Dezember 2001: Lohnbetrieb Biermann als Nährstoff-Manager

Insgesamt bedient das Lohnunternehmen Biermann aus dem niedersächsischen Wietzen bei Nienburg 750 landwirtschaftliche Kunden. Ein Großteil dieser Kunden verdient sein Geld im Stall mit Rindvieh oder Schweinen, in Ausnahmen auch mit Geflügel.

Älterer Beitrag

Dieser Beitrag ist bereits vor mehreren Jahren erschienen und enthält möglicherweise nicht optimal dargestellte oder veraltete Inhalte.

Insgesamt bedient das Lohnunternehmen Biermann aus dem niedersächsischen Wietzen bei Nienburg 750 landwirtschaftliche Kunden. Ein Großteil dieser Kunden verdient sein Geld im Stall mit Rindvieh oder Schweinen, in Ausnahmen auch mit Geflügel. Die Zeitknappheit dieser Kunden gipfelt in der kompletten Vergabe der Außenwirtschaft und der Datenverwaltung rund um die Gülle, wie Nährstoffbilanzen (Hoftor- oder Feld-Stall). Oder QF Nachweise die spätestens dann fällig werden, wenn der Landwirt seine Tierhaltung erweitern will. Das auch hier der Lohnunternehmer zum Dienstleister Nummer 1 für die Landwirte werden kann, zeigt das Beispiel vom Lohnunternehmen Biermann.

Das Lohnunternehmen Biermann ist in punkto Gülleausbringung ausgesprochen konsequent. Seit 1990 wird von seinem Unternehmen so gut wie keine Gülle mehr mit Prallteller oder Düsenbalken ausgebracht. Das ist bei einer jährlichen Ausbringmenge von 80.000 m¨ schon ein Wort. Noch einmal soviel Gülle wird vom Unternehmen Biermann übrigens von Landwirt A zu Landwirt B transportiert. "Schleppschlauchausbringung ist auf Grünland eigentlich nicht ratsam", betont Volker Biermann. Für Grünland empfiehlt er daher das Schleppschuhverfahren. Schleppschlauchausbringung macht seiner Meinung nach Sinn auf dem Acker, zum Getreide ab Februar bis in den Mai hinein.

"Eigentlich fährt unsere Häckselkette für den Kunden nur komplett," schildert Biermann. "Dann können wir die Leistung einschätzen, Termine und auch Kosten kalkulieren und 24 Stunden-Silage garantieren." Seine Leistung beginnt bei der Mäharbeit, die stark zunimmt und mittlerweile über 1000 ha jährlich beträgt, und endet beim Anliefern der Folie. Nur dann könnten Festpreise greifen, wobei er schon a la long darüber nachdenkt, seine Dienstleistung von den Landwirten auch nach Futterqualität bezahlen zu lassen. "Unsere Mitarbeiter machen sich Jahr für Jahr Notizen, was beim Kunden XY in punkto Wetter, Zeitablauf, Grünlandqualität etc. an Besonderheiten aufgetreten ist und ferner werden ohnehin von fast allen Silomieten, die wir erstellen, Silageanalysen gezogen," schildert LU Biermann. "Aufgrund dieser Daten der vergangenen drei Jahre spielt er mit den Gedanken, verschiednen Kunden eine bestimmt MJ-Qualität von 6 - 6,5 MJ zu garantieren." Bei Überschreiten gibt's Zuschläge, beim Unterschreiten Abzüge.

Die Schlagkraft in der Grasernte beginnt beim Anmähen. Dies erledigen seine Kunden überwiegend selbst mit den auf dem Hof vorhandenen meist kleineren Mähwerken. Biermann legt auch größten Wert auf das eigene Mähwerk des Landwirtes und er rät jedem, frühzeitig die Hauptmäharbeit an den Lohnbetrieb abzugeben, damit das eigene Mähwerk zum Anmähen und für kleinere Flächen noch lange hält. Der Lohnbetrieb kommt nach dem Anmähen mit gezogenen Scheibenmähern AMT 5000 von Krone mit Arbeitsbreiten von jeweils 4,80 m plus Intensivaufbereiter mit Breitverteiler, ebenfalls von Krone. Die Intensität des Aufbereiters ist das A und O, kommentiert Biermann. Nur das koste Kraft und erfordere mindestens 180 PS bei der Zugmaschine, wenn Flächenleistung erreicht werden solle. Die Frage nach einem selbstfahrenden Mähwerk stellt sich auch für seinen Betrieb. So kommt er zwar über die Auslastungsgrenze für einen BIG M, war aber bisher noch nicht ausreichend zufrieden mit der angebotenen Bereifung. Er liebäugelt mit dem Big M 2, der größere Reifen vorn und hinten hat. Am wichtigsten ist jedoch die Abstimmung von Mähwerks- und Häckslerleistung.

Für die Kampagne Grasernte stehen im Lohnbetrieb Biermann 15 festangestellte Mitarbeiter und folgende technische Ausrüstung zur Verfügung: ein Krone Scheibenmäher mit Intensivaufbereiter und Breitablage, Vier Krone Kreiselschwader, ein Claas Jaguar 900 Feldhäcksler, 40 m¨ Kaweco Transportfahrzeuge mit großer Bereifung, Dosierwalzen und Lenkachse, sowie Radlader mit Siloverteiler zum Festwalzen, Rotorsilierwagen. Für Fans der Ballensilage stehen Rundballenpresse und Großpackenpresse zur Verfügung. Als Schlepper werden meist Fendt Traktoren mit PS Leistungen von 135 bis 260 PS eingesetzt.

Hans-Günter Dörpmund