Juli 2012: LU Janssen arbeitet papierlos
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Ingo Janssen hat zwei besondere Vorlieben, bei
denen er eine gewisse Hartnäckigkeit an den Tag legt. Das ist einmal die
Dienstleistung im Pflanzenbau mit der Nachhaltigkeit des Bodens und zum anderen
das papierlose Auftrags- und Dokumentationsmanagement.
Seine Vorstellung ist, die Aufträge von den Kunden mit den
schlagspezifischen Geodaten online zu bekommen, sie mit seiner Bürosoftware zu
bearbeiten und schnell per Mausklick online auf die Maschine zu senden. Dort
führt ein Navigationsprogramm das Gespann zum Feld, der Auftrag wird mit einem
Knopfdruck gestartet und der Jobrechner sendet die Maschinendaten via ISOBUS an
den Monitor. Dabei werden Leistungs- und Positionsdaten wie auch Pausen-, und
Maschinenlaufzeiten miterfasst. Ist der Auftrag fertig, drückt der Fahrer den
roten Knopf und alle Daten werden online ins Büro gesendet, wandern dort in die
Ackerschlagdatei bzw. zur Rechnungsstellung in die Faktura. Ebenfalls online
fließen die vom Mitarbeiter eingegebenen Daten des abgeschlossenen Auftrages in
das Programm ein. Maschinen- und Personaldaten stehen vereint zur Abrechnung bzw.
zur Dokumentation bereit. Soweit die Theorie.
EFM - sein Angebot
Ingo Janssen ist auch schon ein gutes
Stück erfolgreich auf dieser Strecke der Datenvernetzung unterwegs. Er nennt
sein System „EFM - Effektives Feld Management". EFM soll Aufträge effektiver machen, schneller und komfortabler mit
durchgängigem Datenfluss. Um dies zu erreichen, nutzt EFM derzeit Software und Hardware
als Komponenten verschiedener Hersteller, die alle anhand des ISOBUS-Standards
miteinander kommunizieren können.
Auftragsmanagement und Datenfluss beginnen beim Kunden
Ingo Janssens papierloses Auftragsmanagement beginnt damit, dass
ihm seine Kunden die Aufträge per Telefon oder per Mail übermitteln, plus die
entsprechenden Geodaten der Schläge, entweder online oder mittels der ANDI-CD. Sein System EFM setzt beim Kunden an, denn die
Geodaten und die Übermittlung online ist Voraussetzung für Effizienz. Er sieht
es als ein Win-Win-Projekt für Kunden und Dienstleister. EFM besteht aus
verschiedenen Modulen: Das Basis Paket umfasst die Navigation zum Feld und die
Auftragserfassung. Modul 1 ist die Cross Compliance Dokumentation und
Schlagdateiführung. Modul 2 kann dann der komplette Werkvertrag sein.
EFM - die Umsetzung
Im Büro verwendet er Software von Claas Agrosystems wie Finanz Plus, AgroNet und AgroLU. Wichtig war
für ihn bei der Entscheidung die Kompatibilität der Software mit anderen
Landtechnikmarken. Er fährt in seinem Betrieb allein bei den Traktoren drei
Marken und bei den Erntemaschinen zwei Marken. AgroLU wurde von Claas noch
leicht umgeschrieben für spezielle Ansprüche von Ingo Janssen. Zum Beispiel ist
ihm eine schnelle Auftragsannahme wichtig.
Die Programme scheinen ihm zufriedenstellend quer durch die
Marken zu kommunizieren und eine ordentliche Auswertung der Aufträge zu
ermöglichen. Die Verbindung von AgroNet oder AgroLU zum Kunden und zum Terminal
auf der Maschine klappt jedenfalls. Allerdings noch zu langsam und mit zu
vielen Klicks, meint er. „Bis ich einen einzelnen Auftrag sendefertig habe,
vergehen bis zu 10 Minuten", schildert er.
Das Team: FarmPilot, FieldNav,
Müller-Elektronik-Terminal
Für das Flottenmanagement verwendet er das Programm FarmPilot
von arvato-systems und für die Navigation FieldNav von Lacos. Das Kartenmaterial für die Navigation bietet eine Wegekartierung
inklusive Feldwege. Karten a la Google Maps reichen Ingo Janssen nicht. Das
FiedNav-Kartenmaterial hat er auf DVD bekommen und auf seinem Server
installiert. Besonderer Charme dabei ist, dass dieses Kartenmaterial
individuell verändert werden kann, zum Beispiel können Wege als gesperrt
gekennzeichnet oder aber Gewichtsbegrenzungen oder Einbahnstraßen vermerkt
werden. Es
ist auch möglich, verschiedene Routen je nach Fahrzeug festzulegen.Seine im System EFM verwendeten Terminals sind ISOBUS-fähig,
also in der Lage, die Daten aus dem Jobrechner der angehängten oder angebauten
ISOBUS Maschine zu empfangen.
Maschinenterminal und Tablet-PC
Bis hierhin betrifft das die reinen Maschinendaten. Spezielle
auftragsbezogenen Daten und Arbeitszeiten lässt Ingo Janssen separat vom Fahrer
mittels Tablet-PC eingegeben und senden. Auf dem Gerät ist eine FarmPilot App installiert,
über die das Portal mit Kennwort geöffnet wird. Dann tippt der Fahrer z.B.
speziell vom Chef gewünschte Auftragsdaten und
Arbeitszeiten in die Maske und schickt sie an das Portal.Vom FarmPilot Portal holt sich die Bürosoftware diese Daten
wieder ab, um sie für die Schlagdatei oder Rechnungsstellung zu verarbeiten und
mit den Maschinen- und Leistungsdaten des ISOBUS-Terminals zu vernetzen.
Überall dort wo
keine ISOBUS Daten übermittelt werden müssen, reicht ein Tablet-PC,
beispielsweise für Navigation oder spezielle Personal- und Auftragsdaten. Dort
wo ISOBUS Steuerung gebraucht wird, sei ein ISOBUS Terminal unverzichtbar,
meint Janssen.
Beispiel Häckselkolonne
Der Häckslerfahrer ist in der
Kolonne das Leitfahrzeug. Er bekommt das Auftragsset inklusive Geodaten und
spezifischer Hinweise der zu beerntenden Schläge auf seinen Monitor. Das Navigationsprogramm bringt den Häcksler auf den
benannten Wegen zum Schlag. Auf dem Monitor kann er auch seine Position sehen
und die Position seiner Abfahrzeuge. Ebenso sehen die Abfahrgespanne auf ihrem
Bildschirm ihre eigene Position und die Position des Häckslers. Die
Abfahrgespanne werden benachrichtigt, sobald der Häcksler einen Auftrag beendet
hat, einen neuen Auftrag startet und das Feld wechselt. So kann der Abfahrer
vom Silo weg gleich zum neuen Auftrag und Schlag navigiert werden.
Der Häckslerfahrer sieht auf seinem Bildschirm zudem all die Schläge, die zu dem Auftrag gehören und er kann die Auswahl treffen in welcher Folge er die Schläge häckselt. Bei einem Klick auf den gekennzeichneten Schlag wird sichtbar, wem der Schlag gehört, mit den entsprechenden Stammdaten des Kunden. Dann wird der Auftrag gestartet und damit beginnen dann die Arbeitszeit und die Navigation. Dies kann im Büro dann in Echtzeit verfolgt werden.
Fazit:
Ingo Janssen ist jetzt an dem Punkt, an dem alle Bausteine der
Kette funktionieren: die Auftragsannahme inklusive Geodaten arbeitet papierlos,
die Übersendung an das ISOBUS Terminal klappt und FarmPilot funktioniert
ebenfalls. Aber das schnelle generieren eines Auftrages ist noch nicht
ausgereift und der nächste fällige Schritt.
Er fährt zweigleisig mit ISOBUS Maschinen-Terminal und Tablet-PC, sieht im
Moment auch keine Lösung, ISOBUS Daten und auftragsbezogene Personaldaten an
einem Monitor zu verarbeiten. Wer bestimmte Programme, wie zum Beispiel
Managementprogramme wie FarmPilot will, muss prüfen mit welchem
Maschinenterminal es kompatibel ist.
Geschrieben von Hans-Günther Dörpmund,
Redaktion Lohnunternehmen