eingebaut. Diese sind deutlich standfester als die Standardbleche", erklärt Siegbert Mrasek. Nur wenn der Laptop benötigt wird oder es bei Motor und Getriebe ?ans Eingemachte? ginge, würden sich die beiden Hilfe aus der Werkstatt des Vertragshändlers holen.
Der Verschleiß der Hackermesser ist stark von den Bodenbedingungen vor Ort abhängig. "Bei sandigem Boden ist der Verschleiß immer höher als bei lehmigem Untergrund. Der Rücker im Forst muss allerdings auch eine ordentliche Arbeit abliefern", erklärt Markus Oster: "Generell bestimmt der Rücker die anschließende Leistung des Hackers. Liegen die Äste wie Kraut und Rüben verteilt, dann muss der Fahrer des Hackers jeden Ast einzeln aufsammeln, was natürlich länger dauert, als wenn er mehrere Äste auf einmal greifen kann."
Für die Zukunft gut gerüstet
Da die Materialbeschaffung von Hackgut zusehends schwieriger wird, hat die Frankenhöhe GbR zusätzlich in einen Jenz ? Schredder investiert. Dadurch ist es den Unternehmern nun möglich, schlechteres Material wie z.B. Baum- und Strauchholz von Wertstoffhöfen, Wurzelstöcke etc. zu Biomasse aufzuarbeiten.
Neben den bisherigen Hackaufträgen und dem An- und Verkauf von Hackschnitzeln wird die Nachfrage nach der Dienstleistung von Hack- und Transport mit Freiwerksbelieferung von Waldhackgut immer größer. Gerade in diesem Bereich hat die Frankenhöhe GbR bereits gute Verbindungen zu Waldbauernvereinigungen, Forstbetriebsgemeinschaften, Bayerische Staatsforsten u. a. geschlossen.
Hochsaison im Spätsommer
Die Hochsaison für die Holzhacker ist das letzte Sommerdrittel und der Herbst. "In dieser Zeit wird das meiste Holz eingeschlagen, also ist auch das meiste Holz zum Hacken da. Gerade im Herbst wird die Belastung für uns sehr hoch, weil neben der Hochsaison beim Holzhacken, gleichzeitig die Maisernte im Lohnunternehmen ansteht", erklärt Siegbert Mrasek. In dieser Zeit können die beiden Unternehmer allerdings auf einen Pool von Aushilfsfahrer zurückgreifen, die sich extra für die Maisernte Urlaub nehmen, um noch ein paar Euro hinzu zu verdienen.
Die Hackschnitzel werden in der Regel nur kurzzeitig und zum Teil unter Dach zwischengelagert und dann an den Kunden geliefert. Seit einem Jahr trocknen die Unternehmer darüber hinaus mit einem speziellen Anhänger mit doppeltem Boden mit der Abwärme einer Biogasanlage Holzhackschnitzel. Die Luft wird von unten durch die Hackschnitzel geblasen und trocknet eine Ladung innerhalb von 3 Tagen.
In der Kolonne sehr schlagkräftig
Eine Hackguthäckselkolonne der Frankenhöhe GbR besteht, wenn im Forst gearbeitet wird, aus drei Mann. Ein Fahrer ist für den Hacker zuständig, einer sitzt auf einem Schlepper mit Anhänger auf den das Hackgut geblasen wird. Ist der Anhänger voll, fährt dieser Mitarbeiter die Hackschnitzel zu einem befestigten Platz, der mit dem LKW gut zu erreichen ist, und kippt sie dort ab. Der dritte Mann fährt den LKW. Er belädt diesen mit einem Radlader, der am Hackgutlagerplatz abgestellt wird. In dieser Kombination schafft eine Kolonne 400 bis 800 m³ Holzhackschnitzel pro Tag. "Bei kleineren Aufträgen arbeiten wir mit Containern. Diese werden im Wald mit dem Schlepper und Hakenliftanhänger zum Einsatzort gefahren, voll gehäckselt, zum Waldrand gefahren und dort abgesetzt. Im zweiten Schritt holen wir die Container dann mit dem LKW dort weg", erklärt Siegbert Mrasek abschließend.
Björn Anders Lützen,
Redaktion Lohnunternehmen
Zum Transport der Hackschnitzel auf weiteren Strecken setzen Markus Oster und Siegbert Mrasek einen LKW ein ? einen Containerzug und ein Sattelauflieger mit Walking-Floor.
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