Februar 2006: LU Harries investiert für Biogas-Kunden

Das Geschäft rund um die Gülleausbringung kennt LU Detmer Harries bestens. Vom Standort Emtinghausen bei Bremen dirigiert er eine Flotte von derzeit acht Fässern mit 6 bis 26 Kubikmetern Inhalt. Neben Gülle fließt zunehmend auch Substrat aus Biogasanlagen in seine Fässer.

Älterer Beitrag

Dieser Beitrag ist bereits vor mehreren Jahren erschienen und enthält möglicherweise nicht optimal dargestellte oder veraltete Inhalte.


Detmer Harries am großen 26er Fass. Das läuft auf drei Achsen, bestückt mit dem Michelin X 24R20.5. Mittels Reifendruckregelanlage wird der Druck innerhalb von 40 bis 60 Sekunden auf bodenschonende 1,2 bar abgelassen, auf der Rückfahrt vom Acker zum Betrieb sind 4,5 bar für den Straßenbetrieb innerhalb von fünf Minuten wieder erreicht.

Ca. 130.000 Kubikmeter Gülle wurden im vergangenen Jahr ausgebracht, mit steigender Tendenz. Neben den Ausbringungsmengen wachsen die Ansprüche seiner Kunden. Die Fahrgassen erreichen in vielen Betrieben schon 30 Meter, entsprechende Verteilbreiten für Gülle sind zunehmend gefragt. Harries hat im vergangenen Jahr in einen Düsenbalken mit zwei Pendelverteilerköpfen an seinem 17,5 Kubikmeter Wienhoff Fass für Arbeitsbreiten bis 33 Meter investiert. Steigende Nachfrage nach großer Arbeitsbreite auf der einen Seite, dagegen kaum wachsende Nachfrage nach Schleppschlaucheinsatz während der vergangenen fünf Jahre auf der anderen Seite. So sei eine Reihe von Betrieben, die vor zehn Jahren die Gülleverteilung über Schleppschläuche geordert hatten, wieder auf die Breitverteilung zurückgekommen, berichtet er. In erster Linie aus Kostengründen, manche Landwirte halten auch eine Gülleverteilung über den Prallteller aus ackerbaulichen Gründen für besser. Dagegen stehe natürlich eine größere Geruchsbelästigung. Für die 6 bis 7 seiner ca. 50 Kunden, die an dem Niedersächsischen Agrar-Umweltprogramm A 3 (NAU A3) für die Ausbringung von flüssigem Wirtschaftsdünger mit umweltfreundlichen Verfahren teilnehmen, bleibt der Schleppschlauch einzige Alternative. Ebenso für einige Landwirte im Wasserschutzgebiet. Maximal 1000 m³ pro Tag

Drei Schleppschlauchwagen mit einem Fassungsvermögen von 15 bis 26 Kubikmeter und Arbeitsbreiten von 15 und 18 Metern sind bei Harries im Einsatz. Das große 26er läuft auf drei Achsen, bestückt mit dem Michelin X 24R20.5, zwangsgelenkt, bei Straßenfahrten wird die erste Achse angehoben.

Mittels Reifendruckregelanlage wird der Druck innerhalb von 40 bis 60 Sekunden auf bodenschonende 1,2 bar abgelassen, auf der Rückfahrt vom Acker zum Betrieb sind 4,5 bar für den Straßenbetrieb innerhalb von fünf Minuten wieder erreicht. Ein New Holland 8970 mit 240 PS fährt das Fass mit Kugelkopf und Untenanhängung. Der Schlepper ist für Güllearbeiten mit einer 900er Bereifung ausgerüstet, die im Mai abgezogen wird und Anfang Oktober wieder drauf kommt. "Mit dem Dreiachser erreichen wir bei hofnahen Flächen Tagesleistungen von ca. 1.000 Kubikmeter, im Schnitt kalkulieren wir mit 500 Kubik", erklärt Harries. Teilweise müssen Entfernungen von 15 bis 20 Kilometern bei der Ausbringung zurückgelegt werden. Er rechnet daher zu 80 Prozent im Stundenlohn ab. Hinzu kommt eine Anfahrtspauschale. Aber man kann auch über feste Kubikmeterpreise verhandeln. In diesem Fall sondiert Harries erst einmal die Lage vor Ort, macht sich ein Bild von Wegstrecken und Verkehrsverhältnissen, "ob die drei Kilometer gerade ausgehen oder zehn Ampeln am Weg stehen". Eine Reihe von Landwirten erledigt die Gülleausbringung ganz oder teilweise in Eigenregie und leiht sich dazu das Fass vom Lohnbetrieb. Vier Fässer von 6 bis 16 Kubikmeter mit Pendelverteiler und ein 15 Kubik-Fass mit Schleppschlauch sind dafür vorgesehen.

Bis auf das Kaweco 15 Kubik-Fass mit Drehkolbenpumpe und Exacut sind alle anderen Fässer mit Vacuumpumpen und Fremdkörperabscheider ausgerüstet.
Detmer Harries hat im vergangenen Jahr ca. 130.000 Kubikmeter Gülle ausgebracht. Tendenz steigend. Zunehmend auch dank Biogasanlagen.


LU Harries mit seinem 26m³ Tridem-Fass bei der Arbeit im Weizenschlag.

Detmer Harries sieht beim Kompressor ganz klar die Vorteile in dem gegenüber der Drehkolbenpumpe wesentlich geringeren Reparaturaufwand. Einmal im Jahr werden die Lamellen gewechselt, ist der Kompressor erledigt, wird er komplett ausgetauscht. Im 17,5er und 26er sitzt zwischen Fass und Ansaugstutzen jeweils noch ein Beschleuniger als Befüllhilfe, wodurch nach Ansicht von Harries die Befüllleistung genauso gut ist wie mit der Drehkolbenpumpe. Wenn die Gülle gut fließt, könne man das Fass sogar ohne Pumpe befüllen, meint er. Durch die Reduzierung der Schaumbildung werde das Fass bis zum Rand voll. Im 26er Fass ist der Beschleuniger zusätzlich als Rührwerk zu nutzen.

Substrat per LKW ans Feld

Etwa 80 Prozent seiner Kunden, für die er Gülle ausbringt sind Schweine haltende Betriebe. Der Wirtschaftsdünger wird überwiegend aus Hochbehältern entnommen. Neben Schweine-, Rindergülle und Klärschlamm fließt zunehmend auch Substrat aus Biogasanlagen in seine Fässer. Eine Reihe von Landwirten lässt sich das Endprodukt aus der Biogasproduktion –vorzugsweise aus der Region Weser-Ems- per LKW direkt ans Feld liefern, Harries übernimmt dann die Ausbringung auf dem Acker. "Technisch kein Problem", erklärt er. Das Substrat erscheint ihm homogener als Gülle, riecht kaum. Das Thema Biogas und damit der sich verändernde Anbau in der Region gewinnen steigende Bedeutung für seine Investitionsüberlegungen, die darauf zielen, seine Leistungsfähigkeit zu verbessern, Kunden zu halten und möglichst neue hinzuzugewinnen.

Autor: Hasso Schröder