August 2011: LU Wienefoet pflanzt Bäume

Bäume fällen und zerkleinern – diese Dienstleistungen bieten schon viele Lohnunternehmer an.

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Das Lohnunternehmen der beiden Brüder Herbert und Hans Wienefoet aus dem nordrhein-westfälischen Ochtrup geht da einen ganz anderen Weg. „Wir haben uns auf Aufforstung spezialisiert", erzählten die beiden Brüder der Redaktion Lohnunternehmen. Das Lohnunternehmen Wienefoet kann als „Vollsortimenter" im Bereich der Holzdienstleistungen gesehen werden. Das beginnt beim Einschlag und dem Rücken von Starkholz (inkl. Problemfällungen) und geht über das Holzhäckseln und die Hackschnitzeltrocknung bis hin zum -handel. Dazu kommt die Aufforstung als Hauptstandbein des Betriebes. Darüber hinaus bieten die Wienefoets den Zaunbau an.
Zu den Kunden zählen Förstereien, Privatleute, Gewerbebetriebe und Kommunen. Das Lohnunternehmen arbeitet in einem Umkreis von ca. 70 km. „Unser Einsatzgebiet reicht vom Emsland bis nach Borken. Wir haben auch schon Anfragen aus dem Raum Bielefeld erhalten. Das ist uns allerdings etwas zu weit entfernt. Der Aufwand, die ganze Technik dorthin zu transportieren, ist zu hoch. Da müsste das Auftragsvolumen entsprechend sein", meint Herbert Wienefoet. Die meisten Aufträge aus dem Bereich der Aufforstung kommen direkt von den Förstereien. Ausschreibungen gibt es dabei so gut wie gar nicht. „Wir haben einen gewissen Kundenstamm. Hinzu kommen einmalige Aufforstungsprojekte. Damit sind wir in Jahren, in denen die Witterung mitspielt, gut ausgelastet", erklärt sein Bruder Hans.

Die Saison startet im Winter
Die Pflanzsaison beginnt im Dezember. Das Lohnunternehmen Wienefoet bietet zwei unterschiedliche Pflanzverfahren an. Zum einen können mit speziellen Pflügen mehrere Furchen gezogen werden, in die dann die Setzlinge gepflanzt werden. Diese Maschinen kommen auf Flächen zum Einsatz, die für die Anpflanzung bereits vorbereitet, sprich gepflügt oder gefräst worden sind. Zum anderen kommt eine Fräs-Pflanzmaschine zum Einsatz. Diese fräst Streifen, in die die Setzlinge direkt im Anschluss gepflanzt werden. Diese Maschine wird hauptsächlich im Wald eingesetzt. Für den Einsatz der Maschinen sind 150 PS Schlepper erforderlich.
Alle Pflanzmaschinen haben eins gemeinsam: Sie wurden von den Brüdern Wienefoet entwickelt und gebaut. „Es gab keine Technik in diesem Bereich. Und wir waren es irgendwann leid, alles per Hand zu pflanzen. Also haben wir überlegt, wie wir das -soweit wie es geht - mechanisieren können. Das Ergebnis sind unsere Pflanzmaschinen", erklärt Herbert Wienefoet. Ganz ohne Handarbeit kommt man allerdings nicht aus: Pro Pflanzreihe sitzt eine Person auf der Maschine und setzt die Pflanzen per Hand.
Mit der dreireihigen Pflanzmaschine können pro Tag bis zu 15.000 Setzlinge gepflanzt werden. „Wir haben schon bis 3,5 m große Setzlinge gepflanzt. Dann geht die Tagesleistung allerdings in die Knie", so Hans Wienefoet. Standardmaße bei den Pflanzen sind 50 bis 80 cm. Diese müssen gegen Verbiss eingezäunt werden. 120 bis 150 cm lange Pflanzen können dagegen ohne Zaun gepflanzt werden. Je nachdem, wie der Kunde es wünscht, kann er das Pflanzgut selbst besorgen, oder die Wienefoets bestellen es für den Tag der Pflanzung für den Kunden. Abgerechnet wird beim Pflanzen generell nach Stückzahl.

Laubbäume dominieren
Was die Sorten angeht, so werden zurzeit am häufigsten Eichen, Buchen und Robinien aufgeforstet. „Nadelbäume sind weniger gefragt, weil es für ihre Anpflanzung keine Förderung gibt", erklärt Herbert Wienefoet. Das Pflanzgut kommt in der Regel aus Baumschulen in 50 km Umkreis von Ochtrup. In durchschnittlichen Jahren werden vom Lohnunternehmen Wienefoet 350.000 Pflanzen gesetzt. „Wenn wir das Pflanzgut besorgen, müssen wir genau dokumentieren, wo es herkommt, wie viele und welche Pflanzen es sind, sowie wie viele wir pro ha setzen. Sonst gibt es Probleme mit den Förderanträgen", meint Hans Wienefoet.
Bislang kommen die beiden Brüder mit einem festangestellten Mitarbeiter aus. In der Saison kommen allerdings noch einige Aushilfen hinzu. „Wenn die Pflanzsaison startet, benötigen wir an manchen Tagen 10 Personen und mehr. Da kommen wir dann ohne Aushilfen nicht zurecht und die Familie muss auch mit anpacken," so Hans Wienefoet.
Der Holzeinschlag erfolgt bei den Wienefoets motormanuell. Bei Bedarf wird ein Hubsteiger hinzugemietet. Zum Kauf eines Harvesters zum großflächigen Fällen konnten sich die Wienefoets nicht entscheiden. „Diese Maschinen sind teuer in der Anschaffung und im Unterhalt. Wir hätten in unserer Region nicht genug Arbeit, um einen Harvester vollständig auszulasten. Dann müssten wir unseren Einsatzradius erweitern. Das geht mit unserer Man-Power nicht", erklärt Herbert Wienefoet und weiter: „Wir arbeiten dann lieber mit Kollegen zusammen. Zum Beispiel setzt ein holländischer Kollege mehrere Harvester ein. Diesem vermitteln wir Aufträge, wenn es um Harvestereinsätze geht und er vermittelt uns im Gegenzug Aufforstungsaufträge. Darüber hinaus nutzt er unsere Werkstatt, wenn er gerade mit seinen Maschinen in der Nähe zu tun hat." Oftmals seien die Unternehmen, die diese Maschinen einsetzen, spezialisiert auf diese eine Dienstleistung. Das sieht Herbert Wienefoet eher kritisch: „Die Spezialisierung auf eine Dienstleistung mag in gewissen Marktsituationen gut funktionieren. Was ist aber, wenn dieser Markt plötzlich einbricht? Vor drei Jahren hat der gesamte Holzeinschlag aufgrund der Wirtschaftskrise so gut wie stillgestanden. Die Ölpreise sind gesunken und die Nachfrage nach Holz ging zurück. In dieser Zeit waren wir froh, dass wir genügend andere Dienstleistungsbereiche in unserem Unternehmen hatten, um die Durststrecke zu überstehen. Einige Kollegen hatten nicht soviel Glück."

Björn Anders Lützen,
Redaktion Lohnunternehmen