Februar 2007: LU Hüttmann macht Kleinholz
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Der neue Häckslervoratz wurde speziell für die Holzernte auf Baumplantagen von HTM (so heißt die Firma von Hüttmann und Joop) entwickelt. In abgewandelter Form gibt es diese Vorsätze auch von anderen Herstellern.
Das Gerät ist an das so genannte Doppelreihensystem angepasst. Die Bäume stehen auf den Kurzumtriebsplantagen in einem Abstand von 75 cm. Zwischen zwei Doppelreihen besteht ein Abstand von 150 cm. Dadurch ist genug Platz für die Reifen der Erntemaschinen vorhanden, so dass die Wurzelstöcke durch die Überfahrt nicht beschädigt werden.
Der neue Erntevorsatz ist mit einer Bordhydraulik ausgestattet. Der Vorteil der eigenen Hydraulikversorgung liegt darin, dass keine Ölvermischung mit dem Häcksler auftreten kann. Wenn es zu Störungen kommt, kann die Fehlerquelle aufgrund der getrennten Ölkreisläufe schnell ausgemacht werden. Das Öl wird gekühlt. Der Kraftschluss zum Häcksler wird über eine Gelenkwelle hergestellt. Die Bedienung des Vorsatzes erfolgt über ein zusätzliches Bedienterminal in der Häckslerkabine. Durch den hydraulischen Antrieb der Maschine ist eine stufenlose Anpassung der Drehgeschwindigkeiten der Messer und der Einzugtrommeln möglich. Ziel ist es, den Vorsatz für alle Häckslerhersteller anzubieten.
Im Moment ist das Gerät adaptiert an einen Krone Big X Häcksler, weil diese Technik im Betrieb vorhanden ist. "Der Vorsatz kann aber an jeden Häcksler angepasst werden", so Joachim Hüttmann.
Der Erntevorsatz wurde speziell für die Ernte von Kurzumtriebsplantagen entwickelt.
"Ein 400 PS Häcksler hackt mit einem solchen Doppelreihen-Vorsatz ca. 120 m³ Holzschnitzel pro Stunde. Bei über 700 PS müsste die Leistung entsprechend höher liegen", so Joachim Hüttmann.
Eigene "Testplantage"
"Wir haben hinter unserem Betrieb eine 5 ha Kurzumtriebsplantage angelegt, auf der wir unter anderem das Gerät testen werden. Im nächsten Jahr möchten wir weitere Weiden und Pappeln anpflanzen, die dann im drei- oder vierjährigen Turnus geerntet und gehackt werden. Weiden schießen bis zu 20 Jahre immer wieder neu nach. Im ersten Jahr wachsen die Pflanzen bis zu vier Meter in der Länge. Der Ertrag ist in der ersten Ernte am niedrigsten in den Folgeernten liegt der Ertrag bei bis zu 150 bis 200 m³ Hackschnitzel pro ha", erklärt Joachim Hüttmann. Der Boden spiele bei der Pflanzung eine eher untergeordnete Rolle. Wichtig sei nur, dass genügend Wasser vorhanden ist. "Der Knackpunkt bei der ganzen Sache sind die Kosten für die erstmalige Anpflanzung der Plantage. Die Finanzierung muss natürlich stehen. In der ersten Ernte nach drei oder vier Jahren ist der Ertrag noch niedrig und der Erlös dementsprechend gering. Die erste gute Ernte ist nach 6-8 Jahren zu erwarten. Die Fläche zählt allerdings als Stilllegungsflächen, für die es eine Prämie gibt oder sie kann als Basisfläche für Energiepflanzen bewirtschaftet werden, für die ebenso eine Prämie gezahlt wird", rechnet LU Hüttmann vor.
In Schweden und Dänemark liefe dieses Verfahren schon seit längerem erfolgreich. Auch in Südeuropa würden Pappeln zur Zellstoff- und Energiegewinnung angebaut. "Auch die Häckslerhersteller sind interessiert an einem solchen Verfahren, weil der Häcksler auch in der arbeitsarmen Zeit im Winter zusätzlich genutzt werden kann – Ein gutes Verkaufsargument", so Joachim Hüttmann über seinen Häckselvorsatz.
Problem – noch wenig Erntefläche
Im Moment gibt es noch das Problem, dass in Deutschland noch nicht genug Erntefläche sprich Kurzumtriebsplantagen vorhanden sind. LU Hüttmann geht allerdings davon aus, dass die Anbaufläche in Deutschland ähnlich wie der Verbrauch von Hackschnitzel für die Wärmeenergiegewinnung anwachsen wird: "In den nächsten zwei bis drei Jahren sind die ersten Flächen soweit und können geerntet werden. Im Ausland gibt es zurzeit ein starkes Wachstum. Allein in Schweden sind in diesem Jahr 1000ha Umtriebsplantage hinzugekommen. In Polen ist der Flächenzuwachs noch größer."
LU Joachim Hüttmann ist optimistisch, denn Anfragen zu seinem Holzerntevorsatz kommen auch aus dem Ausland: "Die Schweden suchen Technik, die auch mit stärkeren Baumdurchmessern fertig wird. Bislang ist bei einem Stammdurchmesser von 7 cm Schluss. Bäume, die dicker sind, müssen aufwendig gefällt werden und können nicht mehr in einem Arbeitsgang gesägt und gehäckselt werden. Mit unserer Maschine wollen wir auch Stämme mit einem stärkeren Durchmesser in einem Arbeitsgang verarbeiten."
Das Abfahren der Hackschnitzel funktioniert wie bei der Maisernte. Ein Schlepper mit einem Muldenkipper fährt neben dem Häcklser. In der Regel reicht ein Schleppergespann aus, weil die Hackschnitzel nur bis zum Feldrand gebracht und dort auf LKW verladen werden. Bei der Ernte wird mit Schrittgeschwindigkeit gefahren. Bei stärkeren Beständen kann die Geschwindigkeit auch geringer sein, wenn die Motorleistung oder die Schneidwerkstechnik zum begrenzenden Faktor werden.
Bei dem Häcklser handelt es sich um eine Standardmaschine, die in der Grasausrüstung gefahren wird. Kornkräcker und Maismesser werden ausgebaut und dafür wird der halbe Satz der Grasmesser eingesetzt. Sollte das Hackgut zu kurz sein, besteht die Möglichkeit nur ein Drittel der Messer einzubauen.
Die Firma Hüttmann bietet dem Anbauer der Plantagen an, das Produkt Holzhackschnitzel erntekostenfrei abzukaufen. Somit muss der Landwirt die Ernte nicht organisieren und die Vermarktung der Holzhackschnitzel ist gesichert.
Björn Anders Lützen
Holzhacken – ein gutes Geschäft
LU Joachim Hüttmann ist seit1996 im Bereich Holzverarbeitung tätig. "Unser Ziel war es, in den Bioenergiebereich einzusteigen und damit auch in der arbeitsarmen Zeit im Winter genug zu tun zu haben. Wir haben mit holzhäckseln begonnen, aber schnell festgestellt, dass eine kontinuierlich Auslastung der Maschinen und Angestellten nicht zu erreichen war. Teilweise hatten wir nichts zu tun, dann wieder mehrere Aufträge zeitgleich und es kam zu Terminüberschneidungen. Um dem ganzen aus dem Weg zu gehen, haben wir dann angefangen, das Holz, das wir häckseln, selbst zu fällen und Holzvorräte anzulegen. Sobald wir keine Aufträge für das Holzhäckseln haben, fahren wir jetzt zu unseren Lagerstätten und häckseln dort. Die Lagerstätten sind in ganz Norddeutschland verteilt, weil die Maschinen in diesem Raum unterwegs sind.
"Wir wollen das Holz und die Hackschnitzel für die Bedienung von Lieferverträgen haben, deshalb bieten wir unseren Kunden je nach Einsatzbedingung kostenloses Fällen und Hacken an, wenn wir dafür die Hackschnitzel bekommen. Wenn es ganz gut läuft, kann es auch sein, dass ein Kunde noch Geld ausbezahlt bekommt", so Joachim Hüttmann.
Die Hackschnitzel werden zum größten Teil für Heizenergie verwendet, ein weiterer Teil geht in die Stromerzeugung. "Durch die steigenden Öl- und Gaspreise in den letzten Jahren ist die Nachfrage nach Holzhackschnitzel stetig gestiegen. Im Moment ist eine richtige Dynamik in diesem Markt vorhanden", erklärt LU Hüttmann. Mittlerweile setzt die Firma Hüttmann drei Spezialbagger mit hydraulischen Fällscheren ausschließlich für die Holzernte ein.