Juli 2013: LU Richter
Älterer Beitrag
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Das Lohnunternehmen Richter in Harpenfeld bei Bad Essen wir von Jörg Richter, der es von seinem Vater Walter Richter übernommen hat, bereits in dritter Generation geführt. Das Lohnunternehmen besitzt neben der Ausbildungsberechtigung für Fachkraft Agrarservice auch die für Landmaschinenmechaniker.
Pflanzenschutz als Dienstleistung
Der Pflanzenschutz ist ein wichtiger
Dienstleistungsbereich im LU Richter. Um der steigenden Nachfrage gerecht
werden zu können, wurde 2011 in einen neuen Selbstfahrer investiert. Insgesamt
sind nun zwei Selbstfahrer sowie eine Anhängespritze im Einsatz. 90% der
Dienstleistungen im Pflanzenschutz werden auf Flächen durchgeführt, für die
Komplettbewirtschaftungsverträge bestehen. „Da haben wir freie Hand bezüglich
Mittelwahl, Aufwandmenge und auch Terminwahl", sagt Jörg Richter.
Um den Pflanzenschutzbereich
kümmert sich Jörg Richter persönlich. Unterstützt wird er hierbei von Erich
Klausing, der gelernter Landwirt ist und seit langen Jahren im Betrieb
angestellt ist. Der „zweite Mann auf der Spritze", Jochen Hagensieker, ist ebenfalls
gelernter Landwirt „Der Spritzenfahrer muss wissen, was er tut", sagt
Lohnunternehmer Jörg Richter mit Nachdruck.
Mirja Plischke hat Erich Klausing einen Tag im Mai bei der Rapsblütenspritzung begleitet.
9:00 Uhr - Abfahrt nach Wulften
„Nimm besser eine Sonnenbrille mit", rät mir Erich Klausing
noch, bevor es losgeht. Ich befolge lieber seinen Rat - er macht den Eindruck,
als würde er wissen wovon er spricht. Schließlich steige ich mit Fotoapparat,
Notizheft und Stift sowie Diktiergerät bewaffnet zu Erich in die Kabine des
Selbstfahrers. Während er sich heute
nur im Raps aufhalten wird, sind die anderen beiden Spritzen in Zucker-Rüben
und Gerste unterwegs. Der Bereich Pflanzenschutz mache ihm Spaß, sagt Erich
Klausing. Für den Mitteleinkauf sei zwar der Chef zuständig, oft würden sie
sich aber morgens absprechen und beratschlagen, was mit welchen Mitteln
ansteht. Um auf dem Laufenden zu bleiben, besucht er im Winter Veranstaltungen
zu Pflanzenschutzthemen.
Nachdem die Spurbreite für die anstehende Straßenfahrt auf 2,05 m verbreitert wurde, machen wir uns auf ins ca. 11 km entfernte Wulften. Der Plan ist, am Vormittag die Flächen des Landwirts in Wulften zu spritzen bevor es zu einem weiteren Kunden geht.
9:30 Uhr - Pflanzenschutz am Hang
Auf der ersten Rapsfläche, einem 2,58 ha großem direkt am
Waldrand gelegenem Stück, kann der Pantera direkt seine Hangtauglichkeit
beweisen. Schon die Einfahrt auf die Fläche ist nicht ganz einfach - eng, steil
und schräg dazu. In der Kabine fühlt man sich leicht vorderlastig, so ganz ohne
die gewohnte Schleppernase davor.
Bevor es mit dem Spritzen losgeht, wird aber zunächst die Spurbreite wieder enger auf 1,80 m gestellt und das Gestänge ausgeklappt. Das Gestänge hat eine maximale Arbeitsbreite von 33 m. Erich klappt das Gestänge aber nur auf 24 m aus und schaltet auf jeder Seite die äußersten drei Düsen aus, da der Landwirt mit 21 m Fahrgassen arbeitet. Bei dem Pantera können aus der Kabine heraus die äußeren zwei Düsen abgeschaltet werden, daher muss Erich für die 3. Düse absteigen und dies händisch erledigen. Eingesetzt werden an allen Spritzen die abdriftmindernden Highspeed04-Düsen mit 90% Abdriftminderung.
Wir fahren ca. 8 km/h. Immer wieder gleicht Erich die Gestängehöhe auf der hängigen Fläche aus. Die automatische Höhenverstellung des Gestänges hat er ausgeschaltet: „Die ist mir im Raps zu unsicher. Dort wo Lücken sind, würde das Gestänge ganz runter fahren. Ich befürchte, dass es die anschließenden Pflanzen dann beschädigt."
10:00 Uhr - Intelligente Technik
Um kurz vor Zehn sind wir mit der ersten Fläche fertig. Gestänge
einklappen und los geht's zur nächsten Fläche, die nur ein paar hundert Meter
entfernt liegt. Der Feldweg dorthin hat es allerdings in sich - er fällt enorm
ab, so dass der Pantera ein weiteres Mal seine Hangtauglichkeit unter Beweis
stellen kann.
Auf dieser und der nächsten Fläche erklärt mir Erich, wie die automatische Teilbreitenschaltung funktioniert. Der Selbstfahrer ist mit einem Bordcomputer ausgestattet, in den ein GPS-System integriert ist. Zu Beginn fahren wir einmal im manuellen Modus an den Flächengrenzen entlang, dabei zeichnet das System die Fläche auf. Danach steuert das System im Automatikmodus komplett alleine den Spritzvorgang, d.h. stellt die Teilbreiten an den Stellen, die schon überfahren wurden bzw. die sich außerhalb der aufgezeichneten Feldgrenze befinden, aus. „Auf keiligen Flächen wie diesen hier, stellt das eine enorme Arbeitserleichterung da und Fehlbehandlungen wird vorgebeugt", resümiert Erich. Auf dem Monitor können wir das Ganze nachverfolgen, die bereits überfahrene Fläche, erscheint auf dem Display grün, die noch nicht überfahrene Fläche weiß. „An den dunkelgrünen Streifen erkennt man, dass der Landwirt bei der Aussaat etwas zu eng im Anschluss gesät hat. Hier findet also eine Doppelbehandlung statt, das kann ich aber nicht vermeiden. Wären hier weiße Streifen, hätte er zu viel Platz gelassen" erklärt Erich noch.
11:00 - Wasser auffüllen
„Bei der Rapsblütenspritzung arbeiten wir meistens mit einem
zusätzlichen Mann, der für mich Wasser fährt, so dass ich direkt am Feld Wasser
auftanken kann. Das spart enorm Zeit. Die Flächen heute Vormittag liegen aber
alle direkt rund um den Hof des Kunden, bei dem man gut Wasser auf dem Hof
auftanken kann. Da können wir uns den zweiten Mann sparen." Das Wasser
auftanken dauert nur einige Minuten. Der Vorgang kann über den Monitor in der
Kabine verfolgt werden. Derweil füllt Erich mit Schutzbrille und Handschuhen
ausgerüstet eine neue Pflanzenschutzmittel-Mischung in die Einspülschleuse.
12:00 Uhr - Auf zum Nächsten
Die erste Station des Tages ist erledigt. Die Dokumentation der
getätigten Pflanzenschutz-Arbeiten erfolgen im LU Richter über Palm. Auf jeder Maschine befindet sich aber
weiterhin eine Mappe, in der jeder Angestellte die getätigten Arbeiten bei
einem Kunden auf einen Blick einsehen kann.
Zwanzig Minuten später sind wir in Nordhausen angekommen. Der Landwirt wartet am Straßenrand und gibt eine kurze Anweisung, um welche Flächen es sich handelt. Da der Kunde mit 12 m Fahrgassen arbeitet, können wir jede zweite Fahrgasse nutzen und mit einer Arbeitsbreite von 24 m arbeiten. Bevor es losgeht, muss Erich daher noch einmal absteigen und die Düsen, die er für den vorherigen Kunden zugedreht hatte, wieder aufdrehen.
13:15 Uhr - Zeit für den Ausstieg
Auf dem Weg zum nächsten Kunden kommen wir im Lohnunternehmen
Richter vorbei - für mich die Gelegenheit abzusteigen und für Erich nochmal
Wasser nachzutanken. Er muss warten, denn sein Kollege Jochen Hagensieker füllt
gerade den anderen Selbstfahrer auf, bevor er zu den Flächen von Schloss
Ippenburg fährt, wo er Zucker-Rüben spritzen wird.
Mirja Plischke, Redaktion Lohnunternehmen