Januar 2010: LU Osters und Voss setzen auf Spezialtechnik

Die Aufgabe, die das Lohnunternehmen Osters und Voss aus Groß Gottschow dem niedersächsischen Fahrzeugbauer Wellmeyer gestellt hatte, hörte sich nur schwer lösbar an.

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Gesucht wurde ein Fahrzeug, mit dem zum einen Feststoff (Silage) zu einer Biogasanlage transportiert werden konnte, zum anderen sollte als Rückfracht flüssiger oder fester Gärrest mitgenommen werden können, bei Transportentfernungen von 5 bis 30 km.„Wir haben 2007 einen Auftrag von einer großen Biogasanlage bekommen, für die wir die Logistik komplett übernehmen sollten. Kurz gesagt, sind wir dafür verantwortlich, dass die Anlage jeden Tag mit Silage versorgt und der Gärrest entsorgt wird", erklärt LU Christof Voß die Grundidee der Entwicklung des Sonderfahrzeuges und weiter: „Es kann einfach nicht sein, dass wir, wenn wir zehn Jahre lang den gleichen Weg zur Anlage fahren nur eine Hinfracht haben und zurück leer fahren." Ein LKW-Gespann musste her, das beides kann. Zuerst gab es die Überlegung, Containerfahrzeuge einzusetzen. „Dies wäre sicherlich eine günstige Alternative gewesen. Allerdings haben wir bei diesem Auftrag die Schwierigkeit, dass das Gebäude, in dem entladen wird, eine sehr niedrige Deckenhöhen aufweißt. Wir können deshalb nicht abkippen", so der Unternehmer. Ein Bestandteil des Vertrages mit der Biogasanlage war unter anderem, die Logistik mit Schubböden oder ähnlich flacher Entladetechnik zu gewährleisten.
Auf der IAA Nutzfahrzeuge 2006 ist Christof Voß auf die Firma Wellmeyer aus Bad Laer und deren Abschiebewagen „Push-Liner" aufmerksam geworden. „Ursprünglich wurden diese Fahrzeuge für den Mülltransport entwickelt. Ich konnte mir allerdings auch gut vorstellen, dass dieses Prinzip gut für unsere Zwecke geeignet ist", meint LU Christof Voß.

Oben fest unten flüssig

So kam es zur Zusammenarbeit zwischen Osters und Voß, sowie Wellmeyer aus der als Ergebnis das Zweinutzungsfahrzeug „Bioliner" entstanden ist. Im Bereich der „Flüssigausstattung" hat die niedersächsische Firma Wienhoff Unterstützungsarbeit geleistet. Dabei ging es um die Frage, wie man am besten den Tank für die flüssigen Gärreste im Fahrzeug platziert, wo Leitungen verlegt werden und an welcher Stelle der Turbobefüller am besten montiert werden sollte. „Das Fahrzeug ist ein Gemeinschaftsprojekt dieser drei Partner", betont Christof Voß.
Die Beladung des Bioliners mit Silage erfolgt mit einem Teleskoplader. Ca. 15 Minuten dauert das Befüllen der 55 m³ Mulde. Das Entleeren per Abschieber dauert wiederum ca. 5 Minuten.
Die Befüllung mit flüssigem Gärrest erfolgt über eine beim Auftraggeber fest installierte Verdrängerpumpe mit 8 m³/min Fördervolumen. Mit An- und Abkoppeln des Befüllschlauchs, dauert die Befüllung des 25 m³ Tanks des Bioliners, der im unteren Bereich des Fahrzeugs platziert ist, ca. 10 Minuten.
Bisher funktioniert das Anhängerkonzept laut Christof Voß sehr gut. Nur die Näherungsschalter im Bereich des Abschiebeschilds fallen häufiger aus, ausgelöst durch stark korrodierende Silosickersäfte. Dieses Problem wurde erkannt und von Wellmeyer abgestellt.
Ist diese Lösung auch für andere Lohnunternehmer interessant? „Unser Konzept passt optimal zu unseren Bedingungen vor Ort. Für andere Betriebe, die vor der Biogasanlage abkippen können, gibt es günstigere Verfahren", ist Christof Voß überzeugt.

Technische Daten: Bioliner
Länge: 13,60 m
Breite: 2,55 m
Höhe: 4,00 m
Bereifung: 385/65R22,5
Flüssigtank: 25 m³
Feststoffvolumen: 55 m³
Pumpenleistung: 5000 l/min.
Kopplung: LKW-Sattel-Platte