Februar 2010: LU Harries setzt auf "kleine" Häcksler

"Die Leistung des Häckslers muss in die Kette und die Gegebenheiten vor Ort passen, sonst kann man die Maschinen nicht sinnvoll einsetzen." Das meint LU Peter Harries aus Edewecht in Niedersachsen.

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Der Betrieb von LU Peter Harries liegt ca. 20 km westlich von Oldenburg in einer starken Milchviehregion. Die Betriebe melken im Durchschnitt 60 bis 80 Kühe. Insgesamt betreut der niedersächsische Unternehmer ca. 300 Kunden in einem Umkreis von 25 km. Für diese Betriebe erntet Peter Harries mit 14 Festangestellten und weiteren Aushilfskräften ca. 6.500 ha Gras und 1.800 ha Mais pro Jahr, zusätzlich häckselt er ca. 600 ha Mais für Biogasanlagen. Insgesamt setzt er für diese Fläche 5 Häckselketten ein, wobei eine Maschine ausschließlich für das Grashäckseln genutzt wird. Peter Harries: „Es ist mittlerweile so, dass der letzte Grasschnitt in den Zeitraum der Maisernte fällt. Und viele unserer Kunden verlangen einen exakten Grasschnitt mit dem Häcksler. Der Ladewagen kommt bei uns immer weniger zum Einsatz."
40 bis 50 % der Kunden verlangen die komplette Erntekette, bei beinahe jedem Ernteauftrag wird ein Walzschlepper vom Kunden beim Lohnunternehmer bestellt. In der Vermietung bietet Peter Harries mehrere Silowagen von 20 bis 30 m³ Ladevolumen an: „Wir müssen unseren Kunden, die selbst abfahren wollen, unterschiedliche Fahrzeuggrößen anbieten, damit sie sich das zu ihrem Schlepper passende heraussuchen können."
Die Hof-Feldentfernungen liegen bei 1 bis 4 km, dort kommt ein Häcksler in der Regel mit drei bis maximal 4 Abfahrwagen aus. „Unsere Traktoren sind alle auf 40 km/h reduziert, dadurch konnten wir Kraftstoff einsparen und die Kosten für zusätzliche TÜV Untersuchungen senken", so Peter Harries. Bei den kurzen Entfernungen, die auf der Straße zurückgelegt werden, würde eine höhere Endgeschwindigkeit keinen merklichen Vorteil bringen.
Die komplette Erntekette inklusive Häcksler werden bei LU Peter Harries nach Stunden abgerechnet: „Das ist die einzig realistische Abrechnungsmethode. Ist die Flächenstruktur in Ordnung, schaffen wir pro Stunde mehr, stimmt sie nicht, brauchen wir länger und der Kunde muss dann eben ein bisschen mehr bezahlen.

2 bis 2,5 ha Mais pro Stunde

Die Häcksler, die LU Peter Harries einsetzt, leisten zwischen 400 und 450 PS. Mit diesen Maschinen kommt er auf eine Hektarleistung von 2 bis 2,5 ha bei einem Ertrag von 45 t/ha. Warum spart er nicht einen Häcksler ein und kauft dafür eine größere Maschine? „Das geht nicht, denn ich habe mit der größeren Maschine genau die gleichen unproduktiven Zeiten, wie mit der kleineren Maschine, sprich Rüstzeiten und An- und Abfahrt. Und ich kann mit einem großen Häcksler nur einen Kunden zurzeit bedienen, mit zwei kleineren kann ich zu zwei Kunden fahren", meint Peter Harries und ergänzt: „Die Betriebe in unserer Region sind in den letzten Jahren stark gewachsen, dies gilt allerdings nicht für die Silagemieten. Die sind für noch mehr Häckslerleistung zu klein."
Überwiegend setzt er 8-reihige Maisgebisse an den Häckslern ein. „Diese passen optimal in unsere Ernteketten. Wir schaffen, wenn alles rund läuft, 120 t/Stunde. Das ist die Menge, die wir auf der Silagemiete noch gut verdichten können", so Peter Harries und rechnet vor: „Nach einer Faustregel sollte der Walzschlepper ca. 1/5 der Durchsatzleistung eines Häckslers wiegen, um eine gute Verdichtungsarbeit leisten zu können."
Die Erntefenster sind in seiner Region mit einer Woche im ersten Grasschnitt und drei bis maximal vier Wochen in der Maissilageernte sehr kurz: „Die reine Arbeitszeit, die mir zur Verfügung steht, ist in den letzten Jahren immer weniger geworden. Also bleibt mir nichts anderes übrig als in leistungsfähigere Maschinen oder, so wie ich es bevorzuge, in zusätzliche Ernteketten zu investieren", so Peter Harries.

Maximalbereifung ist Pflicht

Hinzu kommt, dass in seinem Arbeitsgebiet moorige Böden vorherrschen, die die Ernte erschweren: „Wir können mit unseren Abfahreinheiten nicht größer werden. Die Böden sind dafür nicht tragfähig genug. Bei 40 m³ Tandem-Silowagen mit 800er Bereifung ist hier bei uns das Maximum erreicht." Auch für die Häcksler gilt bei LU Peter Harries, je mehr Volumen die Reifen besitzen, desto besser. „Hier gibt es immer noch Potential bei den Herstellern. In der Breite sind wir mit den 900er Reifen an der gesetzlichen Grenze angelangt, aber in der Höhe ist noch Luft", ist Peter Harries überzeugt. Die Bodenfreiheit sei für ihn aufgrund der moorigen Bodenverhältnisse in seiner Region ein kaufentscheidendes Argument geworden. Generell sei es wichtig für ihn, dass in seiner Maschinenflotte möglichst wenige unterschiedliche Reifendimensionen zum Einsatz kommen. „Bei allen Häckslern und beinahe allen Mähdreschern ist in unserem Maschinenpark die gleiche Reifengröße montiert. Das erleichtert uns die Lagerhaltung von Ersatzrädern ungemein", erklärt Peter Harries.

Kontinuität in der Flotte

Er habe beim letzten Häckslerkauf lange überlegt, in eine PS-stärkere Maschine zu investieren, sich dann allerdings doch wieder für einen 400 PS Häcksler entschieden. „Wir möchten die Kontinuität in der Flotte erhalten. Ansonsten passt die Häckslerleistung nicht mehr zu den Abfahreinheiten. Darüber hinaus haben wir Kunden, die gar nicht wollen, dass wir mit stärkeren Maschinen kommen, was die Disposition wiederum erschweren würde", meint Peter Harries. Im Bereich Biogas könnte er sich auch größere Maschinen vorstellen: „Wir haben hier einige Anlagen. Dort sind die Mieten entsprechend groß, so dass man ohne Probleme die Silage mit mehreren Traktoren verdichten kann. Für mich lohnt es sich allerdings nicht, extra für meine Biogaskunden einen größeren Häcksler anzuschaffen." In Fällen, bei den mehr Leistung verlangt wird, arbeitet LU Peter Harries mit Kollegen zusammen: „Wir haben ein paar Aufträge, bei denen wir mit Lohnunternehmerkollegen zusammen Biogasanlagen in der Maisernte bedienen. Das klappt gut."